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UN Klimaverhandlungen / Neuer Oxfam-Bericht, frei ab Donnerstag, 11. Juni 2009, 00.01 Uhr / Oxfam: Industrieländer haben doppelte Verpflichtung zum Klimaschutz

Geschrieben am 10-06-2009

Bonn (ots) - 10. Juni 2009. Bericht stellt fairen Klima-Deal vor,
mit Emissionszielen für reiche Länder und Finanzierungsvorschlägen
zur Unterstützung der Entwicklungsländer

Eine faire Lastenverteilung im weltweiten Klimaschutz bedeutet für
die Industrieländer eine doppelte Verpflichtung: einerseits die
Reduzierung von Treibhausgasen zuhause, andererseits die
Unterstützung der armen Länder bei einer klimafreundlichen
Entwicklung. Im heute veröffentlichten Bericht "Hang together or
separately?" berechnet die Hilfsorganisation Oxfam, welche
Klimaschutzziele die Industrieländer im Rahmen eines global gerechten
UN-Klimaschutzabkommens akzeptieren müssten. Der Bericht schlägt
außerdem einen Finanzierungsmechanismus für die klimafreundliche
Entwicklung der armen Länder vor.

"Es ist fünf vor Zwölf. Das Zeitfenster, in dem der Klimawandel in
noch halbwegs beherrschbaren Grenzen gehalten werden kann, schließt
sich. Dennoch sind die Klimaverhandlungen in den zentralen Punkten
festgefahren. Unser Vorschlag ermöglicht einen Klima-Deal, der den
Gordischen Knoten in den Verhandlungen lösen könnte", so Jan
Kowalzig, Referent für Klimawandel bei Oxfam Deutschland.

Drei Viertel der klimaschädlichen Treibhausgase in der Atmosphäre
gehen auf das Konto der Industrieländer. Wissenschaftlichen
Berechnungen zufolge müssen die globalen Emissionen bis 2020 wieder
auf das Niveau von 1990 sinken, um die schlimmsten Szenarien des
Klimawandels zu vermeiden. "Etwa die Hälfte dieser Reduzierung
müssten die Industriestaaten bei sich zuhause erbringen. Deutschlands
fairer Anteil wäre eine Emissionssenkung um 40,5 Prozent bis 2020
gegenüber 1990", erklärt Kowalzig.

Für die andere Hälfte der weltweit nötigen Emissionsreduktionen
schlägt Oxfam einen globalen Finanzmechanismus vor, der die armen
Länder bei klimafreundlicher Entwicklung unterstützt. Er finanziert
sich durch den Verkauf von Emissionszertifikaten an die Regierungen
der reichen Länder und unterstützt die Entwicklungs- und
Schwellenländer gemäß ihrer wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit. "In
den ärmsten Ländern, wie beispielsweise Uganda, würden die
zusätzlichen Kosten einer klimafreundlichen Entwicklung komplett
übernommen. Von Schwellenländern wie Brasilien und China würde
hingegen ein Eigenanteil erwartet, der ihrer wirtschaftlichen
Leistungsfähigkeit entspricht", so Kowalzig.

Oxfam schätzt, dass mindestens 100 Milliarden US-Dollar jährlich
benötigt werden, um den Klimaschutz in armen Ländern zu finanzieren.
"100 Milliarden sind ein relativ geringer Betrag, wenn man sie mit
den exorbitanten Summen für die bisherige Bankenrettung vergleicht.
Wenn der Klimawandel jetzt nicht entschieden gebremst wird, werden
die künftigen Schäden enorm sein. Sie könnten laut dem Ökonomen Sir
Nicholas Stern bis zu 20 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung
verschlingen", so Kowalzig.

Hintergrundinformation

Oxfams aktueller Bericht "Hang together or separately?" berechnet
die erforderlichen Emissionsreduzierungen der Industrieländer bis
2020 (im Vergleich zu 1990) für ein faires Klima-Abkommen:
- Europa: 45 Prozent. - Bisher von der EU vorgeschlagen: 20 bis 30
Prozent Reduktion
- USA: 45 Prozent. - Bisher vorgeschlagen: 3 Prozent Reduktion, wenn
ein entsprechender Gesetzentwurf vom Parlament gebilligt wird
- Japan: 57 Prozent. - Bisher in der Diskussion: Reduktion um 7
Prozent
- Australien: 34 Prozent. - Bisher angeboten: Reduktion bis 25
Prozent
- Kanada: 52 Prozent. - Bisher angeboten: Steigerung um 2 Prozent

Ab Mittwoch, 10. Juni 2009, um 14.00 Uhr, ist eine Vorabversion
des Berichts "Hang together or separately?" unter
www.oxfam.de/download/hang_together.pdf erhältlich.

Oxfam-Interviewpartner in Bonn: die Autoren des Berichts sowie
Klimaexperten aus Deutschland, Bangladesch, Südafrika, Indien,
Australien, den USA und Großbritannien

Fotos und Beispiele zu den Folgen des Klimawandels in
Entwicklungsländern finden Sie hier:
http://www.oxfam.de/pressematerial_klimawandel

Video Footage mit Beispielen aus Bangladesch, Kambodscha und
Uganda kann heruntergeladen werden unter: ftp://kay.oxfam.org.uk
(username: video12; password: 236video; port: 21)

Originaltext: Oxfam Deutschland e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51594
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51594.rss2

Pressekontakt:
Mirjam Hägele: +49-177-880 99 77; mhaegele@oxfam.de oder
Anna Mitchell: +44-77-96 99 32 88;
Anna.Mitchell@oxfaminternational.org


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