(Registrieren)

WAZ: Der US-Präsident und Europa - Begeisterung für Obamas Vision - Leitartikel von Gerd Niewerth

Geschrieben am 05-04-2009

Essen (ots) - Passender geht's nicht. Fast zur selben Stunde, da
Nordkoreas unberechenbare Machthaber mit ihrer Rakete spielen,
wiederholt Barack Obama in Prag seine kühne Vision von einer neuen
Welt ohne Atomwaffen. Wie schon wenige Tage zuvor bei seiner
Abrüstungsrede vor französischen Jugendlichen macht der US-Präsident
deutlich, wie ernst er es damit meint.

Nach den finsteren Jahren der Bush-Regierung, die die Spaltung
der Welt vorangetrieben und ungelöste Konflikte zuhauf hinterlassen
hat, ist mit Obamas Amtsübernahme unglaublich viel in Bewegung
geraten. Wer hätte etwa vor ein paar Monaten gedacht, dass sich die
iranischen Ajatollahs in die Nähe des "Großen Satans" begeben würden,
wie kürzlich geschehen auf der Haager Afghanistan-Konferenz? Allein
dass sie wieder miteinander reden, ist schon ein kolossaler Bruch mit
der Vergangenheit.

Oder nehmen wir das Beispiel Klimaschutz. Während das alte
Amerika Kyoto blockierte, verspricht der neue Präsident nichts
Geringeres, als beim Kampf gegen den Klimawandel sogar die
Führerschaft übernehmen zu wollen. Kein Wunder, dass dem
amerikanischen "Weltpräsidenten" in Europa so viel Sympathie
entgegenschlägt.

Keine Frage: Obama packt eine Baustelle nach der anderen an -
Klima, Atomwaffen, Iran, Afghanistan, Russland usw.. Und fast
nebenbei, mit viel diplomatischem Geschick, löst er selbst kritische
Personalfragen in der Nato. Ohne Obamas Eingreifen wäre die
einstimmige Wahl Anders Fogh Rasmussens zum Nato-Generalsekretär wohl
nicht geglückt. Dank Obama blieb der Nato eine riesige Blamage
erspart.

Allerdings weckt Obamas Superprogramm zur Rettung der Welt auch
Skepsis. Vor allem daheim in den USA. Denn dort fragt sich die
politische Elite bereits irritiert, wer wen antreibt, wer die
politische Tagesordnung bestimmt: Obama die Europäer oder die
Europäer Obama? Schon keimt der Verdacht, der neue Mann im Weißen
Haus sei in Wirklichkeit passiv, vielleicht sogar schwach. Verhebt
sich Obama gar?

Es ist nun an Europa, an der Europäischen Union wie an den
europäischen Verbündeten in der Nato, das Engagement ebenfalls zu
erhöhen: ob in Afghanistan, bei der Abrüstung oder bei der Annäherung
an Russland. Die ehrgeizigen Ziele des US-Präsidenten sind eine
Herkulesaufgabe. Aber mit Obama kehrt Optimismus und eine neue Ära
des Dialogs zurück. Mit Obama öffnet sich auf einmal so manche Tür.
Ein frischer Wind, der gut tut.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

195977

weitere Artikel:
  • Berliner Morgenpost: Eine Gipfelwoche, die uns Hoffnung macht (Kommentar) Berlin (ots) - Was bleibt also nach diesem siebentägigen politischen Intensivkurs, nach dem Dreistädtegipfel, London - Straßburg - Prag, dem heute noch eine Stippvisite des unangefochtenen Hauptdarstellers in Istanbul folgt. Mehr als man befürchten konnte: Hoffnung. Hoffnung auf ein einigermaßen glimpfliches Ende der Weltwirtschaftskrise. Hoffnung auf eine Nato, die tatsächlich geführt wird und die deshalb im Zweifelsfall auch führen kann. Hoffnung auf eine bessere Welt, sogar das. Eine, im Groben, überaus positive Bilanz, die zunächst mehr...

  • Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau zu Obama / Abrüstung Köln (ots) - Ermutigend: CLAUDIA LEPPING zu Obamas Rede in Prag Barack Obama macht Ernst und kämpft tatsächlich an all jenen Fronten, die er im Wahlkampf ins Visier genommen hat: Gegen die Rezession, gegen die Finanzmarktkrise, gegen den El-Kaida-Terror und nun für eine Welt ohne Atomwaffen. Yes we can, sagte der US-Präsident: Ja, wir können entwaffnen. So fern dieses Ziel auch liegt, so naheliegend ist dennoch der erste Zweck von Obamas Mission - Russland wieder ins Boot zu holen. Seit zwei Jahrzehnten haben Washington und Moskau nicht mehr...

  • Müntefering bei n-tv: Nicht sinnvoll, jetzt über ein drittes Konjunkturprogramm zu sprechen / Vorab-Zitate von Franz Müntefering aus "Heiner Bremer - Unter den Linden 1" / TEIL 1 Berlin (ots) - Franz Müntefering, SPD-Vorsitzender, heute im n-tv-Talk "Heiner Bremer - Unter den Linden 1" zum G20-Gipfel: "Der Gipfel war richtig und hat die richtigen Sachen angesprochen. Jetzt müssen sie allerdings auch realisiert werden. International [...], europäisch, aber auch national. Und da kritisiere ich, dass wir seit Wochen darauf warten, dass das Gesetz zur Bekämpfung von Steueroasen ins Kabinett eingebracht wird." Zur Glaubwürdigkeit des Handelns von Angela Merkel in der Frage der Bekämpfung der Steueroasen: mehr...

  • Müntefering bei n-tv: "Ich greife die Kanzlerin nicht an" / Vorab-Zitate von Franz Müntefering aus "Heiner Bremer - Unter den Linden 1" / TEIL 2 Berlin (ots) - Franz Müntefering, SPD-Vorsitzender, heute im n-tv-Talk "Heiner Bremer - Unter den Linden 1" zu einem "sanften Linksruck" in der SPD im Wahljahr: "Im Moment ist die Luft voll von der Erkenntnis, dass die organisierte Solidarität eine stabile Größe und eine gute Antwort darauf ist, wie man Probleme löst. Nicht nur bei uns im Land, sondern auch darüber hinaus. Alle, die am Sozialstaat gezweifelt haben, sagen 'doch, die ist vernünftig' [...]." "Die Union hatte die soziale Marktwirtschaft im Konrad-Adenauer-Haus schon mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Barack Obama Bielefeld (ots) - Angela Merkel hat in dieser Woche der Gipfelstürme gepunktet, Barack Obama auf ganzer Breite gewonnen. Die Deutsche setzte im Kreis der G20 ihre seit Heiligendamm verlangten Finanzmarktregeln durch, der Amerikaner bestätigte auf seiner ersten Europareise die in ihn gesetzten Erwartungen weitgehend, was eine ganze Menge ist. Die Bundeskanzlerin etablierte sich endgültig als kluge Unterhändlerin und erfahrene Akteurin der Weltdiplomatie. Der junge US-Präsident steht für Visionen von einer Welt mit immer weniger Atomwaffen. mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht