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Effektiver Klimaschutz braucht den Naturschutz

Geschrieben am 29-12-2008

Bonn (ots) - "Gelder aus dem Emissionshandel auch für
Klimaschutzmaßnahmen im Naturschutz verwenden"

Nach Ansicht der Präsidentin des Bundesamtes für Naturschutz
(BfN), Prof. Dr. Beate Jessel, ist ein effektiver Klimaschutz nur
gemeinsam mit einem erfolgreichen Naturschutz möglich. "Ohne jeden
Zweifel kann und muss eine weltweite nachhaltige Landnutzung einen
Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgase leisten. Insbesondere zu
nennen sind: ein Waldmanagement, das die Potentiale einer
langfristigen CO2-Speicherung ausschöpft und Aufbau und Schutz von
Naturwäldern fördert, ein konsequenter Moor- und Feuchtgebietsschutz
sowie eine Landwirtschaft, bei der Erosion und Humusabbau vorgebeugt
wird und der Boden ebenfalls seine Senkenfunktion wahrnehmen kann.
Eine wesentliche Rolle spielt auch die Vermeidung von
Landnutzungsänderungen, die den Ausstoß von Treibhausgasen befördern,
wie dies etwa bei der Umwandlung von Grünland zu Acker der Fall ist",
erläuterte Beate Jessel zum Jahresende in Bonn. Gleichzeitig brauche
auch die Natur einen wirksamen Klimaschutz, der die eintretenden
Klimaänderungen und damit die zu erwartenden Auswirkungen auf Tier-
und Pflanzenarten auf ein möglichst niedriges Niveau beschränke, so
die BfN-Präsidentin.

Selbst bei moderater Klimaänderung (ca. +2,2 °C bis 2080) werden
sich für sehr viele Tier- und Pflanzenarten die Gebiete mit
klimatisch geeigneten Bedingungen erheblich verschieben. Der Rückgang
eines Teils der aktuell in Deutschland vorkommenden Arten und die
Verbesserung der Bedingungen für andere Arten werden lokal zu
deutlichen Veränderungen der Artenzusammensetzung führen. "Ein
Management dieser Prozesse ist dringend erforderlich", sagte die
BfN-Präsidentin. Notwendig sei neben der Erhaltung hinreichend großer
Schutzgebiete als Rückzugs-räume eine nachhaltige und
naturschutzgerechte Landnutzung in der Fläche, um Tier- und
Pflanzenarten die Anpassung oder ein Ausweichen vor den Folgen des
Klimawandels zu ermöglichen. Große, intakte Populationen haben die
besten Aussichten, sich anzupassen und zu überleben. "Die Folgen des
Klimawandels machen nicht an Landes- oder Verwaltungsgrenzen halt.
Für eine erfolgreiche Anpassung unserer Pflanzen und Tiere sind die
bestehenden Schutzgebiete wie unsere Großschutzgebiete oder das Netz
Natura 2000, ein grenzüberschreitender Biotopverbund sowie eine
generelle Durchlässigkeit der Landschaft für Ausbreitungsbewegungen
der Arten unabdingbare Voraussetzungen. Zu nennen ist weiterhin ein
optimiertes Fließgewässermanagement, das die Auen als
Verbundkorridore mit einschließt.", so die BfN-Präsidentin.

Zur Finanzierung der klimarelevanten Naturschutzmaßnahmen müssen
nach Ansicht des BfN verschiedene nationale wie internationale
Instrumente und Finanztöpfe herangezogen werden: Notwendig sei eine
deutliche weitere Aufstockung der zweiten Säule der EU-Agrarpolitik,
aus der gezielt Umwelt- und Naturschutzmaßnahmen gerade auch mit
Blick auf den Klimaschutz gefördert werden können. "In dieser
Hinsicht bleiben aber leider die kürzlich auf EU-Ebene im Rahmen des
sog. Health Check in der Agrarpolitik erzielten Ergebnisse hinter den
Erfordernissen zurück", so die BfN-Präsidentin. Zu fordern sei
weiterhin die Verwendung von Geldern aus dem Emissionshandel für
zielgerichtete Naturschutzmaßnahmen zur Erhaltung von natürlichen
CO2-Speichern. "Gewaltige Mengen Kohlenstoff sind in natürlichen
Ökosystemen (z.B. Wälder und Moore) gespeichert. Jährlich werden
global davon durch Nutzung und Umwandlung soviel freigesetzt, dass
sie 20% der durch den Menschen verursachten Treibhausgasemissionen
entsprechen. Ein effizienter Klimaschutz erfordert zwingend, den
Schutz und die Entwicklung dieser so klimarelevanten
Naturbestandteile durch einen gezielten Einsatz von Mitteln aus dem
Emissionshandel zu gewährleisten", sagte Beate Jessel.

Die Dringlichkeit des Handelns zeige sich bereits in den
dokumentierten Auswirkungen des Klimawandels auf die biologische
Vielfalt in Deutschland: In der Länge der Vegetationsperiode, der
Verbreitung und Vermehrung bestimmter Arten sowie in der Struktur von
Lebensgemeinschaften, so Jessel. Neben Veränderungen der
Durchschnittswerte und des Jahresgangs von Temperatur und
Niederschlag sei auch die Häufigkeit und Intensität von
Extremereignissen ein wichtiger Einflussfaktor in natürlichen
Systemen, sagte Jessel.

"Zur Lösung vieler der angesprochenen Probleme sind wir in
Deutschland mit der ehrgeizigen nationalen Strategie der
Bundesregierung zur biologischen Vielfalt sehr gut aufgestellt. Jetzt
ist eine konsequente Umsetzung erforderlich, um auch dem Klimawandel
erfolgreich begegnen zu können", sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel.

Hinweis:

Weitergehende Informationen zu den angesprochenen Inhalten können
Sie den Hintergrundinformationen entnehmen:
www.bfn.de/0405_hintergrundinfo.html

Originaltext: BfN Bundesamt für Naturschutz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/43341
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_43341.rss2

Pressekontakt:
Franz August Emde
Konstantinstr. 110
53179 Bonn
Telefon 0228-84914444
Email presse@bfn.de


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