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Standort Brunsbüttel: Für morgen keine Kohlekraftwerke von gestern bauen

Geschrieben am 20-04-2009

Berlin (ots) - Gemeinsame Pressemitteilung

Bürgerinitiative und Umweltverbände BUND und DUH nennen geplantes
Steinkohlekraftwerk Brunsbüttel zum Auftakt des Erörterungstermins
"zukunftsfeindlich, ökologisch unverantwortlich und unter
Wirtschaftlichkeitsaspekten abenteuerlich" - Einwendungen gegen den
800 MW-Meiler der Firma GDF SUEZ Energie Deutschland AG werden ab
heute in Brunsbüttel verhandelt

Eines der fragwürdigsten Großkraftwerksprojekte Deutschlands wird
ab heute in Brunsbüttel an der Elbe öffentlich erörtert. Gegen das
Steinkohlekraftwerk der Firma GDF SUEZ Energie Deutschland AG
(ehemals Electrabel) mit einer geplanten elektrischen Leistung von
800 Megawatt haben Umweltverbände, Bürgerinitiativen und besorgte
Bürgerinnen und Bürger im Rahmen des Genehmigungsverfahrens
zahlreiche Einwendungen erhoben. Die BI Gesundheit und Klimaschutz
Unterelbe, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und
die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierten die Pläne zum Auftakt des
Erörterungstermins als "zukunftsfeindlich, ökologisch
unverantwortlich und unter Wirtschaftlichkeitsaspekten
abenteuerlich". Am Standort Brunsbüttel sollen in den nächsten Jahren
insgesamt vier mit Importkohle befeuerte Kraftwerksblöcke mit einer
elektrischen Gesamtleistung von 3.200 Megawatt errichtet werden.

Der Geschäftsführer des BUND-Landesverbands Hamburg, Manfred
Braasch, nannte die Kraftwerksplanungen an der Unterelbe "ein
milliardenschweres Dementi aller deutschen Klimaschutzversprechen der
vergangenen Jahre". Die rund 5,6 Millionen Tonnen CO2, die allein der
GDF SUEZ-Meiler jährlich ausstoße, entsprächen über 20 % der gesamten
CO2-Emissionen des Landes Schleswig-Holstein und könnten mit allen
denkbaren lokalen Klimaschutzinitiativen niemals wieder eingespart
werden. Die Stadt Brunsbüttel und das Land Schleswig-Holstein müssten
sich ihrer Verantwortung für den Klimaschutz deutlich stärker stellen
und alle Möglichkeiten ausnutzen, die fatale Entwicklung in
Brunsbüttel zu verhindern. So stehe noch eine Entscheidung zum
Bebauungsplanverfahren aus, mit der der Bau zu stoppen sei.

Die an der Elbmündung geplanten vier Kohlekraftwerksblöcke seien
nicht nur unter Klimaschutzgesichtspunkten unvertretbar, sondern
stünden auch "im diametralen Gegensatz zu einem auf Erneuerbaren
Energien und Energieeffizienz beruhenden zukünftigem
Stromversorgungssystem für Deutschland", sagte der
Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Rainer Baake.
Baake erinnerte daran, dass nach den Planungen der Großen Koalition
schon in elf Jahren ein Drittel des deutschen Strombedarfs aus Wind,
Sonne, Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie gedeckt werden soll,
nach einer kürzlich veröffentlichten Branchenprognose des
Bundesverbands Erneuerbare Energien sogar fast die Hälfte.

"Wer heute Milliarden in konventionelle Kohlekraftwerke an der
Nord- oder Ostseeküste investiert, wird morgen gegen den weiteren
Ausbau der Erneuerbaren Energien kämpfen", so Baake. Nach der
geltenden Rechtslage hat der Strom aus Erneuerbaren Energien Vorrang
in den Netzen. Dies gelte auch für die geplanten großen
Offshore-Windenergieanlagen. Kohlekraftwerke würden als so genannte
Grundlastkraftwerke konzipiert. Sie seien nicht flexibel genug und
würden unwirtschaftlich, sobald sie nicht "rund um die Uhr" laufen
können. Als Ergänzung zur fluktuierenden Einspeisung von Wind- und
Sonnenenergie brauche Deutschland zusätzliche, leicht regelbare
Gaskraftwerke. Darüber hinaus müssten die Kapazität von
Pumpspeicherkraftwerken ausgebaut, neue Konzepte zur Stromspeicherung
beschleunigt ent¬wickelt sowie eine Glättung der Verbrauchsspitzen
auf Seiten der Stromabnehmer technologisch vorangetrieben werden.

Mit Entrüstung reagierte auch die Bürgerinitiative für Gesundheit
und Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel auf die anachronistischen
Kraftwerkspläne von GDF SUEZ. Auch die Bürgerinnen und Bürger in der
Region Brunsbüttel und Wilstermarscwenden sich in ihrer großen
Mehrheit gegen den Kraftwerksneubau. "Die Menschen haben Angst um
ihre Gesundheit und fürchten zum Teil - wie etwa die Landwirte in der
Region - sogar um ihre Existenzgrundlage", sagte der BI-Vorsitzende
Dr. Arne Firjahn. Sehr groß sei die Sorge, dass in 40 bis 50 Jahren
Kraftwerksbetrieb wertvolle, heute landwirtschaftlich genutzte Böden
allmählich durch giftige Feinstäube, Schwermetalle und Dioxine
kontaminiert und unbrauchbar gemacht werden. Daher lehnten alle
angrenzenden Gemeinden in öffentlichen Stellungnahmen das Projekt ab.

"Es gibt keine ineffektivere und CO2-trächtigere Art der
Stromerzeugung als die in Steinkohlekraftwerken ohne
Wärmeauskopplung", erklärte Firjahn. Jedes zweite Schiff, das
Steinkohle aus Australien, Afrika oder anderen fernen Ländern an die
norddeutsche Küste bringe, täte dies in diesem Fall einzig um die
Elbe aufzuheizen. Das geplante Kohlekraftwerk ohne
Kraft-Wärme-Kopplung erzeuge pro Kilowattstunde fast viermal soviel
CO2 wie ein modernes Erdgas-Kraftwerk gleicher Leistung mit
Kraft-Wärme-Kopplung. Hinzu kämen gesundheitsgefährdende
Schadstoffbelastungen in der Region, durch Tonnen von Feinstaub sowie
giftige und krebserregende Schwermetalle, Dioxine und Benzo(a)pyrene.

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, Deutsche Umwelthilfe
e.V. Hackescher Markt 4, 10178 Berlin, Mobil: 0171 5660577, Tel.: 030
2400867-21, Fax: 030 2400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de

Manfred Braasch, Geschäftsführer, BUND-Landesverband Hamburg, Lange
Reihe 29, 20099 Hamburg, Mobil: 0172 40 83 401; Tel.: 040 600 387-12,
Mobil: 0172 408 3401, E-Mail: Manfred.Braasch@bund.net

Dr. Arne Firjahn, Vorsitzender, Bürgerinitiative Gesundheit und
Klimaschutz Unterelbe/Brunsbüttel, Mobil: 0170 79 84 998; E-Mail:
arne_firjahn@hotmail.com


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