(Registrieren)

Ausrichtung auf neue Kohlekraftwerke demontiert "Roadmap Energiepolitik" von Umweltminister Gabriel

Geschrieben am 12-02-2009

Berlin (ots) -

- Querverweis: Ein Dokument liegt in der digitalen
Pressemappe zum Download vor und ist unter
http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

Deutsche Umwelthilfe bezeichnet heute vorgelegtes Konzept des
Bundesumweltministeriums zur Entwicklung einer nachhaltigen
Energieversorgung als "Schritte in die richtige Richtung" -
Achillesferse des Plans sei jedoch das Beharren auf den Zubau neuer
Kohlekraftwerke - Ausbau Erneuerbarer Energien unvereinbar mit
AKW-Laufzeitverlängerung und zusätzlicher Kohleverstromung

12. Februar 2009: Der heute vorgestellte, durchaus ambitionierte
Fahrplan des Bundesumweltministeriums für eine nachhaltige
Energieversorgung im Jahr 2020 widerlegt sich an entscheidender
Stelle selbst. Die von der Regierung geplante Verdoppelung des
Anteils von Strom aus fluktuierenden Erneuerbaren Energiequellen bis
2020 könne nicht gelingen, wenn weitere neue Kohlekraftwerke gebaut
werden, erklärte heute Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer der DUH.
Ein noch größerer Widerspruch würde entstehen, wenn - wie von CDU/CSU
gefordert - Laufzeiten von Atomkraftwerken verlängert werden.

Zwar sei Bundesumweltminister Gabriel vom Festhalten am
Atomausstieg, über den erneut bekundeten Willen binnen elf Jahren zu
einer Stromverbrauchs-Reduzierung von elf Prozent zu kommen, bis hin
zur geplanten Gründung einer bundesweiten Netz-Gesellschaft unter
staatlichem Einfluss vielfach in der richtigen Richtung unterwegs.

Leider werde das Konzept durch Gabriels erneutes Festhalten am
Zubau neuer Kohlekraftwerke unrealistisch. "Mindestens 30 Prozent
Strom aus Erneuerbaren Energien, insbesondere Windstrom, sollen nach
dem Willen der Bundesregierung in elf Jahren im Netz sein. Ihr stark
fluktuierender Anfall und der gleichfalls schwankende Strombedarf
erfordern jedoch zwingend, dass der verbleibende Kraftwerkspark
extrem flexibel reagieren kann. Atomkraftwerke können das - wenn
überhaupt - nur auf Kosten ihrer Sicherheit. Neue Kohleblöcke - wenn
überhaupt - nur auf Kosten ihrer Wirtschaftlichkeit", betonte Baake.
Man stehe vor der absurden Situation, dass die eine gegenwärtige
Regierungsfraktion dem Volk erneut Atomkraftwerke über
Laufzeitverlängerungen anbiete und die andere von neuen
Kohlekraftwerken nicht lassen wolle. Beides sei - jenseits aller
Sicherheits- und Klimaschutzargumente - mit einem kräftigen Ausbau
der Erneuerben Energien bis 2020 und darüber hinaus nicht vereinbar.

Die DUH befürchtet, dass die großen Atom- und Kohlekraftbetreiber,
denen das Problem bekannt sei, umso intensiver gegen den weiteren
Ausbau der umweltfreundlichen Erneuerbaren Energien Sturm laufen
würden, je größer deren Ausbauerfolg werde. Baake: "Das von allen
Parteien getragene Erneuerbare Energien Gesetz (EEG) regelt den
Vorrang der Ökoenergien im Netz. Sie sind vom Gesetz her
"Grundlastkraftwerke". Ihre Stromproduktion und die schwankende
Nachfrage geben den Takt vor für die Ein- und Abschaltung des
restlichen Kraftwerkparks."

Die DUH hat auf Basis der realen Einspeisewerte Erneuerbarer
Energien und des realen Strombedarfs im Januar 2008 beispielhaft
ermittelt, wie sich Stromeinspeise- und Strombedarfskurve annähern,
wenn im Januar 2020 die Ziele der Bundesregierung (minus 11 Prozent
beim Stromverbrauch, Verdoppelung des EE-Stroms) Realität werden.
Ergebnis: Um die extrem unstete Lücke schließen zu können, muss sich
der verbleibende Kraftwerkspark durch hohe Flexibilität auszeichnen.
Mit einer Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken oder dem Zubau
neuer Kohlekraftwerke erreicht man das genaue Gegenteil der
notwendigen Flexibilität. Die schwankenden Einspeisungen von Strom
aus Erneuerbaren Energien können - bei allen notwendigen
Anstrengungen in diese Richtung - realistischerweise bis 2020 noch
nicht durch Speicher aufgefangen werden. So werden zum Beispiel
Batterien von Elektroautos als Speicher bis dahin noch keine tragende
Rolle spielen können. Benötigt würden daher für eine Übergangszeit
mehr hocheffiziente und flexible Gaskraftwerke.

Die Anforderungen an die Funktionstüchtigkeit des gesamten
Kraftwerksparks steigen weiter, wenn der Ausbau der Erneuerbaren
Energien nach 2020 wie erhofft und bereits in internationalen
klimapolitischen Zielvereinbarungen beschlossen, weiter geht. Oder
wenn er schon vorher schneller vorankommt, wie es die EE-Branche
selbst in einer Ende Januar Bundeskanzlerin Angela Merkel
überreichten Prognose voraussagt. In jedem Fall gilt: Wer heute neue
Kohlekraftwerke baut, schafft die finanziellen Altlasten und Stranded
Investments von morgen.

Folgende Abbildungen stehen zum Download bereit:
Abbildung 1 zeigt den prognostizierten Stromverbrauch und die
EEG-Stromeinspeisung in Deutschland für den Monat Januar 2020
http://www.duh.de/uploads/media/Abb1_Lastprognose_Januar_2020.jpg

Abbildung 2 zeigt den nach Abzug des EEG-Stroms verbleibenden
Strombedarf, der aus fossilen und nuklearen Kraftwerken zu decken
ist, prognostiziert für Januar 2020
http://www.duh.de/uploads/media/Abb2_fossiler_nuklearer_Reststromprog
nose_2020.jpg

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Rainer Baake, Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178
Berlin; Mobil: 0151-55016943, Tel.: 030-2400867-0, Fax:
030-2400867-19, E-Mail: baake@duh.de

Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik und Presse, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Mobil: 0171-5660577, Tel.: 030-2400867-21, Fax:
030-2400867-19, E-Mail: rosenkranz@duh.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

186056

weitere Artikel:
  • Gehb/Granold: Versorgungsausgleich - Mehr Gerechtigkeit nach Scheidung Berlin (ots) - Zur heutigen 2./3. Lesung der Strukturreform des Versorgungsausgleichs erklären der rechtspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Dr. Jürgen Gehb MdB, sowie die zuständige Berichterstatterin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Rechtsausschuss, Ute Granold MdB: Die heute verabschiedete Reform des Versorgungsausgleichs ist ein weiterer wichtiger Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit nach einer Ehescheidung. Der Versorgungsausgleich soll sicherstellen, dass in Folge einer Scheidung die in der Ehe erwirtschafteten mehr...

  • LVZ: Mohring: Althaus wird Thüringen-Wahlkampf ohne Abstrich als Spitzenkandidat führen Leipzig (ots) - Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion in Thüringen, Mike Mohring, hat einen Wahlkampf mit dem schwer verletzten CDU-Ministerpräsidenten Dieter Althaus "ohne Abstriche als Spitzenkandidat" angekündigt. Gegenüber der "Leipziger Volkszeitung" (Freitag-Ausgabe) sagte Mohring auf die Frage, ob Althaus wegen seines Skiunfalls als Spitzenkandidat bei seinen Konkurrenten Anspruch auf Rücksichtnahme haben soll: "Wir richten uns auf einen kurzen, aber heftigen Wahlkampf nach der parlamentarischen Sommerpause ein. Dieter Althaus mehr...

  • Rheinische Post: FDP-Vize Pinkwart knüpft Zustimmung zu Konjunkturpaket an Bedingungen Düsseldorf (ots) - FDP-Vizechef Andreas Pinkwart knüpft die Zustimmung seiner Partei zum Konjunkturpaket an Bedingungen. "Wir begrüßen, dass die Union nun offenbar zu Gesprächen bereit ist. Um eine wirksame steuerliche Entlastung der Bürger, die nachhaltig Wachstumskräfte entfaltet, muss aber noch gerungen werden. Die FDP will hier nach wie vor Verbesserungen erreichen", sagte der stellvertretende Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitagausgabe). "Über das Abstimmungsverhalten mehr...

  • Singhammer: Konjunkturpaket II - Familien profitieren Berlin (ots) - Anlässlich der Verhandlungen über die Leistungen für Familien im Konjunkturpaket II erklärt der familienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Johannes Singhammer MdB: Mit den im Konjunkturpaket II vorgesehenen Maßnahmen leisten wir auch einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Familien mit Kindern. Das betrifft folgende Bereiche: 1. Kindergeld Alle Kindergeldberechtigten erhalten für das Jahr 2009 einen sog. Kinderbonus, also eine Einmalzahlung in Höhe von 100 Euro je Kind. Bei denjenigen, die Freibeträge mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Gesundheitsfonds AOK-Chef Sachsen-Anhalts hält den Start für gelungen Halle (ots) - Der Chef der AOK Sachsen-Anhalt, Uwe Deh, hat versichert, dass seine Kasse ihr Versprechen hält, und 2009 von den Versicherten keine Zusatzbeiträge fordern wird. "Es wird auch keine Einschränkungen bei irgendwelchen Leistungen geben", sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Freitag-Ausgabe). Zu der Meinung anderer Kassen, dass der Gesundheitsfonds unterfinanziert sei, sagte er: "Ich habe den Verdacht, dass Kassen, die mit diesem Argument Zusatzbeiträge ankündigen, in der Vergangenheit zu stark auf junge mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht