(Registrieren)

UN-Resolution 1820 umsetzen - Frauen am Friedensprozess beteiligen - World Vision zur Gewalt gegen Frauen im Kongo

Geschrieben am 18-06-2009

Friedrichsdorf (ots) - Vor einem Jahr (19. Juni) hat der
UN-Sicherheitsrat die Resolution 1820 verabschiedet, die
sexualisierte Gewalt erstmals als Kriegsverbrechen brandmarkte und im
Zusammenhang internationaler Sicherheit bekämpfen will. Sie
verpflichtet unter anderem UN-Friedensmissionen wie die MONUC im
Kongo dazu, Vergewaltigungen zu verhüten und ermöglicht auch eine
internationale Strafverfolgung. Die internationale
Kinderhilfsorganisation World Vision begrüßt die seither
ausgearbeiteten Strategien, fordert im Namen der betroffenen Frauen
und Mädchen jedoch eine energischere Umsetzung der Resolution. "Die
Demokratische Republik Kongo ist besonders für Frauen nach wie vor
eines der gefährlichsten Länder der Welt", betont Ekkehard Forberg,
Friedensexperte von World Vision Deutschland. "Sexuelle Gewaltakte
sind systematisch und weit verbreitet und werden mit fürchterlichster
Brutalität angewendet."

Für eine Studie wurden 236 Frauen und Mädchen in Flüchtlingscamps
über ihre täglichen Erfahrungen befragt. Auf den Feldern, beim
Sammeln von Feuerholz oder sogar zu Hause vergewaltigt zu werden, war
die größte Angst aller Teilnehmerinnen der Studie. Nahezu einstimmig
waren sie auch der Meinung, dass die MONUC-Truppen bisher keine
Sicherheit gewährleisten könnten. Ekkehard Forberg betont: "World
Vision fordert den UN-Sicherheitsrat daher auf, Druck auf alle
Parteien im Kongo auszuüben, damit sie dafür sorgen, dass sexuelle
Gewaltdelikte künftig unterbleiben und dadurch der Friedensprozess
umgesetzt werden kann. Die Friedenstruppen müssen personell verstärkt
werden. Wichtig ist auch, dass mehr weibliches Personal eingesetzt
wird."

Die Vereinten Nationen haben in der DR Kongo die größte
Friedenstruppe aller Zeiten eingesetzt. Oberstes Ziel ist es, die
Zivilbevölkerung zu schützen. Dies gelingt bisher nicht. "Selbst wenn
ich im Haus bin, habe ich große Angst", erzählt eine junge Frau.
"Manchmal nehmen sie deinen Mann mit, manchmal vergewaltigen sie dich
oder befehlen deinem Ehemann, die eigene Tochter zu missbrauchen."
Ein anderes Mädchen erzählt: "Eines Nachts kam eine Gruppe von
Soldaten und überfiel unsere Nachbarn. Sie vergewaltigten die Mutter
und töteten drei Familienmitglieder." Die MONUC-Truppen würden nichts
gegen diese Gräueltaten unternehmen und die Täter laufen lassen.

Die Frauen in der Studie beschreiben die Vergewaltiger als Männer
in Uniformen. "Darum können wir davon ausgehen, dass viele
Gewalttäter auch in den Reihen der Polizei und bei den
Regierungstruppen zu finden sind", erläutert Forberg. World Vision
fordert daher, den Druck auf die kongolesische Regierung zu erhöhen,
damit Polizisten und Soldaten eine gute Ausbildung erhalten, strikte
Kommandostrukturen aufgebaut werden und vernünftige Gehälter bezahlt
werden.

Nach den Möglichkeiten befragt, wie sexuelle Gewalt beendet werden
könnte, empfahlen die Frauen eine strenge und harte Bestrafung von
Tätern. Dies sei derzeit nicht der Fall. Viele Täter seien einige
Wochen verschwunden und kämen dann wieder. "Die befragten Frauen in
der Studie haben sehr genaue Vorstellungen, wie der Friedensprozess
umgesetzt werden kann. Sie sollten daher an allen Diskussionen
beteiligt werden, damit sie ihre speziellen Bedürfnisse und Nöte
erläutern können", fordert Forberg.

Im Osten Kongos versucht World Vision der Gewalt entgegenzuwirken,
indem die Kinderhilfsorganisation Soldaten in Schulungen die
internationalen Gesetze und Menschenrechte erklärt. Kommandeuren wird
erläutert, wie sie die Zivilbevölkerung schützen können. In den
Kommunen wurden Schutzkomitees geschult. Frauen in Flüchtlingslagern
lernten die Herstellung energieeffizienter Kochherde, um die Zahl von
Übergriffen während des Sammelns von Feuerholz zu reduzieren.

HINTERGRUND
World Vision Deutschland e.V. ist ein christliches Hilfswerk mit den
Arbeitsschwerpunkten nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit,
humanitäre Hilfe und entwicklungspolitische Anwaltschaftsarbeit. Im
Finanzjahr 2008 wurden 253 Projekte in 49 Ländern durchgeführt. World
Vision Deutschland ist Teil der weltweiten World
Vision-Partnerschaft. World Vision unterhält offizielle
Arbeitsbeziehungen zur Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dem
Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) und arbeitet eng mit
dem Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) zusammen.
World Vision Deutschland ist Mitglied der Bündnisse "Aktion
Deutschland Hilft" und Gemeinsam für Afrika. www.worldvision.de

Originaltext: World Vision Deutschland e. V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6795
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6795.rss2

Pressekontakt:
Geschichten, Bilder und Zitate sowie Interviews mit
englischsprachigen Kollegen vermittelt die Pressestelle von World
Vision Deutschland: (06172) 763-151 oder -155.


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

209456

weitere Artikel:
  • Börnsen: Warum ohne ein Staatsziel Kultur die Welt nicht untergeht Berlin (ots) - Anlässlich der Debatte im Deutschen Bundestag über ein Staatsziel Kultur am Freitag erklärt der kultur- und medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen (Bönstrup) MdB: Die Große Koalition wird den Antrag der FDP-Fraktion wohlüberlegt und ganz bewusst ablehnen, ein Staatsziel Kultur in das Grundgesetz aufzunehmen. Aus Sicht der Kultur ist das kein Beinbruch, denn die Kultur ist auf mehreren staatlichen Ebenen bereits bestens verankert: Der "Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland mehr...

  • Vor dem UN-Gipfel: Caritas zu Folgen der Finanzkrise auf Entwicklungsländer Freiburg (ots) - Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise sind bereits in einer Reihe von Projektländern von Caritas international, dem Hilfswerk der deutschen Caritas, zu spüren. Zu den ersten Opfern gehören Wanderarbeiter und Arbeitsmigranten. Weitere Verarmung und eine deutlich steigende Zahl von Hungernden sind zu erwarten. Über die Konsequenzen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die humanitäre Hilfe sowie die zunehmende Gefährdung humanitärer Helfer möchten wir Sie, einen Tag vor dem UN-Finanzgipfel, gern am 23. Juni 2009, mehr...

  • Krichbaum (CDU): Schäuble wäre "echtes Schwergewicht für Deutschland in Brüssel" Bonn (ots) - Berlin/Bonn, 14. Juni 2009 - Im PHOENIX-Interview am Rande der heutigen Bundestagssitzung äußerte sich der Vorsitzende Bundestags-Europaausschusses, Gunther Krichbaum (CDU), zu einer möglichen Kandidatur von Wolfgang Schäuble (CDU) für die Position des deutschen EU-Kommissars: "Es gibt eine ganze Reihe sehr geeigneter Köpfe, die diese verantwortungsvolle Aufgabe auch wahrnehmen könnten, beispielsweise auch ein Mann wie Wolfgang Schäuble, der ein echtes Schwergewicht für Deutschland in Brüssel wäre." Mit Blick auf das Ergebnis mehr...

  • NABU: Bundestag will Risikobrücke über den Fehmarnbelt - Tschimpke: Sargnagel für Natur und Umwelt im Ostseeraum Berlin (ots) - Entgegen der Empfehlung des Bundesrechnungshofes und trotz massiver ökologischer Bedenken des Bundesamtes für Naturschutz will der Deutsche Bundestag am heutigen Donnerstag noch vor der parlamentarischen Sommerpause das Gesetz zum Bau einer festen Fehmarnbeltquerung im Eiltempo verabschieden. Mit der Mehrheit von CDU, FDP und SPD soll Dänemark dann offiziell und unwiderruflich beauftragt werden, das hinsichtlich seiner ungeklärten ökonomischen und ökologischen Auswirkungen höchst umstrittene Vorhaben ohne deutsche Begleitung mehr...

  • VDE: 160 Milliarden Euro für "klimaoptimalen" Energiemix / Alternativen zum Regierungsszenario vorgestellt Frankfurt am Main (ots) - - Querverweis: Die ausführliche Pressemitteilung liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar - Die Klimaziele 2020 der Bundesregierung, die CO2-Emissionen in Deutschland gegenüber 1990 um 40 Prozent zu senken, werden einer aktuellen VDE-Studie zufolge nur schwer zu erreichen sein. Hierzu müsste der Stromverbrauch jährlich um 1,7 Prozent sinken. Der VDE prognostiziert jedoch eine Zunahme von mindestens +0,6 Prozent pro Jahr. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht