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WAZ: Eskalation im Nahen Osten (I) - Israel blieb nur die Flucht nach vorn. Leitartikel von Gil Yaron, Tel Aviv

Geschrieben am 28-12-2008

Essen (ots) - Es bleibt fraglich, ob der massive Schlag Israels
gegen die Hamas die Lage verbessern wird. Seit acht Jahren feuern
palästinensische Terroristen Granaten und Raketen auf israelische
Wohnorte. Der größten Militärmacht des Nahen Ostens ist es bisher
nicht gelungen, eine Antwort auf den Beschuss zu finden. Ein
Abwehrsystem oder Schutzbauten würden Milliarden kosten, die Raketen
der Hamas nur wenige Dollar pro Stück. Die Hamas könnte den Staat in
den finanziellen Ruin schießen.
Die Antwort auf den Beschuss aus Gaza muss auf politischer Ebene
gefunden werden. Israels erster Ansatz war die einseitige Räumung
aller Siedlungen in Gaza vor zweieinhalb Jahren. Doch die Räumung
wurde zum Triumphzug der Islamisten.
Ähnlich wie die Hisbollah den einseitigen Rückzug Israels aus dem
Libanon im Jahr 2000 als Schwäche auslegte, stellt die Hamas die
Räumung Gazas als Flucht Israels dar. Es gibt weitere Parallelen:
Genau so wie Überheblichkeit die Hisbollah 2006 dazu verleitete,
Israel anzugreifen und den zweiten Libanon-Krieg zu provozieren,
wurde die Hamas Opfer ihrer eigenen Propaganda. Sie beschoss Israel
unaufhörlich und glaubte, dass Israel nicht zurückschlagen, sondern
dass der jüdische Staat bei den Islamisten zu Kreuze kriechen würde.
Dem israelischen Premier Olmert blieb nur die Flucht nach vorn. Zu
oft wurden in der Vergangenheit Hiebe ausgetauscht, ohne eine
Entscheidung herbeizuführen. Aus jedem Unentschieden ging die Hamas
moralisch gestärkt hervor, schließlich hatte sie einen Kampf mit der
Militärmacht Israel überlebt. Deswegen musste der Vergeltungsschlag
jetzt hart ausfallen.
Dennoch: Israel darf sich nicht darauf beschränken, Krieg gegen die
Extremisten zu führen - Israel muss sich vor allem um Frieden mit den
Gemäßigten bemühen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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