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Eine Branche trotzt der Krise: Über eine Million neue Jobs für die Pflege

Geschrieben am 08-05-2009

Berlin (ots) - bpa-Fachtagung präsentiert: IW-Studie zur
Beschäftigungssituation und zum volkswirtschaftlichen Nutzen der
Pflege

Pflege als reiner Kostenfaktor? Pflege als ein Bereich, der
ausschließlich Geld kostet und weder dem Staat noch der
Volkswirtschaft einen monetären Nutzen einbringt? Anlässlich der
heutigen politischen Fachtagung des Bundesverbandes privater Anbieter
sozialer Dienste e. V. (bpa) in Berlin mit über 500 Unternehmern und
Führungspersonen aus privaten Pflegeeinrichtungen wurde dieses
Vorurteil klar revidiert. Zukunftsweisende Erkenntnisse lieferte eine
neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zur
Beschäftigungssituation und zum volkswirtschaftlichen Nutzen der
Pflege. Die Kernbotschaft: In Zeiten einer sich ver-schärfenden
weltweiten Finanzkrise mit 3,5 Millionen arbeitssuchende Menschen (im
Jahr 2011 sollen es bereits 5 Millionen sein) gibt es einen Sektor im
Gesundheitsbereich, dem bei einer rasant steigenden Nachfrage
positive Zukunftsperspektiven prognostiziert werden: Die Pflege.

Während Unternehmen anderer Branchen zunehmend in die roten Zahlen
geraten und massenhaft Arbeitsplätze abbauen müssen, werden
hunderttausende neue Pflegejobs eine rasant steigende Nachfrage
befriedigen. Konkrete Zahlen aus der Studie lieferte Dr. Dominik H.
Enste vom IW: "Mit seinen rund 810.000 Beschäftigten leistet der
Pflegesektor bereits heute einen Beitrag zur Wertschöpfung in Höhe
von gut 25 Milliarden Euro. Das sind fast 20 % der Wertschöpfung des
gesamten Gesundheitswesens. Bis zum Jahr 2050 werden sich
Wertschöpfung und Beschäftigtenzahl fast verdreifachen, so dass bis
zu 2,2 Millionen Personen professionelle Pflege leisten können.
Hauptgrund ist der demographische Wandel: In den nächsten 30 Jahren
wird sich die Anzahl der Pflegebedürftigen auf über 4 Millionen
verdoppeln."

Wie dieser Trend im Branchenvergleich zu bewerten ist, brachte
bpa-Präsident Bernd Meurer auf den Punkt: "Ambulante Pflegedienste
und Heime beschäftigen mit 810.000 Arbeitnehmern fast so viele
Menschen wie die Automobilbranche. Prognostiziert wird: Die in der
Pflege Beschäftigten werden sich bis 2050 auf etwa 2 Millionen mehr
als verdoppeln."

Für einen entsprechenden Paradigmenwechsel in der öffentlichen
Wahrnehmung der Pflege - weg vom Image des Kostenverursachers hin zum
"Antriebsmotor" der Volkswirtschaft - sprach sich die
Parlamentarische Staatssekretärin bei der
Bundesgesundheitsministerin, Marion Caspers-Merk, anlässlich der
bpa-Fachtagung aus: "Mit der Pflegereform haben wir grundlegende
strukturelle und finanzielle Verbesserungen geschaffen: Mehr
Qualität, mehr Beratung und bessere Leistungen. Das ist gut für die
Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen, eröffnet aber auch neue
Perspektiven für die Beschäftigung. Sowohl die Einführung des
Fallmanagements als auch die zusätzlichen Betreuungsleistungen für
demenziell Erkrankten bieten neue Jobchancen. Pflegebedürftige haben
Anspruch auf eine verbesserte Versorgung - und die Einrichtungen
können neue Arbeitsplätze schaffen."

Insgesamt müsse klar sein: "Gute Pflege muss auch bezahlt werden."

Voraussetzung für eine entsprechend hohe gesellschaftliche
Anerkennung der Pflege sei es auch, im Rahmen verbesserter
Ausbildungsbedingungen mehr Menschen für eine qualifizierte Pflege zu
gewinnen. "Dazu müssen wir die Pflegeberufe weiter öffnen und
attraktiv machen für alle, die eine ordentliche Schulausbildung
mitbringen." Die gleich lautende Position der privaten Betrei-ber war
klar und eindeutig: Geeignete Interessenten dürfen nicht am Zugang
zur Altenpflegeausbildung gehindert werden. Dies gilt
selbstverständlich auch für geeignete Absolventen der Hauptschulen
nach zehn Jahren schulischer Ausbildung.

Eindeutig war auch die Haltung von Marion Caspers-Merk zu der
kommenden Veröffentlichung der Qualitätsberichte der Pflegeheime und
Pflegedienste: "Wir brauchen und unterstützen ein
verbraucherfreundliches Transparenzsystem." Das von der
Selbstverwaltung vereinbarte System wird den Verbrauchern
ermöglichen, sich über die wirkliche Situation der Pflege zu
informieren. Sowohl gute als auch schlechte Versorgung werden damit
öffentlich.

Die Vertreter der Bundestagsfraktionen aller Parteien betonten in
der darauf folgenden politischen Diskussion, dass zur Befriedigung
eines wachsenden Bedarfs an Pflege das Engagement aller Anbieter
erforderlich sei. "Trägervielfalt spielt dabei eine ganz große
Rolle", betonte Jens Spahn, Obmann der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im
Ausschuss für Gesundheit. Konkurrenz belebe den Markt und sorge für
mehr Qualität.

Ähnlich äußerte sich Frank Spieth, Gesundheitspolitischer Sprecher
der Bundestagsfraktion DIE LINKE: "Es kommt nicht auf den Träger an,
sondern auf die Qualität."

Heinz Lanfermann, Pflegepolitischer Sprecher der
FDP-Bundestagsfraktion, sprach sich in deutlichen Worten gegen die
Regulierungswut des Staates aus: "Wir brauchen nicht mehr
Staat(-spflege) mit immer mehr Reglementierung und staatlichen bzw.
vom Staat gesteuerten Investitionen, sondern mehr individuelle
Freiheit sowohl der Pflegebedürftigen als auch der Anbieter, um auf
die demographischen und gesellschaftlichen Veränderungen flexibel und
bestmöglich reagieren zu können."

Elisabeth Scharfenberg, pflegepolitische Sprecherin der
Bundestagsfraktion Bündnis 90/ Die Grünen, betonte, dass die
Rahmenbedingungen für alle Akteure des Pflegemarktes stimmen müssten.
"Deshalb muss der Fokus vor allem auf den Pflegebedürftigen und ihren
Angehörigen liegen. Doch auch für Pflegekräfte, Ehrenamtliche sowie
Dienste und Einrichtungen braucht es bessere Voraussetzungen, um die
wirtschaftlichen Potenziale der Pflege auszuschöpfen."

Originaltext: bpa - priv. Anbieter sozialer Dienste
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/17920
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_17920.rss2

Für Rückfragen:
Herbert Mauel, Bernd Tews, 030 / 30 87 88 60.


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