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Südwest Presse: Kommentar zu den Banken

Geschrieben am 26-12-2008

Ulm (ots) - Es ist guter alter Brauch, dass die Kirchen an
Weihnachten den Gläubigen ins Gewissen reden. Wenn sie dabei
Politiker und Manager allgemein zur Besinnung und zur Umkehr rufen,
ist das völlig in Ordnung. Etwas Unbehagen beschleicht einen
allerdings, wenn jetzt Bischof Wolfgang Huber, Ratsvorsitzender der
Evangelischen Kirche Deutschlands, mit Josef Ackermann den bewährten
Buhmann der Nation persönlich abkanzelt und das Renditeziel von 25
Prozent für die Deutsche Bank in die Nähe eines Götzendienstes rückt.
Ganz abgesehen davon, dass Ackermann persönlich ein integrer Mann ist
- es gibt in der Wirtschaft ganz andere Beispiele dafür, dass
Management-Entscheidungen zu Lasten des Gemeinwohls gingen. Darum
geht es Huber ja wohl: Dass der Tanz ums Goldene Kalb das Gemeinwesen
in den Abgrund führt.
Niemand bezweifelt, dass es auch und zuvorderst der Drang nach hoher
Rendite war, der die Finanzwelt fast kollabieren ließ. Nur ist es
wenig hilfreich, dafür den persönlichen Sündenbock zu suchen.
Natürlich soll die Kirche das Streben nach Materiellem geißeln, das
dem Menschen schon zu Zeiten des Alten Testaments und zuvor zu eigen
war. Natürlich soll sie die Rückbesinnung auf die wahren Werte
predigen. So wie dies der Bischof jetzt auch wieder getan hat.
Wer dafür aber, und sei es nur sinnbildlich, ein persönliches
Beispiel nennt, leistet der Polarisierung Vorschub - und zugleich der
Ablenkung: Um das Goldene Kalb tanzen die Banker ja auch deshalb,
weil sie von den vielen, auch kleinen Leuten zum Tanz aufgefordert
wurden. So viel Eigenkritik sollten wir uns gönnen - wenigstens an
Weihnachten.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
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Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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