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Westdeutsche Zeitung: Iran = von Alexander Marinos

Geschrieben am 15-06-2009

Düsseldorf (ots) - Weltpolitisch betrachtet, entscheidet sich am
Ende nicht in Teheran, ob die Hardliner gewinnen, sondern in
Washington. Bei aller Enttäuschung darüber, dass der
Holocaust-Leugner Mahmud Ahmadinedschad wohl an der Macht bleibt:
Wenn es um Krieg und Frieden geht, entscheidet ohnehin nicht der
(mehr oder weniger rechtmäßig) gewählte Präsident, sondern
Revolutionsführer Ali Chamenei. Auch bei einem Sieg des - in Wahrheit
ja auch nur gemäßigten - Reformers Hussein Mussawi hätte kein Weg an
dem obersten geistlichen und politischen Führer Irans vorbeigeführt.
US-Präsident Barack Obama sollte sich darum nicht beirren lassen und
weiter beharrlich den Dialog mit dem Regime suchen. Wollte der Westen
nur mit lupenreinen Demokratien reden, müsste er sich auf
Selbstgespräche beschränken.
Dass dieser direkte, vorbedingungsfreie Dialog kurzfristig zustande
kommen kann, ist unwahrscheinlich. Die iranische Führung dürfte erst
einmal eine Zeit mit sich selbst und vor allem mit ihrem Volk
beschäftigt sein - und das ist auch gut so. Wenn der Rauch dann
nämlich verflogen ist, werden auch Chamenei und Ahmadinedschad
erkennen, dass sich die inneren und äußeren Bedingungen geändert
haben.
Im Inneren wird sich der Geist der Freiheit, der sich im Wahlkampf
entfalten konnte, nicht wieder so leicht einfangen lassen, wie die
Massendemonstrationen gestern zeigten. Immer weniger junge Iraner
haben Verständnis dafür, dass ihr Land international isoliert ist.
Hinzu kommt, dass das alte äußere Feindbild nicht mehr funktioniert.
Obamas Versprechen, einen von Respekt geprägten Dialog auf Augenhöhe
zu beginnen, will so gar nicht zum "großen Satan Amerika" passen.
Früher oder später werden die Mullahs einlenken und mit den USA
sprechen müssen, auch wenn man sich davon keine Wunder versprechen
sollte.
Auf Obama kommt es an. Er sollte nicht auf jene hören, die nach der
Präsidentschaftswahl von einer Radikalisierung Irans sprechen. Diese
Scharfmacher, von denen nicht wenige in Israel sitzen, haben ein
Interesse daran, dass es zu keinem Dialog kommt. Sie würden lieber
heute als morgen militärisch handeln und billigend in Kauf nehmen,
die Welt in eine Katastrophe zu führen. Das gilt es zu verhindern.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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