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Unternehmerbefragung des Deutschen Mittelstands-Barometers Mittelstand in der Krise

Geschrieben am 08-01-2009

Berlin (ots) - Der Mittelstand sieht sich in stürmischem Gewässer
und rechnet mit einer schlechteren Geschäftslage und weniger
Neueinstellungen in 2009. Die Ergebnisse des Deutschen
Mittelstands-Barometers, kurz DMB, zeigen, dass neben der Steuerlast
und dem andauernden Fachkräftemangel insbesondere die Bürokratie und
Regulierung die Stimmung im Mittelstand weiter trüben. Zudem hat sich
das Gründungsklima deutlich verschlechtert. Das DMB, für das über
2.400 mittelständische Unternehmer befragt wurden, ist ein
Kooperationsprojekt der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft
der Philipps-Universität Marburg gemeinsam mit der BDO Deutsche
Warentreuhand AG und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft
(BVMW).

Besonders prekär ist die Einschätzung der befragten Unternehmer
zum Konjunkturklima. Dieses wird mit 45,62 Punkten um 13 Punkte
schlechter beurteilt als im Vorjahr. Vor allem die Branchen
Einzelhandel und Handwerk leiden unter der konjunkturellen
Entwicklung und bewerten ihre Lage als sehr schlecht. Ebenfalls
negativ entwickelt sich die Finanzierungsproblematik im Mittelstand.
Nach einer deutlichen Entspannung im letzten Jahr leiden insbesondere
Mini- und Kleinstunternehmen an einer rigiden Finanzierungspolitik
und bekommen damit die Auswirkungen der Bankenkrise und den
Zusammenbruch der Bank Lehman-Brothers deutlich zu spüren. Zudem
beurteilen Kleinunternehmen mit unter neun Mitarbeitern das deutsche
Arbeitsrecht als äußerst problematisch, da sie angesichts der
schwierigen wirtschaftlichen Lage dringend flexiblere Lösungen zur
Kapazitätsanpassung benötigen.
Auch die Freude der befragten Unternehmer an ihrer Arbeit reduzierte
sich im Vergleich zum Vorjahr signifikant um fast 8 Punkte. Insgesamt
sanken alle erhobenen Faktoren: Das Barometer zeigt damit einen
deutlichen Abschwung an, der seit Jahresmitte 2008 anhält.

Verhalten optimistisch stimmt aber, dass über 60 Prozent der
Teilnehmer planen, die Zahl ihrer Arbeitsplätze stabil zu halten. Nur
knapp 7 Prozent denken über eine Verringerung ihrer Beschäftigtenzahl
nach. "Der Mittelstand wird somit auch 2009 seiner
beschäftigungspolitischen Verantwortung gerecht", betont
BVMW-Präsident Mario Ohoven. Er fordert zugleich die Bundesregierung
auf, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für Klein- und
Mittelbetriebe zu verbessern. Diesem Ziel dienen insbesondere eine
generelle Steuerfreistellung einbehaltener Gewinne, die Stundung von
Steuern und Sozialabgaben bei Liquiditätsengpässen, der sofortige
Verzicht auf den Gesundheitsfonds sowie eine schrittweise Abschaffung
des Solidaritätszuschlags bis Ende 2009.

Bürokratie und Regulierung sind auch in der aktuellen
Unternehmer-befragung des DMB wieder das Problemfeld, das die
Mittelständer mit 75,25 Punkten am stärksten belasten. "Eine
Modernisierung der Bi-lanzierungsregeln ist dringend notwendig, um
die externe Rechnungs-legung, beispielsweise bei Jahresabschlüssen,
für Mittelständler transparenter und weniger komplex zu gestalten",
erläutert Dr. Ulrich Grünwald von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft
BDO Deutsche Warentreuhand. "Das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz
ist hier ein erster Schritt in die richtige Richtung. Ein
wesentliches Ziel muss zudem die Verringerung der Steuer- und
Abgabenbelastung für den Mit-telstand sein."

Die Gründungsrate ist in 2008 weiter kontinuierlich gesunken, und
auch das Gründungsklima hat sich nach Ansicht der befragten
Unter-nehmer deutlich verschlechtert. Zwar kann ein Teil des
Rückgangs der Gründerzahlen auf eine insgesamt positive Lage am
Arbeitsmarkt 2008 zurückgeführt werden, jedoch wird vorrausichtlich
vor allem der demographische Wandel die Gründerzahlen in den nächsten
Jahren weiter sinken lassen.

"Die Ergebnisse machen deutlich, dass nun auch deutsche
Unternehmer die Sogwirkung der Finanzmarktkrise deutlich zu spüren
bekommen. Um die Folgen abzufedern, muss der Mittelstand dringend
durch Sonderprogramme wie Gründungsförderungen gestärkt werden",
zieht Professor Michael Lingenfelder von der Forschungsstelle für
Mittelständische Wirtschaft und Studienleiter des Deutschen
Mit-telstands-Barometers Bilanz.

Dazu sollte die Politik beispielsweise entsprechende
Gründerpro-gramme initiieren, die sich speziell an über 50-Jährige
richten und ihnen die Gründung vereinfachen sowie mögliche Risiken
verringern. Zudem sollten Frauen als potenzielle Gründerinnen
deutlich stärker gefördert werden. Sie haben bislang nur einen sehr
geringen Anteil an Gründungen in Deutschland.

Um die Finanzierungsproblematik und die Folgen der Rezession für
deutsche Unternehmen abzuschwächen, muss ein Sonderprogramm für den
Mittelstand aufgelegt werden. "Es darf nicht sein, dass nur die
großen Unternehmen bei den Politikern Gehör finden. Denn gerade die
mittelständischen Unternehmen - und damit das Rückrat der deutschen
Wirtschaft - spüren die Kreditklemme besonders deutlich. Hier sind
durch eine restriktive Finanzierungspolitik zigtausende von
Arbeitsplätzen in akuter Gefahr ", so Prof. Lingenfelder. Daher
sollten gerade für den KMU-Bereich spezielle Kredite für
Betriebsmittel, wie beispielsweise in Sachsen geschehen,
bereitgestellt werden.

Originaltext: BVMW
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51921
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51921.rss2

Pressekontakt:
BVMW Presse
Eberhard Vogt
Tel.: 030 / 53 32 06 20
E-Mail: presse@bvmw.de
Web: www.bvmw.de


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