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Rheinische Post: Die Freiheit von "Spickmich" Kommentar Von Jens Voss

Geschrieben am 23-06-2009

Düsseldorf (ots) - Schüler dürfen also Lehrer anonym im Internet
per Spickmich.de benoten. Betrachten wir das mal aus dem Blickwinkel
der Satire: Liebe Lehrer, spickmicht doch ab sofort zurück. Benotet
anonym eure Schüler; ob sie "beliebt" oder "menschlich" sind. Mal
sehen, was Eltern sagen, wenn sie unter dem Foto ihres Sprösslings
die Note 4,3 finden, also bescheinigt bekommen, dass ihr Kind
unbeliebt und ziemlich unmenschlich ist. 4,3 war übrigens die Note
der Lehrerin, die sich vor deutschen Gerichten eine Klatsche nach der
anderen abholt, weil deutsche Juristen finden, dass das
Persönlichkeitsrecht von Lehrern nicht so wichtig ist wie das Recht
auf anonyme Meinungsäußerung. Das Problem bei diesem Satire-Versuch:
Er ist nicht witzig; die Betrachtung im Ernst drängt sich wie von
selbst auf. Der Freibrief für anonyme Beurteilungen ist eben
hochproblematisch. Meinung hat auch etwas mit dem Mut zu tun, dafür
einzustehen. Diesen Zusammenhang löst die Rechtsprechung gerade auf.
Erziehung zu mündiger Freiheit sieht anders aus. Immerhin betonen die
Richter indirekt, dass die Bewertungen nicht "beleidigend oder
schmähend" sein dürfen. Jemandem also Unmenschlichkeit zu attestieren
sei nicht schmähend, finden deutsche Richter. Da vergeht einem dann
doch jede Lust auf Satire.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2303


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