Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Wahlrechtsfragen in NRW
Geschrieben am 08-03-2009 |   
 
    Bielefeld (ots) - Die Schlappe um extrem vorgezogene  Kommunalwahlen schmerzt die Landesregierung erheblich. Zu lange ist  verkannt worden, dass vorzeitige Neuwahlen nur dann nichts Besonderes sind, wenn eine Regierung oder ein Präsident zurücktritt.  In den NRW-Rathäusern sieht das anders aus. Wer Anfang Juni wählen  lässt, obwohl die bisherigen Bürgermeister und Räte noch bis zum 21.  Oktober amtieren, der wirft viele Fragen auf. Trickserei? Spiel mit  dem Wählerwillen? Vorratsbeschluss? Kein Wunder, dass die  Verfassungsrichter in Münster nicht nur die Stirn runzelten. Sie  untersagten die Vorziehung um viereinhalb Monate. Dabei wurde der  übliche, aber ungeschriebene vier Wochen-Abstand zwischen Wahltag und erster Sitzung großzügig auf drei Monate ausgedehnt. Doch selbst in  dieser Frage könnte das letzte Wort noch nicht gesprochen sein. Kein Wunder also, dass die Opposition jetzt Oberwasser hat und Lust  auf weitere Verfahren verspürt. Bei der Kommunalwahl am 30. August  gibt es keine Stichwahl mehr um die Posten der Oberbürgermeister,  Bürgermeister und Landräte. Gewählt ist die Frau oder der Mann mit  den meisten Stimmen, auch wenn deutlich weniger als 50 Prozent  erreicht wurden. Außerdem wurde übrigens die Amtszeit für die Bürgermeister und  Landräte von fünf auf sechs Jahre verlängert. Bürgermeister- und  Ratswahlen finden damit vorerst zum letzten Mal am selben Tag statt. Noch prüfen die Juristen bei SPD und Grünen, ob und wann sie den Gang zum Landesverfassungsgericht in Münster wagen. Inzwischen dürfte  niemand mehr im FDP-geführten Innenministerium und auch nicht in  Jürgen Rüttgers Staatskanzlei das Ansinnen unterschätzen. Eine  Eilentscheidung etwa zugunsten der klagenden grünen  Bürgermeisterkandidatin Sigrid Beer aus Paderborn, sagen wir 14 Tagen vor der Kommunalwahl, wäre der Horror für die sichtlich nervöse  Landesregierung. Auch eine Anfechtung der mutmaßlichen Wiederwahl der Paderborner CDU-Bürgermeisters Heinz Paus durch die unterlegene  Grünen-Kandidatin wäre verheerend für das ganze Land. Schließlich  tritt die Landesregierung im Mai 2010 selbst vor den Wähler. Niemand  kann heute vorhersagen, ob der einst komfortable Vorsprung von  Schwarz-Gelb in den nächsten vier Wahlgängen hält und ob Rüttgers  ohne weitere Ministerwechsel durchregieren kann. Schon die  Bundestagswahl Ende September könnte alle Siegeszuversicht bei der  Union atomisieren. CDU und FDP wollen landespolitisch so schnell wie möglich zurück ins  politische Alltagsgeschäft, denn nur dort können sie punkten. SPD und Grüne werden das nach Kräften zu verhindern versuchen. Mit der  inzwischen vierten Schlappe der Landesregierung vor den Münsteraner  Richtern hat die Opposition ihren bislang stärksten Hebel gefunden.  Sie wird bei der kleinsten Unregelmäßigkeit seitens der Regierenden  davon sofort wieder Gebrauch machen.
  Originaltext:         Westfalen-Blatt Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2
  Pressekontakt: Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  190553
  
weitere Artikel: 
- Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Opel    Bielefeld (ots) - Ist Opel noch zu retten? Frühestens in vier bis  acht Wochen sei die Zeit reif für eine Entscheidung, räumt selbst der Betriebsratschef ein. Vier bis acht Wochen: Dann läuft der Bundestagswahlkampf auf  Hochtouren und die SPD hofft, sich mit dem Thema Opel profilieren zu  können. Parteichef Franz Müntefering und Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier haben sich jedenfalls schon warmgelaufen, und manch einer  in der CDU hechelt mit. Doch so eindeutig, wie die SPD und wie auch die  CDU-Ministerpräsidenten Roland Koch und Jürgen mehr...
 
  
- Rheinische Post: Opel-Streit: Alles nur heiße Luft    Düsseldorf (ots) - Von Thomas Reisener     Der Streit um das Ob und Wie von staatlichen Opel-Hilfen spaltet  die Republik. In einer bundesweiten Umfrage stand die Gruppe der  Opel-Freunde, die jetzt schon Hilfsversprechen aus Berlin einfordert, einer fast gleich großen Gruppe von Opel-Gegnern gegenüber. Die  Ministerpräsidenten von NRW und Hessen haben Staatshilfe schon halb  zugesagt. Während ihre Parteifreunde in Berlin eine Absage an Opel  rhetorisch vorbereiten. Sogar die Belegschaft von Opel ist  zerstritten. Das ganze Getöse ist absurd. mehr...
 
  
- Ostsee-Zeitung: Ende der Eiszeit - Kommentar zur Annäherung zwischen USA und Russland    Rostock (ots) - Einen Reset-Knopf hatte US-Außenministerin Hillary Clinton ihrem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow nach Genf  mitgebracht. Und dass die Amerikaner mit der russischen Beschriftung  der symbolischen Neustart-Taste noch falsch lagen, ändert nichts  daran, dass es völlig richtig war, sie trotzdem zu drücken. Die gute  Nachricht: Nach dem Ende der unseligen Bush-Ära wollen die USA und  Russland nun wieder kooperieren. Überfällig ist das, und angesichts  der Probleme in der Welt nur vernünftig. Das Ende der jahrelangen Eiszeit, mehr...
 
  
- Rheinische Post: Hilflos in Köln    Düsseldorf (ots) - Von Ulli Tückmantel     Was alle befürchtet haben, ist nun Gewissheit: Der Einsturz des  Kölner Stadtarchivs hat mindestens ein Menschenleben gefordert. In  Köln mischt sich bei Betroffenen und Bürgern jetzt Wut in die Trauer. Denn der Umgang der Verantwortlichen mit der Katastrophe zeugt  mindestens von Überforderung und hat das Zeug zum Skandal: Da steht  Oberbürgermeister Fritz Schramma am Tag nach der Katastrophe erst  staunend vor dem Krater und fragt sich, ob U-Bahn-Bau in Köln noch zu verantworten ist - statt die Verantwortung mehr...
 
  
- Rheinische Post: Mit Taliban reden    Düsseldorf (ots) - Von Helmut Michelis     Von beißendem Spott bis zu blanker Empörung reichte die Bandbreite der Reaktion, als der damalige SPD-Chef Kurt Beck vor zwei Jahren  anlässlich eines Afghanistan-Besuchs vorschlug, mit den "gemäßigten  Taliban" zu verhandeln. Jetzt hat US-Präsident Barack Obama genau  diesen Gedanken aufgegriffen - und es lacht niemand mehr. Denn die  Lage am Hindukusch ist verworren und wirkt instabiler denn je. Mit  der vom Hass auf das Christentum und westliche Werte geprägten  Gehirnwäsche zehntausender junger mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |