(Registrieren)

Deutsches Institut für Menschenrechte begrüßt Inkrafttreten des Zusatzprotokolls zur UN-Anti-Folter-Konvention und fordert starken nationalen Präventionsmechanismus

Geschrieben am 21-06-2006

Berlin (ots) - Das Deutsche Institut für Menschenrechte begrüßt
das Inkrafttreten des Zusatzprotokolls zur UN-Anti-Folter-Konvention.
"Das Zusatzprotokoll bildet einen Meilenstein im internationalen
Bemühen um die effektive Überwindung von Folter und grausamer und
unmenschlicher Behandlung und Bestrafung", erklärte Heiner
Bielefeldt, Direktor des Deutschen Instituts für Menschenrechte. Am
22. Juni 2006 tritt das Zusatzprotokoll zur UN-Anti-Folter-Konvention
in Kraft.

Bielefeldt betonte den präventiven Charakter des Instruments, der
neu und wegweisend sei. Durch unabhängige Kontrollgremien sollten
Folter und unmenschliche Behandlung verhindert werden. Bielefeldt
bedauerte, dass Deutschland nicht zu den ersten zwanzig
Vertragsstaaten zähle, und forderte die Bundesregierung auf, die
bereits beschlossene Zeichnung und Ratifikation zügig zu vollziehen.

Der Menschenrechtsexperte äußerte Kritik am derzeit in Deutschland
diskutierten Modell eines nationalen Kontrollmechanismus mit vier
ehrenamtlich arbeitenden Kommissaren. Ein solches Gremium könne den
Anforderungen des Zusatzprotokolls hinsichtlich Wirksamkeit und
pluraler Zusammensetzung nicht genügen. Aufgrund der Größe
Deutschlands und der Vielzahl der zu kontrollierenden Orte (etwa
Gefängnisse, Polizeistationen, psychiatrische Kliniken,
Abschiebehafteinrichtungen und Pflegeheime) sei das derzeit
vorgesehene Modell nicht ausreichend, so Bielefeldt. "Es bestehen
reale Schutzlücken in Deutschland. Daher bedarf es eines nicht nur
symbolischen Gremiums", erklärte Bielefeldt. Zudem würde das neue
Instrument international erheblich geschwächt werden, wenn
Deutschland und andere europäische Staaten den Standard zu niedrig
setzten.

Das Zusatzprotokoll zur UN-Anti-Folter-Konvention sieht die
Einrichtung nationaler Besuchsmechanismen vor, die ihrerseits einem
internationalen Kontrollgremium unterstehen. Dadurch soll eine
wirksame Kontrolle solcher Einrichtungen ermöglicht werden, in denen
Menschen ihre Freiheit aufgrund behördlicher und gerichtlicher
Entscheidung entzogen ist. Dieser präventive Ansatz soll den Schutz
vor Folter weltweit verbessern. Die UN-Generalversammlung hat das
Zusatzprotokoll am 18. Dezember 2002 angenommen. Mit der 20.
Ratifikation tritt es am 22. Juni 2006, wenige Tage vor dem
Internationalen Tag zur Bekämpfung der Folter (26. Juni), in Kraft.

Originaltext: Deutsches Institut für Menschenrechte
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=51271
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_51271.rss2

Pressekontakt:
Tamara Nierstenhöfer
Telefon (030) 259 359 13 Mobil (0176) 23179700
Email: nierstenhoefer@institut-fuer-menschenrechte.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

17959

weitere Artikel:
  • Bilanz der 58. Internationalen Walfang-Kommission IWC (16.-20. Juni): Die Niederlage der Wale WWF enttäuscht über Ergebnisse der IWC-Konferenz Frankfurt am Main (ots) - - Fotomaterial erhalten Sie unter www.wwf.de/presse/bilder/ - Hintergrundinformationen zur IWC, zu Walarten und WWF-Walschutzprojekten finden Sie unter www.wwf.de/iwc - Eine Liste der IWC-Mitgliedsstaaten ist unter www.iwcoffice.org/commission/members.htm abrufbar - Interviewpartner: Volker Homes, WWF-Walexperte, Tel.: 069/79144-183 Der WWF zieht eine ernüchternde Bilanz der 58. IWC-Konferenz. "Jede Minute stirbt ein Wal oder Delfin durch Jagd, ertrinkt in Fischernetzen oder wird krank durch Meeresgifte. Aber mehr...

  • Politiker von SPD und FDP wägen Chance sozialliberaler Koalition ab Hamburg (ots) - Zwei führende Landespolitiker von FDP und SPD in Berlin kritisieren in der ZEIT die Große Koalition und debattieren die Möglichkeiten eines Rot-Gelben Bündnisses. Der Berliner Fraktionsvorsitzende der Freidemokraten, Martin Lindner, kritisiert die Union: "Wir nehmen der Union nicht krumm, dass sie sich auf diese Koalition eingelassen hat. Aber was die Union dann mitgemacht hat, das nenne ich Verrat am Bürgertum dieses Landes. Alles, wofür FDP und Union im Wahlkampf zusammen gestanden haben, wird kurzer Hand über Bord geworfen. mehr...

  • Birthler-Behörde behindert Stasi-Aufklärung Hamburg (ots) - Die Birthler-Behörde behindert, dies ergeben Recherchen der ZEIT, die weitere Aufklärung über die Westarbeit des DDR-Ministeriums für Staatssicherheit. Wie die ZEIT berichtet, fanden Historiker der behördeneigenen Forschungsabteilung in den so genannten "Rosenholz"-Unterlagen Hinweise darauf, dass bis zu 43 Abgeordnete des 6. Deutschen Bundestages Kontakte zum MfS pflegten und damit viel mehr als bisher vermutet. Während jener Legislaturperiode (1969 - 1972) setzte die sozialliberale Koalition ihre Entspannungspolitik gegenüber mehr...

  • Berliner Anwalt verfolgt Usbekistans ehemaligen Innenminister Hamburg (ots) - Die Generalbundesanwältin Monika Harms ist von der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch aufgefordert worden, die Weigerung ihres Amtsvorgängers Kay Nehm zu überprüfen, gegen den ehemaligen usbekischen Innenminister Zakir Almatow strafrechtliche Ermittlungen wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzuleiten. Der Berliner Anwalt Wolfgang Kaleck legt nach einem Bericht der ZEIT in Karlsruhe in dieser Woche eine formelle "Gegenvorstellung" gegen Nehms Ablehnungsbescheid vom 30. März 2006 vor. Darin widerspricht er den mehr...

  • Pressemitteilung Nr. 38 der Bundesagentur für Arbeit vom 21. Juni 2006 Nürnberg (ots) - Bundespräsident Horst Köhler besuchte die Agentur für Arbeit Duisburg Am 21. Juni 2006 besuchte Bundespräsident Dr. Horst Köhler die Agentur für Arbeit Duisburg. Er überzeugte sich vor Ort von den tief greifenden Veränderungen im Zuge der Reform der Bundesagentur für Arbeit (BA). Gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der BA, Frank-J. Weise, der Vorsitzenden der Geschäftsführung der Regionaldirektion Nordrhein-Westfalen, Christiane Schönefeld und dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Duisburg, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht