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4. Berliner Roche Forum: Wettbewerb um Gesundheit statt "Reparaturmedizin"

Geschrieben am 14-05-2009

Berlin (ots) - Wie sieht die Vision eines Gesundheitssystems aus,
in dem reine Kostendämpfung Medizingeschichte ist? Beim 4. Berliner
Roche Forum wurde das Gesundheitswesen der Zukunft jetzt neu gedacht.

"Reparaturmedizin" - dieses Schlagwort beschreibt eines der
Kernprobleme von Gesundheitssystemen in aller Welt. Anstatt auf
Prävention und den Erhalt von Gesundheit zu setzen, ist die westlich
geprägte Medizin auf das Management von Krankheiten ausgerichtet. Für
Professor Friedrich-Wilhelm Schwartz von der Medizinischen Hochschule
Hannover ist das deutsche Gesundheitssystem in merkwürdiger
Parallelität zu einem "Reparaturbetrieb" geworden: "Genauso wie die
Medizin vielfach Krankheiten repariert ohne die Ursachen zu
beseitigen, reparieren wir ständig am Gesundheitswesen herum und
kommen auch dort nicht zum Ende", so Schwartz. Doch wie kann das
deutsche Gesundheitswesen grundlegend modernisiert werden, wenn
demographischer Wandel und die allgemeine wirtschaftliche Schieflage
zusätzliche Probleme aufwerfen? "Die Kostendämpfung darf nicht länger
im Mittelpunkt der Diskussion stehen. Es sollte vielmehr darum gehen,
die Qualität der medizinischen Versorgung zu verbessern. Dazu müssen
wir wissen, was gute Medizin oder ein guter Arzt eigentlich ist",
erläuterte Schwartz. Im Moment könne dies jedoch nicht beurteilt
werden. "Es gilt, geeignete Outcome-Parameter zu definieren und diese
zu erheben", so Schwartz. Im Umkehrschluss könnten Patienten besser
und auch kosteneffektiver behandelt werden.

Diskussion um flächendeckende IT-Infrastruktur

Jens Spahn von der CDU/CSU-Bundestagsfraktion machte darauf
aufmerksam, dass das Erfassen und Dokumentieren patientenrelevanter
Outcome-Parameter zunächst einmal Mehrarbeit bedeute. Bürokratie
abbauen könnten hier elektronische Dokumentationssysteme, mit deren
Hilfe die relevanten Daten automatisiert abgerufen und ausgewertet
werden könnten. SAP-Gründer Dietmar Hopp investierte seit dem Jahr
2000 einen mittlerweile dreistelligen Millionenbetrag in ein
Unternehmen, das sich den Aufbau einer neutralen
eHealth-Infrastruktur zum Ziel gesetzt hat. "Wir brauchen
schnellstmöglich eine solche Software-Logistik in Deutschland", so
Hopp. Ohne kontinuierlichen Online-Zugriff der medizinischen
Einrichtungen auf elektronische Patientenakten seien moderne
Versorgungsformen und Selektivverträge, die einen an der
Versorgungsqualität ausgerichteten Wettbewerb anstreben, nicht
sinnvoll administrierbar.

Personalisierte Medizin und bundesweite Gesundheitsziele

Deutlich wurde jedoch auch, dass bereits konkrete Konzepte und
Ideen auf den Weg gebracht wurden. So stellte der angehende Präsident
der Deutschen Diabetes Gesellschaft, Professor Thomas Danne, den
Forumsteilnehmern das stark auf Transparenz und Vergleichbarkeit
ausgerichtete Sweet-Projekt vor. Bei diesem EU-Projekt wird im Rahmen
der Versorgung von diabetischen Kindern eine Software eingesetzt, in
die sowohl das medizinische Personal als auch der Patient selbst
Daten einstellen können.

Dr. Hagen Pfundner, Vorstand der Roche Pharma AG, sieht einen
vielversprechenden Ansatz für eine qualitativ hochwertige und
effiziente Versorgung in der Personalisierten Medizin: "Wir wissen,
dass die Rate der Patienten, die auf eine verordnete Therapie
ansprechen, im Mittel vielleicht bei etwa 50 Prozent liegt. Das ist
unbefriedigend für die Kostenträger. Und es ist unbefriedigend für
die Betroffenen, die eine Behandlung erhalten, die Nebenwirkungen
hat, aber nicht wirkt." Mit zielgerichtet wirkenden Therapien, die
auf die Patienten abgestimmt sind, würden die Wahrscheinlichkeit des
Ansprechens steigen, Nebenwirkungen abnehmen und Kosten eingespart
werden.

Zudem forderte Pfundner alle Beteiligten im Gesundheitssystem auf,
das "Kästchendenken" ihrer jeweiligen Sektoren abzulegen und die
Qualität der Versorgung in das Zentrum des Wettbewerbs zu rücken. Ein
erster Schritt dahin könnten gemeinschaftlich definierte, bundesweite
Gesundheitsziele sein, um erzielte Fortschritte künftig messbar zu
machen.

Originaltext: Roche Pharma AG
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7431
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7431.rss2

Ansprechpartner:

Dr. H.-U. Jelitto
Roche Pharma AG
Emil-Barell-Straße 1
79639 Grenzach-Wyhlen
Tel.: 07624/14-2400
Fax: 07624/14-3366
www.roche.de

Journalistenservice und Bildmaterial:

Tobias Havers
medical relations GmbH
Hans-Böckler-Str. 46
40764 Langenfeld
Tel.: 02173/9769-18
Fax: 02173/9769-49
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