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Mehr radioaktives Tritium in der Asse als angegeben / Greenpeace-Recherchen decken Widersprüche in Einlagerungsdaten auf

Geschrieben am 08-05-2009

Hannover (ots) - Im maroden Versuchsendlager Asse II lagert
offenbar deutlich mehr radioaktives Inventar als bisher angenommen.
Nach Greenpeace Recherchen übersteigt die Menge des eingelagerten
Tritiums die Angaben des früheren Betreibers um das 4,5fache. Die
Einlagerungsunterlagen des Helmholtz Zentrums dokumentieren ein
Tritium-Inventar von 4.380 Gigabecquerel zum 1.1.1980. Greenpeace hat
jetzt jedoch auf Grundlage der regelmäßig durchgeführten
Tritium-Messungen in der Abluft der Asse ein eingelagertes Inventar
von 20.000 Gigabecquerel oder mehr berechnet. Greenpeace fordert von
RWE, E.on, Vattenfall und EnBW die lückenlose Aufklärung darüber,
welchen und wieviel Atommüll sie in die Asse eingelagert haben.

"Der Umgang des früheren Betreibers mit dem Atommüll ist skandalös
verantwortungslos", sagt Thomas Breuer, Atomexperte von Greenpeace.
"Welchen Einlagerungsdaten aus der Asse kann man noch trauen, wenn
allein das Tritium-Inventar um den Faktor 4,5 höher ist als
angegeben?"

Das Helmholtz Zentrum berechnete die Menge des eingelagerten
Tritiums zum Teil im Nachhinein, da die Einlagerung des Atommülls von
1967 bis 1978 nur äußerst ungenau dokumentiert wurde. Tritium ist ein
radioaktives Isotop von Wasserstoff und entsteht hauptsächlich bei
der Kernspaltung in Atomreaktoren. Es führt zu einer gleichmäßigen
Strahlenbelastung aller Organe, kann Krebs erregen und genetische
Schäden noch nach Generationen hervorrufen. Tritium ist auch ein
entscheidender Bestandteil bestimmter Atomwaffen.

"Es muss dringend geklärt werden, was tatsächlich an Atommüll in
der Asse lagert", so Thomas Breuer. "Bundesumweltminister Gabriel
muss sich von RWE, E.on, Vattenfall und EnBW eine lückenlose
Aufstellung darüber vorlegen lassen, welchen Atommüll sie wohin
entsorgt haben und ihre finanzielle Beteiligung an der Sanierung der
Asse einfordern."

Erst im Februar hatte Greenpeace öffentlich gemacht, dass mehr als
70 Prozent der Radioaktivität im maroden Salzbergwerk Asse II von
atomaren Abfällen aus Atomkraftwerken der vier großen Energiekonzerne
EnBW, RWE, Vattenfall und E.on stammen. Bis dahin hatten die
Energieversorger behauptet, Atommüll aus privatwirtschaftlicher
Quelle sei nur in geringen Mengen in die Asse verklappt worden.

Die Probleme im Salzbergwerk Asse II zeigen, welche gefährlichen
Defizite die Industrie im Umgang mit Atommüll aufweist. Die Gefahr,
die von der Atomkraft ausgeht, und die ungelösten Probleme der
Endlagerung machen den kompletten Ausstieg aus der Atomstrom- und
damit Atommüllproduktion so schnell wie technisch möglich
unumgänglich. Das von Greenpeace vorgelegte Energieszenario "Plan B"
zeigt, dass Deutschland bis 2015 komplett aus der Atomkraft
aussteigen kann.

Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Thomas Breuer, Tel.
0171-8780 820 oder Pressesprecherin Cornelia Deppe-Burghardt, Tel.:
0151-14533 087. Mehr Informationen im Internet unter www.
greenpeace.de.

Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6343
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