| | | Geschrieben am 04-02-2009 Börsen-Zeitung: Verteidigungsfall  Kommentar zu Bad Banks, von Bernd Wittkowski.
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 Frankfurt (ots) - Auf dem Marsch durch die Institutionen ergraute
 Altachtundsechziger werden sich dunkel erinnern: 1968 und in den
 Jahren davor - die Zeit einer großen Koalition - ging man gegen die
 Notstandsgesetze auf die Barrikaden. Auch Enteignung war ein großes
 Thema: als Forderung der kolossalen Protestbewegung.
 Merkwürdigerweise standen nicht die Banken im Vordergrund der
 Vergesellschaftungskampagne. "Enteignet Springer" erschallte vielmehr
 der Schlachtruf.
 
 Vier Dekaden später gibt es in Deutschland weder einen inneren
 Aufstand noch den Verteidigungsfall, also jene Krisensituationen, auf
 die seinerzeit die grundrechtsbeschränkende Notstandsverfassung
 zielte. Ein Notstand aber ist sehr wohl festzustellen. Doch gegen die
 "Notstandsgesetzgebung" dieser Tage wird kaum jemand auf die Straße
 gehen. Bankaktionäre und Steuerzahler leiden still. Der Ruf nach
 Enteignung kommt diesmal aus dem Establishment. Die Radikalinskis von
 heute sitzen in den regierenden Volksparteien und sind auch sonst
 keineswegs nur im Proletariat zahlreich anzutreffen. Es ist nicht
 mehr Springer, dessen Eigentum sozialisiert werden soll - "Enteignet
 die Banken", lautet anno 2009 das Petitum der staatstragenden Kräfte.
 So ändern sich die Zeiten! Die Politik tut sich verständlicherweise
 schwer, die mit Eingriffen in Eigentumsrechte verbundene
 "Notstandsverfassung" in Sachen Hypo Real Estate & Co. auf den Weg zu
 bringen. Aber es wird ihr gar nichts anderes übrig bleiben. Der
 systemgefährdende Notstand unter den Banken - nicht bei allen Banken
 - ist virulent. Er hat, im übertragenen Sinne, eine Menge mit einem
 "Verteidigungsfall" zu tun. Angesichts dieser Bedrohungslage wirken
 ordnungspolitische Grundsatzdiskussionen bisweilen schon etwas
 drollig.
 
 Geradezu dreist ist es, wenn Anteilseigner der Banken, die ohne
 Staatshilfe längst das Zeitliche gesegnet hätten, jetzt - wie
 kolportiert wird - noch höher als zum aktuellen Kurs entschädigt
 werden wollen. Aktionäre von Großkopferten wie einem Christopher
 Flowers bis hin zum Kleinanleger (und in der Folge die für die
 Rettungskosten herangezogenen Steuerzahler) sind längst enteignet
 worden: durch die Marktentwicklung als Resultat des flagranten
 Versagens der Verantwortlichen zahlreicher Banken in aller Welt. Eine
 formale Enteignung, wo es wirtschaftlich unvermeidbar ist, würde die
 so geschaffenen Fakten nur noch per Verwaltungsakt nachvollziehen.
 
 (Börsen-Zeitung, 5.2.2009)
 
 Originaltext:         Börsen-Zeitung
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