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Atomwirtschaft konnte seit 1969 auf Asse als Endlager bauen

Geschrieben am 19-06-2009

Hamburg (ots) - Meldung frei bei Nennung Quelle "NDR /
Niedersachsen 19.30 das Magazin"

Die deutsche Atomindustrie konnte bereits seit Ende der 60er-Jahre
davon ausgehen, dass die Schachtanlage Asse als Endlager für schwach-
und mittelradioaktive Abfälle genutzt werden kann. Das geht aus einem
Briefwechsel hervor, der exklusiv "Niedersachsen 19.30 das Magazin"
vorliegt, dem Landesprogramm im NDR Fernsehen. Danach hat der
Atomkraftwerks-Produzent AEG für seine Kunden schon 1969 die
Bestätigung erbeten, dass die Asse als Endlager für schwachaktiven
Atommüll genutzt werden kann. Diese Bestätigung gab der
Asse-Betreiber, die Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF). Der
Briefwechsel steht in Gegensatz zu Äußerungen der Energiewirtschaft,
die Asse sei eine rein staatliche Angelegenheit. In dem Schreiben der
AEG, Fachbereich Kernreaktoren vom 12. November 1969, heißt es
wörtlich, man erbitte "die feste Zusage, dass zumindest die im
Kernkraftwerk anfallenden schwach aktiven Abfälle (...) von der
Endlagerstelle abgenommen werden."

Notwendig war die Zusage, so geht aus dem Schreiben hervor, weil
der Kernkraftwerkshersteller AEG seinen Kunden ein klares Konzept für
die Abfallbeseitigung vorlegen wollte. Im Antwortschreiben bestätigt
die GSF am 5.12.1969, dass pro Jahr 300 Fässer problemlos abgenommen
werden könnten. Die Kosten könnten zwar noch nicht verbindlich
mitgeteilt werden. "Wir schätzen jedoch, dass die Kosten (...) sich
pro 200-Liter-Faß um DM 100,-- bewegen werden". In dem
Antwortschreiben signalisiert die GSF auch, dass sie bereit ist, die
Abfallbeseitigung zu subventionieren. Wörtlich heißt es: Man gehe
davon aus, "dass der zukünftige Preis für die Einlagerung
radioaktiver Abfallstoffe nicht streng nach üblichen kaufmännischen
Grundsätzen errechnet wird." Mit anderen Worten, die tatsächlichen
Kosten der Einlagerung des Atommülls sollten den Kraftwerksbetreibern
nicht in Rechnung gestellt werden.

Der Briefwechsel steht in Gegensatz zur bisherigen Haltung der
Atomwirtschaft. Der Präsident des Atomforums, Walter Hohlefelder,
hatte noch bei der Jahrestagung Kerntechnik Anfang Mai 2009 gesagt,
die Kernkraftwerksbetreiber seien mit den Vorgängen in der Asse nicht
befasst gewesen, die Asse liege in staatlicher Verantwortung. Der
Briefwechsel zwischen der GSF und der AEG zeigt dagegen, dass die
Asse explizit auf Bitten der Industrie als Endlager genutzt wurde.

In die Asse sind von 1967 bis 1978 schwach- und mittelradioaktive
Abfälle eingelagert worden. Offiziell galt das ehemalige Salzbergwerk
stets als Forschungseinrichtung. Dass die Industrie ein Endlager Asse
wünschte und auch zugesagt bekam, kann der politischen Führung nicht
verborgen geblieben sein. Die beiden Briefe gingen in Durchschriften
auch an das zuständige Bundesforschungsministerium.

Meldung frei bei Nennung Quelle NDR / Niedersachsen 19.30 das
Magazin.

An die Redaktionen:
Für Rückfragen stehen Ihnen bei Niedersachsen 19.30 das Magazin,
Redaktion Landespolitik, gern Thorsten Hapke zur Verfügung (Tel.
0511/988 2430).

19. Juni 2009

Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6561
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6561.rss2

Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199


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