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Lausitzer Rundschau: Eskalation der Gewalt im Gazastreifen / Kein Land in Sicht

Geschrieben am 28-12-2008

Cottbus (ots) - Israels Luftwaffe bombardiert weiter Ziele im
Gazastreifen. Seine Bodentruppen stehen einmarschbereit an dessen
Grenze. Hamas erholt sich langsam vom verheerenden israelischen
Überraschungangriff und intensiviert den Raketenbeschuss israelischer
Ortschaften. Die erste Schlacht um den Gazastreifen ist geschlagen,
der Krieg aber geht weiter. Wie lange noch?
Militärisch könnten die Israelis den Krieg innerhalb weniger Tage
mittels Wiederbesetzung des Gazastreifens für sich entscheiden, doch
dann würden sie ihn wohl politisch verlieren. Denn die Welt nimmt
zwar mehrheitlich bisher noch die massiven Luftangriffe hin als
verständliche Antwort auf die jahrelange Provokation der Hamas, deren
unerträgliche Raketenangriffe auf Zivilisten. Selbst eine
Rückeroberung des Gazastreifens würde wohl "nur" als
unverhältnismäßig gegeißelt. Doch die anschließende Besetzung wäre
auch für Europäer und Amerikaner inakzeptabel und wird auch von einer
Mehrheit der israelischen Bürger abgelehnt.
Eine halbe Lösung, wie sie vor allem Israels Rechtspolitikern
vorschwebt, also die Eroberung größerer Gebiete des Gazastreifens,
ist nicht sinnvoll. Im Gegenteil. Denn erstens könnte so der
Raketenbeschuss nicht verhindert werden und zweitens würde er Israels
Truppen weitaus mehr gefährden als bisher. Deshalb ist mit weiteren
Luftangriffen und einer Anzahl von territorial und zeitlich
begrenzten Vorstößen der durch mobilisierte Reservisteneinheiten
verstärkten Bodentruppen zu rechnen. Auf der Gegenseite wird die
Hamas versuchen, mittels Intensivierung der Raketenangriffe ihre
anfängliche Schlappe vergessen zu machen. Ein Ende der
Kampfhandlungen ist nicht absehbar. Was nicht heißen soll, dass die
potenziellen Vermittler sich nicht bemühen sollten, Verhandlungen
über eine dauerhafte Waffenruhe, eine diesmal für die Konfliktseiten
verbindliche Übereinkunft, zumindest vorzubereiten. Ägypten bietet
sich auf den ersten Blick als erfahrener Vermittler an. Und Kairo
scheint gewillt zu sein, es noch einmal zu versuchen. Genauso wie
andere arabische Regierungen hoffen sie, sich Lorbeer verdienen zu
können.
Denn im Gegensatz zu den heftigen Protestkundgebungen der Massen in
der arabischen Welt gegen Israels Militäraktion halten sich die
meisten Regierungen in ihrer Kritik auffallend zurück. Sie sehen in
den Hamas-Islamisten nicht einfach arabische Brüder, sondern
zumindest aggressive Extremisten, deren Einfluss letztlich auch ihre
eigenen Regimes gefährdet. Dies gilt insbesondere für Ägypten.
Wenn Ägypten, Katar oder Jordanien von der Hamas als Vermittler
abgelehnt werden sollten, dann müsste eigentlich die Stunde der
Europäer schlagen. Sofern sie sich auf eine einheitliche Linie in
ihrer Nahostpolitik einigen können und einen erneuten Alleingang von
Frankreichs Präsidenten Sarkozy zu verhindern wissen.
Wer immer auch vermittelt, muss wissen, dass Israel diesmal auf
Garantien für eine Beendigung der Raketenbedrohung beharren wird,
während andererseits die Hamas gerade diese als ihre eigene
Existenzbegründung versteht.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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