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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema: Wirtschaftsminister

Geschrieben am 13-03-2009

Bielefeld (ots) - Aalglatt, streng nach hinten gegelte Haare,
steife Haltung, wie aus dem Ei gepellt, zwar gebildet, rhetorisch
perfekt, aber erst 37 Jahre alt. Als Karl-Theodor Freiherr von und zu
Guttenberg vor gerade einmal 31 Tagen neuer Bundeswirtschaftsminister
wurde, war der erste Eindruck nicht gerade großartig, aber die
Skepsis riesengroß. Ausgerechnet dieser junge Mann soll uns durch
eine der schwersten Wirtschafts- und Finanzkrisen überhaupt in der
Geschichte der Bundesrepublik führen? Viele Kritiker rasselten schon
mit den Säbeln. Guttenberg verstehe so wenig von Wirtschaft wie sein
Vorgänger Michael Glos.
Vier Wochen später sind die Kritiker verstummt. Der jüngste
Wirtschaftsminister in der Geschichte der Bundesrepublik hat das
nahezu Unmögliche geschafft, innerhalb eines Monats zu einem der
bekanntesten Politiker Deutschlands zu werden. Nicht nur seine
ständige Präsenz in den Medien hat dazu geführt, dass zu Guttenberg
sich einen Namen gemacht hat. Im Politiker-Ranking der
Meinungsforschungsinstitute belegt er einen guten Mittelplatz - und
das, obwohl er zuvor nur 100 Tage CSU-Generalsekretär war und ihn
kaum einer kannte.
Die Krise ist sein Feld, seine Chance. Er setzt voll auf diese Karte
und hat damit - derzeit - Erfolg. Guttenberg spricht der Wirtschaft
Mut zu. Er selbst strahlt Zuversicht aus, strotzt nur so vor Dynamik.
Er betont, dass es im Sommer wieder aufwärts geht, denn er weiß:
Wirtschaft ist zu 50 Prozent Psychologie.
Selbst beim schwierigen Thema Opel verhält Guttenberg sich geschickt.
Gebetsmühlenartig erklärt er Zusammenhänge, setzt sich ein, macht den
Opelanern aber keine Versprechungen.
Gegenwind gab es für den neuen Stern am CSU-Himmel erstmals in dieser
Woche. Guttenberg hatte sich zwei Mal mit Peer Steinbrück angelegt.
Er könne sich im Gegensatz zu dem Finanzminister eine Senkung der
Mehrwertsteuer in einigen Dienstleistungsbranchen vorstellen - prompt
warf man Guttenberg vor, seinen ersten Fehler gemacht zu haben. Denn
Steinbrücks Haltung sei abgestimmt gewesen mit dem Kanzleramt. In
Kreisen der CDU gab es aber dennoch Applaus für Guttenbergs Mut,
ausgerechnet dem starken Finanzminister erstmals die Stirn geboten zu
haben. Bereits zuvor waren die beiden wegen unterschiedlicher Pläne
zur Rettung der maroden Hypo Real Estate aneinandergeraten.
Die nächsten Wochen werden spannend. Guttenberg wird weiter in die
Offensive gehen. Er, der nicht wie Angela Merkel in der Zwangsjacke
der großen Koalition steckt, könnte zum starken Gegenspieler
Steinbrücks werden.
Macht der Wirtschaftsminister auf Zeit seinen Job weiter gut, winkt
ihm vielleicht nach der Wahl erneut ein Ministerposten. Und selbst
wenn dies nicht klappt, ist der Zug für ihn noch längst nicht
abgefahren. Im Gegenteil: Denn auch wenn CSU-Chef Horst Seehofer dies
vor 31 Tagen noch nicht geahnt hat - mit Guttenberg hat er
möglicherweise seinen Nachfolger bereits gefunden.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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