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Berliner Morgenpost: Auch heute braucht die Welt Luftbrücken - Kommentar

Geschrieben am 11-05-2009

Berlin (ots) - Es war Josef Stalins schwerste Niederlage auf
seinem weiteren imperialen Marsch gen Westen. Mit der Aufgabe der von
ihm verhängten Blockade der West-Sektoren Berlins heute vor sechzig
Jahren musste er einräumen, an zwei strategischen Nachkriegszielen in
Deutschland gescheitert zu sein. Mit der Abschnürung West-Berlins
wollte er die Hauptstadt Deutschlands endgültig ganz allein für sich
als Kriegsbeute in Besitz nehmen. Und zweitens hoffte der Kreml-Chef,
die Deutschen im Westen wie die westlichen Besatzungsmächte davon
abbringen zu können, einen separaten Teilstaat zu gründen. Die
Luftbrücke hat diese Pläne Stalins nicht nur gründlich durchkreuzt.
Die in der Welt bis dahin einmalige logistische Rettungsaktion legte
zugleich den Grundstein für die Aussöhnung zwischen Siegern und
Besiegten im Westen. Sie war also der Beginn einer wunderbaren
Freundschaft, die bis heute währt.
Der Freiheitswillen der West-Berliner, ihre Bereitschaft, der
Bedrohung durch die sie umzingelnden Kommunisten zu trotzen, Hunger
und Kälte zu ertragen, hat erst auf die Amerikaner, dann auch auf
Briten und Franzosen einen tiefen Eindruck gemacht. Verstärkt hat
sich dieser, als sich die Deutschen im Westen der ungeheuren
Herausforderung durch Moskau zum Trotz auch nicht von der Idee
abbringen ließen, die Bundesrepublik als provisorischen
demokratischen Staat mit eindeutigem West-Kurs zu gründen.
Bis heute ist die Berliner Luftbrücke Beweis, dass zunächst unmöglich
Erscheinendes möglich wird, dass Freiheit und Demokratie über Drohung
und Erpressung siegen können, wenn Menschen bereit sind, einerseits
Kühnes zu wagen, andererseits Entbehrungen zu ertragen. Beides ist
heute vor sechzig Jahren belohnt worden.
Daran zu erinnern ist historische wie demokratische Pflicht. Denn
allzu schnell wird vergessen. Damals ist uns allen geholfen worden;
von den Weichenstellungen bis hin zur Luftbrücke profitieren bis
heute alle Generationen. So wie uns damals von den Siegern zu einer
guten Zukunft verholfen wurde, erwarten das heute andere Staaten, die
um ihre Existenz oder ihren Neuaufbau bangen - auf dem Balkan, im
Irak oder in Afghanistan. Ähnlich wie damals die Westmächte den
Appell Ernst Reuters, Berlin und die Berliner nicht preiszugeben,
erhört haben, müssen auch die Deutschen heute bereit sein, denen
Beistand zu leisten, die willens sind, in Freiheit zu leben.
Daran zu erinnern, ist ein runder Jahrestag des Sieges des
freiheitlichen Widerstands über eine diktatorische Herausforderung,
von der die Geschichte der Luftbrücke so eindrucksvoll wie
erfolgreich erzählt, besonders geeignet. Wir dürfen uns nicht
zurücklehnen und allein der Hilfe erfreuen, die uns einst zuteil
wurde. Alle demokratischen Parteien im Lande haben das mittlerweile
eingesehen. Den meisten Deutschen dagegen fehlt diese Einsicht. Sie
sollten heute darüber nachdenken, wie es wohl im Deutschland 2009
aussähe, wenn die westlichen Alliierten einst erst die Berliner und
dann die West-Deutschen preisgegeben hätten.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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