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NABU und Slow Food: Schavan lässt Umwelt und Soziales bei Gentechnik außen vor - Forsa-Studie: 78 Prozent der Deutschen wollen kein Genfood

Geschrieben am 19-05-2009

Berlin (ots) - Mit Blick auf den am morgigen Mittwoch (20.5.)
geplanten Runden Tisch zur Zukunft der Grünen Gentechnik in
Deutschland haben der NABU und die Verbraucher-Organisation Slow Food
Bundesforschungsministerin Schavan aufgefordert, auch über die
ökologischen und sozialen Folgen der Biotechnologie zu diskutieren.

Nach den jüngsten Ergebnissen einer von Slow Food beim
Forschungsinstitut Forsa in Auftrag gegebenen Studie sind nach wie
vor 78 Prozent der Deutschen eindeutig gegen gentechnisch veränderte
Lebensmittel. Sogar 85 Prozent lehnen auch die Verfütterung von
gentechnisch manipulierten Pflanzen an Nutztiere ab. Nicht
irrationale Angst, sondern der Respekt vor der Natur ist der am
meisten genannte Grund für die Ablehnung.

Der NABU fordert seit Jahren eine ökologische
Sicherheitsforschung, welche die Auswirkungen der Gentechnik auf
Natur- und Umwelt untersucht sowie ein Forschungskonzept zur
Agrogentechnik, das sich mit Fragen aus der Anbaupraxis beschäftigt.

NABU-Präsident Olaf Tschimpke: "Wir wünschen uns ein
Forschungsprogramm, das die ökologischen Fragen beim Thema
Gentechnik wirklich angeht. Dazu brauchen wir jedoch ein Programm,
das mit Natur- und Verbraucherschützern gemeinsam aufgestellt und
diskutiert wird, damit es dann am Ende auch von allen akzeptiert
werden kann."

Obwohl das Bundesforschungsministerium seit vielen Jahren die
Biosicherheitsforschung mit hohen Summen fördere, sei über
grundsätzliche Fragen bislang nicht nachgedacht worden. Weder gebe es
ausreichende Untersuchungen zu der Wirkung des im Genmais enthaltenen
Giftes auf Bienen, Schmetterlinge und Käfer noch habe man sich mit
der Frage befasst, welche Risiken für Wasserorganismen bestehen.
Dabei gibt es bereits heute Forschungsergebnisse aus den USA, die ein
Risiko für Gewässersysteme nahelegen.

NABU und Slow Food kritisierten, dass eine der wichtigsten Fragen
im Vorfeld des Gentechnik-Treffens gar nicht zur Debatte steht:
Welche Art von Landwirtschaft wollen wir überhaupt? Ist die momentan
praktizierte industrialisierte Landwirtschaft mit ihrem hohen Anteil
an Spritz- und Düngemitteln überhaupt gesellschaftlich wünschenswert,
nachhaltig und zukunftsfähig? "Solange diese Fragen nicht beantwortet
sind, wird die Gentechnik weiter nur die Kassen von Saatgutkonzernen
füllen, aber nicht den Hunger in der Welt stillen", so NABU-Präsident
Tschimpke.

Slow-Food-Unterstützer und "Jahrhundertkoch" Eckart Witzigmann:
"Ich habe nichts gegen Forschung und Innovationen. Aber für mich als
Koch hat immer das Produkt im Mittelpunkt gestanden. Und da setze ich
auf natürliche Lebensmittel. Genmanipulierte Produkte kommen bei mir
nicht in die Küche und auf den Tisch. Ich fürchte auch um die
Vielfalt der Produkte, wenn die Bauern nur noch wenige Saatgutarten
von immer weniger Herstellern verwenden dürfen. Ich gehöre zu den
Menschen, denen es nicht zuletzt um Ethik geht, und ich finde es
unerhört, wenn uns Politiker und Wissenschaftler als Angsthasen
hinstellen, weil wir derartige Eingriffe in die Natur aus tiefer
Überzeugung ablehnen."

NABU und Slow Food sprachen sich ferner für eine strengere
Kontrolle der Steuergelder aus, die in die Gentechnikforschung
fließen. Es sei zu beobachten, dass kritische Wissenschaftler, die
einen stärkeren Fokus auf die Risiken und Unsicherheiten der
Technologie haben, von Mitteln aus dem Forschungsministerium wenig
abbekommen.

Die komplette Forsa-Umfrage ist ab heute Nachmittag unter
www.slowfood.de verfügbar.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de und www.slowfood.de

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Dr. Steffi Ober, NABU-Agrarexpertin, mobil 0172-5254198
Ulrich Rosenbaum, Slow Food, 030-28884950


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