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Neuverblisterung verbessert Arzneimitteltherapie / Auftragsgutachten der Pharmaindustrie lässt wegen falscher Annahmen viele Fragen offen

Geschrieben am 30-06-2006

Merzig (ots) - "Die patientenindividuelle Verpackung von
Arzneimitteln ist ein neuer Weg zum effizienten und wirtschaftlichen
Einsatz von Medikamenten", sagt Jörg Geller, Vorstand der Kohl
Medical AG. Geller sieht in der individualisierten Verblisterung ein
Erfolgsmodell, dass die Arzneimitteltherapie deutlich verbessere.
Anlass für die Stellungnahme ist ein Gutachten von Professor Eberhard
Wille im Auftrag des Verbands Forschender Arzneimittelhersteller
(VFA), in dem der Mannheimer Volkswirt Nutzen und Kosteneinsparungen
durch die industrielle Verblisterung untersucht hatte. Demnach würde
das System von assist Pharma hohe Einsparpotenziale bei bis zu
sechzehn Prozent der Patienten für die Krankenkassen bereithalten.
Diese könnten aber nur dann realisiert werden, wenn der Arzt die
Patienten identifiziert, bei der die Verblisterung einen positiven
Effekt auf die Therapietreue hat. Die Fähigkeit dazu spricht
Professor Wille den Ärzten ab. Rainer Kötzle, Vorsitzender des
Deutschen Hausärzteverbandes, will die Behauptung nicht unkommentiert
lassen: "Der Hausarzt als koordinierender Arzt und erster
Ansprechpartner bei chronischen Erkrankungen, Multimorbidität und in
der Geriatrie ist sehr wohl in der Lage, Patienten mit
Compliance-Problemen zu erkennen. Dies nicht zuletzt aufgrund der
Kenntnis von Umfeld und Krankheitsvorgeschichte." KBV-Vorstand Ulrich
Weigelt ergänzt: "Hausärzte wissen, dass gerade ältere Patienten
Probleme mit der korrekten Einnahme ihrer Medikation haben; dies
fällt in der Regel spätestens dann auf, wenn
Folgerezept-Anforderungen und die erwartete Packungsreichweite nicht
in Einklang zu bringen sind. Die Kontrollen der Medikamenteneinnahme
bei Hausbesuchen offenbaren regelmäßig Compliance-Probleme, vor allem
wenn die Einnahme der Medikamente selbstständig erfolgt."
Auch der Vorwurf, dass der Arzt auf rund 400 Arzneimittel festgelegt
werde, trifft laut Jörg Geller nicht zu. Stattdessen müsse sich der
Arzt ganz bewusst für die Vorteile des neuen Systems entscheiden.
Dass assist Pharma damit auf dem richtigen Weg sei, belege der
GEK-Arzneimittelreport 2006. Laut Report hängt der Behandlungserfolg
bei multimorbiden Patienten entscheidend von einer angemessen Zahl
von Arzneimitteln (maximal vier) ab. Mit steigender Anzahl von
Wirkstoffen nehme die Häufigkeit von Medikationsfehlern,
Nebenwirkungen und Interaktionen überproportional zu. Jörg Geller:
"Wir orientieren uns an Studienergebnissen aus Skandinavien, aus dem
Modellprojekt im Saarland und der Liste von 200 Wirkstoffen, die die
Weltgesundheitsorganisation zur Therapie von Krankheiten empfiehlt."
Zudem richte assist Pharma das Sortiment eng am
Verschreibungsverhalten der Ärzte aus. Medizinisch und ökonomisch sei
es nicht sinnvoll, an den Bedürfnissen von Arzt und Patient vorbei
tätig zu werden.

Der hohe Abstimmungsbedarf zwischen Arzt, Apotheker und Patient,
der laut Gutachten mit hohen "Weg- und Informationskosten für
Patienten" verbunden sei, ist im System der patientenindividuellen
Verblisterung ausdrücklich gewollt. Der enge Kontakt gewährleiste
eine bessere Kontrolle bei der Therapie. Auch der Deutsche
Hausärzteverband bewerte den Wochenblister als "Schritt in Richtung
zu mehr Effizienz und Qualität". Zudem werde die Rolle des Apothekers
als Medikationsmanager gestärkt.

Hohe Kosteneinsparungen möglich

Auch die Berechnungen zu den Kostenersparnissen beruhen auf
falschen Annahmen, die nur in der Logik des Gutachtens
nachvollziehbar sind. Da der Arzt nicht diejenigen chronisch kranken
Menschen identifizieren könne, die von einer individualisierten
Arzneimittelversorgung profitierten, müssten alle Patienten mit
Wochenblistern versorgt werden. "Hier liegt der entscheidende
methodische Fehler des Gutachtens", erläutert Jörg Geller. Wenn
Professor Wille nur den Patientenkreis der chronisch und
schwerkranken Menschen in seine Analyse einbezogen hätte, für die der
"7 x 4med"-Wochenblister gedacht ist, wären die Einsparungen deutlich
höher als acht Milliarden Euro ausgefallen. Und noch aus einem
anderen Grund stoßen die Kosten-Nutzen-Rechnungen von Professor Wille
auf Unverständnis. Internationalen Untersuchungen zufolge gehen bis
zu elf Prozent aller stationären Aufnahmen auf mangelnde
Therapietreue in der Einnahme von Arzneimitteln zurück. Für
Deutschland resultieren daraus geschätzte Kosten in Höhe von jährlich
400 Millionen Euro. Ein Großteil dieser Kosten könnte dadurch
vermieden werden, dass Informationsdefizite und Unsicherheiten im
Umgang mit Medikamenten abgebaut werden. Durch die enge Vernetzung
der Beteiligten und die bessere Handhabung von Arzneimitteln trägt
das System der industriellen Verblisterung von assist Pharma einen
Teil dazu bei.

Wenn es um Möglichkeiten direkter Einsparungen durch eine bessere
Therapietreue, geringeren Arzneimittel-Verwurf und den Einsatz
größerer Packungen geht, bleibt das VFA-Gutachten vage. "Eigene Daten
wurden nicht erhoben und die groben Schätzungen basieren auf einer
Zusammenstellung von einigen wenigen Überblicksartikeln von zum Teil
dreißig Jahre alten Studien, die eine Bewertung nicht zulassen", so
Geller. Noch im August dieses Jahres lägen gesicherte
wissenschaftliche Daten vor, die den Nutzen und die Einsparungen des
Modellprojektes im Saarland offen legen. An dem innovativen Projekt
haben sich bis heute vier Pflegeheime der Arbeiterwohlfahrt
beteiligt. Jörg Geller: "Das große Interesse und Engagement der
saarländischen Arbeiterwohlfahrt zeigt uns, dass sich unser System in
der Praxis bewährt. Jetzt liefern wir die wissenschaftlichen Daten,
die im VFA-Auftragsgutachten fehlen."

Das weltweit einzigartige Projekt von assist Pharma habe viele
Vorteile gegenüber den herkömmlichen Versorgungssystemen, so Geller.
Besonders unverständlich seien daher die Äußerungen von
VFA-Geschäftsführer Ulrich Vorderwülbecke, der die Frage aufwirft,
wie Arzneimittelrückrufe künftig vonstatten gehen sollten. Denn das
System der industriellen Neu-Verblisterung von assist Pharma
ermögliche überhaupt erst die chargengenaue Rückverfolgbarkeit von
Medikamenten bis hin zum Patienten. Dies sei in der herkömmlichen
Arzneimittelversorgung nicht möglich, so Geller. Zudem werde das
Sortiment ständig valide auf mögliche Interaktionen zwischen
Medikamenten geprüft. Jörg Geller abschließend: "Unser Wochenblister
ist ein Schritt auf dem Weg zu einem besseren Umgang mit
Arzneimitteln in Deutschland. Im Gutachten ist von anderen Maßnahmen
zur Verbesserung der Therapietreue die Rede. Welche das sein sollen
bleibt - wie so viele Fragen - völlig offen. Wir wollen nicht warten,
bis sie fertig überlegt haben."


Originaltext: assist Pharma GmbH
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=60870
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_60870.rss2

Pressekontakt:
Jörg Geller
Kohl Medical AG
Im Holzhau 8
66663 Merzig/Saarland
Tel. 0 68 67 / 920 - 11 11
Fax 0 68 67 / 920 - 11 13
Informationen: http://www.assist-pharma.de


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