Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Mehdorn
Geschrieben am 05-02-2009 |   
 
    Bielefeld (ots) - Wäre Hartmut Mehdorn ein Intercity, so könnte  man sagen, der Zug war nicht nur zu schnell unterwegs, sondern fuhr  auch auf einem Gleis, auf dem er nicht hätte fahren dürfen. Jetzt  droht der »Zug Mehdorn« sogar endgültig zu entgleisen. Ob der  Intercity jemals wieder in die Spur zurückkommt und normal  weiterfahren kann, darf bezweifelt werden. Vieles deutet darauf hin,  dass der Zug für Hartmut Mehdorn bereits abgefahren ist. Der 66-Jährige ist nach all den Pleiten, Pech und Pannen der  vergangenen Wochen nicht mehr zu retten. Nicht nur die Bespitzelung  von mindestens 173 000 seiner Mitarbeiter und sein schlechtes  Krisenmanagement haben dazu geführt, dass Mehdorn in absehbarer Zeit  seinen Hut nehmen muss. Brüchige ICE-Achsen, die umstrittene Berufung des Gewerkschafts-Chefs Norbert Hansen zum Personalvorstand, das Hin  und Her bei der Schaltergebühr, die Bonus-Affäre - Mehdorns Bilanz  könnte besser sein. Die Bespitzelung hat das Fass zum Überlaufen gebracht. Mehdorn ließ  fast alle Beschäftigten überprüfen und stellte jeden Einzelnen somit  unter Generalverdacht. Dabei spielt es keine Rolle, dass Mehdorn  angeblich die Korruption bekämpfen wollte. Der Bahnchef hat das  Vertrauen seiner Mitarbeiter massiv missbraucht und muss dafür die  Verantwortung übernehmen. Sein Brief an die Mitarbeiter, in dem er  von einer »falsch verstandenen Gründlichkeit« schrieb, hat seine  Situation nicht verbessert, sondern verschlechtert, weil die  Entschuldigung viel zu halbherzig ist. Nun fordern viele seinen Kopf. Trotz der massiven Kritik hat Mehdorn  aber auch seine Verdienste. Er ist ein unbequemer Manager, hat der  Politik nicht nach dem Mund geredet. Er hat seinen Auftrag sehr ernst genommen, die Bahn AG nach wirtschaftlichen und unternehmerischen  Gesichtspunkten zu führen - vielleicht zu ernst. Verdienste hin, Aufklärung her: In der Politik hat das Säbelrasseln  längst begonnen. Es geht nicht mehr nur um den Datenskandal, sondern  um viel mehr. Die Parteien taktieren und wollen im Superwahljahr  selbst Kapital aus dem Fall Mehdorn schlagen. Die CDU spielt auf  Zeit, will Mehdorn möglichst noch retten, um ihn dann nach gewonnener Bundestagswahl gegen einen ihr nahestehenden neuen Manager  auszutauschen. Für die SPD ist Mehdorn ein noch größerer Klotz am  Bein. Er gilt als jemand, der den Sozialdemokraten nahe steht.  Immerhin hatte ihn 1999 Kanzler Gerhard Schröder ins Amt geholt. Interessant übrigens, wie sich die Bahngewerkschaft, die ja die  Interessen der Mitarbeiter vertreten sollte, verhält. Da wird fast  die gesamte Belegschaft bespitzelt - und Gewerkschaftschef Hommel  fordert nicht den Rücktritt, sondern nur eine Entschuldigung. Der Bahnchef selbst hat für Anfang nächster Woche Aufklärung  versprochen. Sein Rücktritt oder Rausschmiss ist damit nur  aufgeschoben, nicht aber aufgehoben.
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