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Heimkinder fordern 25 Milliarden Euro Entschädigung / Forderungen des Vereins ehemaliger Heimkinder setzen "Runden Tisch" des Bundestags unter Druck

Geschrieben am 02-06-2009

Mainz (ots) - Im Vorfeld der dritten Sitzung des "Runden Tischs
Heimerziehung", der am 15. und 16. Juni in Berlin stattfinden wird,
hat der Verein ehemaliger Heimkinder (VEH) seine politischen
Forderungen konkretisiert. Auf der Mitgliederversammlung des Vereins
am Pfingstwochenende in Mainz wurde mit großer Mehrheit ein Antrag
verabschiedet, der u.a. die Einrichtung eines Entschädigungsfonds in
Höhe von 25 Milliarden Euro vorsieht. Zusätzlich fordern die
ehemaligen Heimkinder einen rentenversicherungsrechtlichen Ausgleich
für die Zwangsarbeiten, die sie leisten mussten, sowie sofortige
Verbesserungen der Rahmenbedingungen für die Behandlung der Traumata,
unter denen viele ehemalige Heimkinder leiden.

Experten sprechen in Bezug auf die zumeist in katholischen und
evangelischen Institutionen erfolgte Heimerziehung der 50er und 60er
Jahre von systematischen Menschenrechtsverletzungen. In Irland und
Kanada haben Klagen von Heimkindern bereits zu Entschädigungen in
Milliardenhöhe geführt.

Zur Begründung der Entschädigungsforderung in Deutschland führte
der Rechtsanwalt des VEH, Gerrit Wilmans, aus: "Auch wenn die
Forderung auf den ersten Blick hoch erscheint, ist sie angesichts der
großen Zahl der Betroffenen und der Schwere des erlittenen Unrechts,
das ganze Biografien zerstört hat, maßvoll. Auch im internationalen
Vergleich liegt die Forderung bezogen auf den Einzelfall absolut im
Schnitt." Monika Tschapek-Güntner, die frisch gewählte erste
Vorsitzende des Vereins, sagte: "Es darf keinen Unterschied machen,
ob die grausamen Misshandlungen von Kindern und Jugendlichen in
Irland, Kanada oder Deutschland stattgefunden haben. Jede dieser
Taten ist eines zivilisierten Staates unwürdig und ist gleichermaßen
zu entschädigen, unabhängig davon, wo sie geschehen sind."

Der Vorstand des VEH erklärte, dass die Entschädigungssumme nicht
vorwiegend vom Steuerzahler getragen werden solle. Zwar habe der
Staat seine Aufsichtspflicht grob verletzt, in erster Linie
verantwortlich seien jedoch die zumeist kirchlichen Heimträger sowie
die beteiligten Industrie-, Gewerbe und Landwirtschaftsbetriebe, die
von der Zwangsarbeit der Heimkinder profitierten. Der Vorsitzende der
Giordano Bruno Stiftung, Herbert Steffen, der die
Mitgliederversammlung der ehemaligen Heimkinder leitete, formulierte
es so: "Die Kirchen und ihre Wohlfahrtsverbände haben in den letzten
Jahrzehnten viele Milliarden vom Steuerzahler erhalten. Sie sind
nachweislich im Besitz eines kolossalen Vermögens. Es wäre ein
Skandal, würden sie sich jetzt ihrer Verantwortung entziehen! Gerade
sie sind gefordert, alles zu tun, um das Unrecht zu kompensieren, das
den Heimkindern widerfahren ist."

Weitere Informationen (incl. Originaldokumente):
http://hpd.de/node/7135

Originaltext: HPD - Humanistischer Pressedienst
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/64104
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_64104.rss2

Pressekontakt:
Rechtsanwalt Gerrit Wilmans,
Sierichstr. 32, 22301 Hamburg,
Tel: 040 65055179

Monika Tschapek-Güntner,
Sandwelle 10, 59494 Soest, Tel: 02921 13608


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