WAZ: 50 Jahre nach dem Aufstand - Gefährliche Ruhe in Tibet. Leitartikel von Jutta Lietsch
Geschrieben am 09-03-2009 |   
 
    Essen (ots) - Soldaten und Polizisten mit Stahlhelmen und Gewehren bewachen, hinter Sandsäcken geschützt, Straßen und Klöster.  Internationale Touristen sind auf dem Dach der Welt derzeit nicht  willkommen. Um zu verhindern, dass "Anhänger des Dalai Lama und  westliche Gruppen, die eine Unabhängigkeit Tibets unterstützen", aus  Nepal und Indien über die Grenze schlüpfen, hat Chinas Armee die  Kontrollen auch dort verschärft. Kein Zweifel: China ist extrem  nervös. Eine Reihe heikler Gedenktage steht bevor. Heute vor einem  halben Jahrhundert, am 10. März 1959, begann der Aufstand in Lhasa  gegen die chinesische Armee. Eine Woche später floh der Dalai Lama  ins indische Exil.
      Am 14. März vorigen Jahres gingen in Lhasa und anderen Städten  die Tibeter auf die Straße. Sie zündeten Geschäfte und Schulen an.  Deshalb hat Peking jetzt die Parole ausgegeben: "Jede Unruhe muss im  Keim erstickt werden!" Die Regierung versucht seit Jahren, jede  offene Debatte über die Situation zu unterbinden. Konflikte schiebt  sie dem "Dalai Lama und seiner Clique" in die Schuhe. Über mögliche  soziale Ursachen, etwa die Zuwanderung chinesischer Händler und  Wanderarbeiter, soll nicht debattiert werden. Proteste gegen soziale  Ungerechtigkeit und Beamtenwillkür verurteilt sie als Zeichen für  "Spaltertum".
      Statt dessen zeichnen Chinas Medien ein Bild glücklichen  Beisammenseins von Tibetern, Han-Chinesen und anderen Nationalitäten. Doch die Realität ist komplizierter. Seit den Unruhen des vergangenen Jahres sind Vorurteile und Misstrauen zwischen den  Bevölkerungsgruppen gewachsen: Han-Chinesen in Lhasa fürchten sich,  am Abend durch Stadtteile zu gehen, die überwiegend von Tibetern  bewohnt werden. Tibeter wiederum berichten, sie und ihre Kinder  würden von Han-Chinesen auf offener Straße verhöhnt und beschimpft.
      Ein Ausweg aus der verfahrenen Situation ist schwer zu finden.  Die Pekinger KP ist offenbar zerstritten, doch die Oberhand haben die Betonköpfe, die auf den Tod des 73-jährigen Dalai Lama warten. Ist er erst einmal nicht mehr da, werde sich das Pro-blem von selbst lösen,  argumentieren sie. Der Dalai Lama setzt ebenfalls auf die Zukunft.  Allerdings erscheint die ferner denn je: Irgendwann, so die Hoffnung, werde aus China ein Land, das allen Bürgern mehr Freiheiten und ihre  eigene kulturelle Identität zubilligt - auch den Tibetern. Dafür wäre es dringend nötig, dass sich demokratisch gesinnte Han-Chinesen und  Tibeter über eine gemeinsame Vision für ihr künftiges China und Tibet verständigen.
  Originaltext:         Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
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