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"In der Betroffenheit einig, in den Instrumenten auseinander" - Sonnleitner kritisiert falsche Darstellung seiner Aussagen in der Öffentlichkeit

Geschrieben am 19-05-2009

Berlin (ots) - (DBV) Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes
(DBV), Gerd Sonnleitner, hat noch¬mals seine Wut und Enttäuschung
über die Marktmisere gerade für die Milchbauern zum Ausdruck
gebracht. Er forderte gleichzeitig die Medienvertreter auf, nicht
durch ihre Bericht¬erstattung und falsche Wiedergabe von Zitaten die
Not noch zu vergrößern und einen Keil zwischen die Bauernschaft zu
treiben. Hintergrund ist das Verhalten von Pressevertretern und
Agenturen, die am Wochenende versucht haben, mit einem Interview in
der Süddeut¬schen Zeitung aus dieser klaren Haltung und
Positionierung des Bauernverbandes einen Feuerbrand unter den
Milchbauern zu erzeugen.

Sonnleitner wörtlich: "Ich halte es für richtig und geboten, wenn
die Milchbauern ihre berech¬tigten Sorgen und Ängste in die
Öffentlichkeit tragen und insbesondere von der Politik
Krisenintervention verlangen. Ich akzeptiere aber keine Aktionen und
Forderungen, die an der Realität vorbeigehen und sogar mit
persönlichen Pressionen arbeiten. Dies ist und wird nicht Stil des
Bauernverbandes sein." Darin sind sich alle Präsidenten der
Landesbauern¬verbände einig.

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Das Interview mit der Süddeutschen Zeitung im Original:

SZ: Herr Sonnleitner, waren Sie schon bei den Bäuerinnen, die vor
dem Kanzleramt für höhere Milchpreise streiken?
Sonnleitner: Nein.

SZ: Warum nicht?
Sonnleitner: Ich verstehe das Anliegen und die Emotionen, die Lage am
Milchmarkt ist dramatisch. Aber solche Aktionen sind nicht Stil des
Bauernverbands. Ich glaube auch nicht, dass mein Auftauchen erwünscht
wäre. Einige Milchbauern sehen in mir einen Feind.

SZ: Es fiel sogar das Wort "Verräter".
Sonnleitner: Ja. Sie meinen fälschlicherweise, ich hätte mich auf
EU-Ebene dafür eingesetzt, dass die Milchquote erhöht wird, also die
Menge, die die Bauern höchstens produzieren dürfen. Doch das stimmt
nicht. Im Gegenteil. Ich habe EU-Kommissarin Mariann Fischer-Boel
aufgefordert, in dieser angespannten Marktsituation keinesfalls die
Quote weiter zu erhöhen, weil der Milchpreis dann nur weiter unter
Druck gerät.

SZ: Sie wurde aber trotzdem erhöht.
Sonnleitner: Ja, leider. Die Kommissarin hat klipp und klar gesagt,
dass die Zeit vorbei ist, wo der Staat eine Produktionsmenge
vorschreibt. Und die absolute Mehrheit der EU-Staaten ist auch dieser
Meinung. Ich konnte daher nur noch dafür werben, wenigstens den
Absatz massiv zu fördern und den Milchbauern finanziell zu helfen.
Und das werfen mir einige Milchbauern jetzt vor.

SZ: Sie dagegen schimpfen gern auf die Disounter. Warum?
Sonnleitner: Der Einzelhandel nutzt die Krise mit permanenten
Preissenkungen gnadenlos aus. Nirgends in Europa sind Lebensmittel so
billig wie hier.

SZ: Aber aus Verbrauchersicht verhält sich der Einzelhandel doch
vorbildlich: Er liefert gute Ware zum günstigen Preis.
Sonnleitner: Kurzfristig mag das gut sein für die Verbraucher.
Langfristig wird es schlimm. Geben unsere Bauern auf, sind wir vom
Ausland abhängig. Die Versorgungssicherheit wäre gefährdet, neue
Abhängigkeiten, wie beim Öl, können nicht im Interesse der
Verbraucher sein.

SZ: Lenken Sie damit nicht nur davon ab, dass Sie selbst keine
Lösung haben?
Sonnleitner: Natürlich hat der Einzelhandel nicht die alleinige
Schuld. Unsere Milchindustrie ist viel zu zersplittert. Wir haben 120
Molkereien, die fünf großen Lebensmittelketten gegenüberstehen. Das
ist eine denkbar schlechte Basis für Verhandlungen. Unsere Molkereien
müssen sich dringend besser aufstellen.

SZ: Die Milchbauern wollen die Produktion europaweit flexibel an
die Nachfrage anpassen. Was haben Sie dagegen?
Sonnleitner: Dafür gibt es in der EU keine Mehrheit. Die
Verantwortung liegt bei den Milchbauern und vor allem bei den ihnen
gehörenden Molkereien. Sie müssen sich im Markt durchsetzen, da der
Staat sich aus Marktordnungen herauszieht.

SZ: Durch den Bauernverband geht ein Riss. Was wollen Sie dagegen
tun?
Sonnleitner: Als Verbandspräsident trage ich Verantwortung und will
nicht populistisch meinen Mitgliedern etwas vormachen. Wir dürfen die
Augen nicht vor der Wahrheit verschließen. In den Agrarmärkten auch
bei der Milch gelten zunehmend die Gesetze des Marktes. Das heißt,
wir müssen uns auf die Veränderungen. Wenn wir nicht den Blick für
die Realität haben, drohen wir im Wettbewerb den Anschluss zu
verlieren. Ich will aber, dass Deutschland das führende Milchland in
der EU bleibt und die Milchbauern von ihrer Arbeit leben können.

Originaltext: Deutscher Bauernverband (DBV)
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6599
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6599.rss2

Pressekontakt:
Kontakt:
Deutscher Bauernverband
Dr. Michael Lohse
Pressesprecher
Tel.: 030 / 31904 240


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