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LVZ: Tschechien - Probe aufs Exempel für Europa

Geschrieben am 01-01-2009

Leipzig (ots) - Von Detlef Fechtner
In Brüssel ist Erleichterung zu spüren: Nicolas Sarkozy hat fertig.
Sechs Monate hielt der umtriebige Franzose Europa auf Trab. Zwar hat
er sich dabei als Krisenmanager große Verdienste erworben. Trotzdem
sind nun viele froh, dass Sarkozys Amtszeit als EU-Ratspräsident
endet. Wegen seiner hemdsärmeligen Art, die Dinge zu regeln. Wegen
der Angewohnheit, mehr Wirbel zu machen als nötig. Und wegen der
Eitelkeit, über Interessen kleinerer Länder hinwegzugehen.
In Brüssel ist aber auch Besorgnis wahrzunehmen: Vaclav Klaus ist nun
an der Reihe. Bis Ende Juni führen jetzt die Tschechen Regie, weil
sie turnusmäßig in der EU-Präsidentschaft drankommen. Aber gerade die
gelten als unsichere Kantonisten - nicht zuletzt wegen ihres
eigenwilligen Staatspräsidenten. Diplomaten, Beamte und Regierungen
treibt deshalb derzeit die Frage um: Würden Sie diesen Leuten ihr
Europa anvertrauen?
Im Wesentlichen sind es drei Sorgen, die für die Skepsis
verantwortlich sind. Erstens herrschen Zweifel, ob gerade Tschechien
- kleine Wirtschaft, kein Euro - das Zeug dazu hat, um Europa im
Kampf gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise zu dirigieren. Zweitens,
ob ausgerechnet Tschechien mit einem bekennenden Europaskeptiker als
Präsident geeignet ist, die Iren doch noch für eine Zustimmung zum
Lissabon-Vertrag zu gewinnen. Und drittens, ob just Tschechien mit
seinem schwierigen eigenen Verhältnis zu Moskau das diplomatische
Geschick besitzt, die Beziehungen der EU mit Russland neu
auszurichten.
In der Tat sind einige dieser Sorgen berechtigt - allen
Beschwichtigungen tschechischer Diplomaten zum Trotz. Ob sie sich
bestätigen oder ob Prag den Gegenbeweis antritt, hängt zu einem guten
Teil daran, wie einsichtig sich der Staatspräsident verhält und wie
entschlossen und diszipliniert die Regierung auftritt. Die
gegenwärtigen Vorbehalte, denen sich die Tschechen ausgesetzt sehen,
bedeuten dabei eine Chance. Denn da die Erwartungen ohnehin gering
sind, müssen die Tschechen nicht mit Originellem glänzen, sondern vor
allem das Pflichtprogramm erfüllen.
Damit wird die tschechische EU-Ratspräsidentschaft zugleich zur Probe
aufs Exempel für ganz Europa. Wenn sich nämlich sogar ein bärbeißiger
Präsident um der gemeinsamen europäischen Sache am Riemen reißen und
- nach Slowenien - erneut ein Jungmitglied die EU-Führungsaufgabe
ordentlich erledigen würde, wäre das ein eindrucksvoller Beleg für
die Bindekraft Europas.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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