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Westdeutsche Zeitung: Arbeitsmarktzahlen = von Martin Vogler

Geschrieben am 28-05-2009

Düsseldorf (ots) - Miesmacher, bitte mal die Luft anhalten: Die
Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Mai gesunken. Damit hatte
kaum einer gerechnet. Im Gegenteil, Konjunkturexperten überschlugen
sich in den vergangenen Monaten sogar mit Horrormeldungen. Auf fünf
Millionen werde der statistische Wert schon im Sommer anwachsen.
Jetzt ist der Sommer schon spürbar - und wir haben offiziell weniger
als 3,5 Millionen Arbeitslose. Das ist schön für uns alle, besonders
für alle jene, die nicht den schweren Gang zur Agentur für Arbeit
antreten mussten. Diese Entwicklung macht Hoffnung für die Zukunft.
Wir sollten das erstmal so auf uns wirkenlassen - was übrigens auch
und gerade für die erwähnten Miesmacher gilt.
Freude ist angesagt, allerdings kein hemmungsloser Jubel. Denn die
Zahlen haben Schönheitsfehler. So kann man aus ihnen keine Kehrtwende
ablesen. Das wäre erst legitim, wenn der positive Trend länger
anhielte. Eine andere Messmethode - Kritiker sprechen gar von
"Statistik-Tricks" schönt den Wert zudem. Klar ist auch, dass die
hohe Nutzung des Kurzarbeitergeldes eine Rolle spielt. Die folgende
simple Rechnung zeigt dies: Wenn 1,1 Millionen Menschen
Kurzarbeitergeld beziehen und deshalb rund ein Drittel weniger
arbeiten, entspräche das rechnerisch rund 360 000 Vollzeitstellen.
Diese Fakten sollten wir berücksichtigen, aber unsere Energie nicht
damit verschwenden, eine gute Entwicklung schlechter zu reden als sie
ist. Wir sollten die neuen Zahlen stattdessen als Ansporn sehen,
weiter gegen Arbeitslosigkeit zu kämpfen. Individuell heißt das: Da
sich kaum jemand sicher sein kann, dass sein Arbeitsplatz auch noch
in zehn Jahren für ihn zur Verfügung steht, sollte man jede Chance
zur Qualifizierung und Horizonterweiterung nutzen. Für den Staat
heißt das: Das Geld nur sehr dosiert für langfristig nicht sehr
wirkungsvolle Maßnahmen wie verlängertes Kurzarbeitergeld ausgeben.
Stattdessen sollte er auf Projekte setzen, die den Betroffenen
helfen, sich selbstbestimmt neu zu orientieren. Dazu zählt sicherlich
gutes Coaching in Transfergesellschaften bis hin zur Unterstützung
von sinnvollen Existenzgründungen. Das beste Mittel jedoch wäre eine
wieder hochdrehende echte Konjunktur, die nicht am Tropf staatlicher
Subventionen hängt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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