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Westdeutsche Zeitung: Die Sinnkrise der öffentlich-rechtlichen Sender ist hausgemacht = Von Christoph Lumme

Geschrieben am 02-01-2009

Düsseldorf (ots) - Der öffentlich-rechtliche Rundfunk war in den
1950er Jahren ein Instrument, das die junge Demokratie festigte. Der
Rundfunkstaatsvertrag sollte die Grundversorgung der Bevölkerung mit
journalistischer Information sicherstellen, und er wurde diesem
Anspruch mit dem Gebührensystem gerecht.
Die monatliche Zwangsabgabe ist geblieben, doch das Land hat sich
weiterentwickelt. Heute verfügt Deutschland über eine vielfältige,
unabhängige und qualitativ hochwertige Medienlandschaft, die die
Menschen umfassend informiert und unterhält. Die Frage sei gestattet:
Welchen Sinn hat da noch ein in Europa beispielloses
öffentlich-rechtliches Monstrum, das mittlerweile Gebühren von mehr
als sieben Milliarden Euro im Jahr verschlingt?
Die öffentlich-rechtlichen Anstalten haben durch ihren Niveau-Verfall
dazu beigetragen, dass sich diese Frage immer drängender stellt.
Gehört es tatsächlich zur Grundversorgung mit journalistischer
Information, zur besten Sendezeit schwülstige
Groschenroman-Verfilmungen auszustrahlen? Gehören wummernde
Volksmusik, Fließband-Shows und Sponsoring ins öffentlich-rechtliche
Fernsehen? Und entspricht es wirklich dem gesellschaftlichen Auftrag
der Sender, mit ihren geballten Gebühren-Milliarden elektronische
Tageszeitungen ins Netz zu stellen, die die Angebote der Verlage
regelrecht ersticken?
Das öffentlich-rechtliche System stellt sich durch seinen
ungezügelten Expansionsdrang zunehmend selbst in Frage. Zwar wären
ARD und ZDF in gewissen Grenzen und mit der historisch
vorgezeichneten Seriosität tatsächlich eine sinnvolle Ergänzung zu
den Angeboten der Privatwirtschaft. Doch das sensible Gleichgewicht
zwischen den subventionierten und den privaten Medien ist endgültig
gekippt. Nur so ist es zu erklären, dass sich in den vergangenen
Monaten kein Ministerpräsident mehr traute, sein Veto gegen
Gebührenerhöhungen einzulegen: Die nächste Wahl kommt bestimmt, wer
will es sich da schon mit der gewaltigen Meinungsmacht von ARD und
ZDF verderben?
Und so schreitet die Verfilzung von Politik und
öffentlich-rechtlichem Mediensystem voran - am Ende könnte die
Meinungsvielfalt und damit unsere Demokratie selbst Schaden nehmen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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