 Weser-Kurier: Sollte honoriger Referent vor Neonazi-Anführern sprechen? Heimliches Treffen in Hannover
Geschrieben am 21-06-2009 |
Bremen (ots) - Dass neonazistische "Sonnwendfeiern" wie gestern
(Sonnabend) in Eschede (Kreis Celle) zu den Ritualen der
rechtsextremen Szene in Niedersachsen gehören, ist bekannt. Dass
dasselbe für den "Stammtisch Nationale Kräfte" gilt, wissen nur
wenige. Dabei treffen sich an dem "Stammtisch" in Hannover und der
Region allmonatlich die Anführer der Szene: Am Freitagabend wurden
die Teilnehmer erneut von einem Schnellrestaurant aus konspirativ zu
einem Hotel im nahen Laatzen geschleust. Das berichtet der
WESER-KURIER in seiner heutigen (Sonntag-) Ausgabe.
Weil das Treffen dieses Mal im Vorfeld ruchbar geworden war,
hatten die Neonazis um den Hildesheimer Dieter Riefling ein Referat
zum "deutschen Afrikafeldzug 1940 bis 1943" wieder abgesagt. Bei
ihrem verhinderten Referenten dürfte es sich nach Recherchen des
WESER-KURIERS um Günter H. aus Bad Münder (Kreis Hameln-Pyrmont)
handeln. Riefling hatte ihn als "Ritterkreuzträger" angekündigt. Doch
der 1922 geborene Kriegsveteran nennt noch viel mehr Auszeichnungen
sein eigen: die goldene Ehrennadel des Landessportbundes
Niedersachsen, die silberne Stadtmedaille Bad Münders, den Ehrenbrief
des Deutschen Turnerbundes und das Bundesverdienstkreuz am Bande.
Zudem hat der Reservistenverband der Bundeswehr eine
"Reservistenkameradschaft" nach ihm benannt.
Der "Stammtisch Nationale Kräfte" gilt als wichtiges
Neonazi-Netzwerk im Großraum Hannover. Hier planen die Anführer der
Szene ihre rechtsextremen Strategien und Aktionen.
Originaltext: Weser-Kurier
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