(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: zu: Bundesaußenminister vor dem BND-Untersuchungsausschuss / Die Kirche im Dorf lassen

Geschrieben am 18-12-2008

Cottbus (ots) - Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss ist
kein Gericht, sondern ein politisches Gremium. Es geht nicht um
Objektivität, sondern darum, beim Wahlvolk einen subjektiven Eindruck
zu erzeugen. Im Falle des BND-Ausschusses geht es um die Frage:
Dürfen sich SPD und Grüne weiterhin rühmen, Deutschland aus dem
Irak-Krieg herausgehalten zu haben?
Das wird von der Linkspartei schon lange bestritten. Sie bezeichnet
die den Amerikanern gewährten Überflugrechte oder den Awacs-Einsatz
in der Türkei als direkte Beteiligung Deutschlands an einem
völkerrechtswidrigen Krieg. Mit der Enthüllung, dass zwei Agenten des
Bundesnachrichtendienstes aus Bagdad kriegswichtige Berichte
lieferten, die auch zum US-Hauptquartier gelangten, ist zu dieser
Argumentation aus Sicht der Linken nur ein weiteres Element
hinzugekommen. Für die Union hingegen ist das eine neue Qualität. Sie
liege darin, dass Frank-Walter Steinmeier damals Kanzleramtschef und
Aufseher der Nachrichtendienste war. Und dass er heute
Kanzlerkandidat der SPD ist. Seither haben die Christdemokraten ihre
Gangart im Untersuchungsausschuss deutlich verschärft.
255 000 US-amerikanische, 45 000 britische und 10 000 Soldaten aus
anderen Ländern standen im März vor fünf Jahren an der Front. Und aus
Deutschland zwei BND-Männer. Wenn man die Kirche im Dorf lässt, kann
man daraus nicht den Satz ableiten, Deutschland habe sich militärisch
am Irak-Krieg beteiligt, egal wie wichtig die Informationen waren.
Dann kann man nur sagen: Deutschland hat sich nicht zu 100 Prozent
herausgehalten, sondern nur zu 95 oder 98 Prozent. Das allerdings
hätten Steinmeier und die SPD schon früher zugeben können und müssen
- etwa im Wahlkampf 2005. Aber sie wollten die absolut weiße Weste
vorzeigen und verschwiegen, dass Deutschland seinen normalen
Bündnisverpflichtungen weiter nachkam.
Die Linke mag sich wünschen, dass Deutschland das nicht hätte tun
sollen. Zu fragen ist aber, ob dies ernsthaft die Position auch der
Union sein kann. An Steinmeier wird der Makel hängen bleiben, mehr
über diese indirekte Verstrickung gewusst zu haben als er sagte.
Angela Merkel hingegen unterstützte das amerikanische Ultimatum an
Saddam und kritisierte Schröders Nein im UN-Sicherheitsrat. Offen ist
bis heute, ob sie nicht sogar direkt deutsche Soldaten geschickt
hätte, was eine ganz andere Dimension ist. Auch das könnte wieder
hochkommen, wenn die Union partout darauf bestehen sollte, den
Irak-Krieg nun ihrerseits zum Wahlkampfthema zu machen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

177685

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: zu: Merkel und die Ministerpräsidenten / Keine Meisterleistung Cottbus (ots) - An einem Strang ziehen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten bei der weiteren Bewältigung der Konjunkturkrise noch lange nicht. Gestern verabredete man, nächste Woche noch einmal in einer Arbeitsgruppe zusammenzukommen. Das wiederum wirft mehr Fragen als Antworten auf. Wer nicht mehr weiter weiß, der gründet einen Arbeitskreis - diese Weisheit gilt offenbar auch jetzt. Unstrittig ist: Mehr Investitionen im öffentlichen Bereich sind dringend erforderlich, bereits geplante Ausgaben müssen vorgezogenen mehr...

  • Lausitzer Rundschau: zu: Schüler bewerten ihre Schule im Internet / Überfällig Cottbus (ots) - In dem Internetportal www.schulradar.de können Schüler seit Anfang diesen Jahres ihre Schule bewerten. Sie dürfen über das Gebäude urteilen, seine technische Ausstattung, die Sport- und Essensmöglichkeiten, aber auch über die Qualität der Lehrer und der Schulleitung, über Unterrichtsausfälle, Fächerangebote und die Stimmung in der Schule. Dass ihnen diese Möglichkeit der differenzierten Benotung gegeben wird, ist längst überfällig. Schließlich müssen - oder dürfen - sie Schule fast tagtäglich auf sich wirken lassen. Über mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: Ost-West-Konjunkturdebatte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Böhmer sieht Investitionsbedarf auch im Westen Halle (ots) - Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Wolfgang Böhmer (CDU) hat mit den jüngsten Äußerungen von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Notwendigkeit verstärkter öffentlicher Investitionen in Westdeutschland nach eigener Aussage "kein Problem". "Ich habe schon vor zwei Jahren gesagt, dass zukünftige Investitionsprogramme nicht nach Himmelsrichtungen verteilt werden sollen, sondern nach regionaler Notwendigkeit", sagte er der in Halle erscheinenden "Mitteldeutschen Zeitung" (Freitag-Ausgabe). "Insofern ist das überhaupt nichts Neues. mehr...

  • TVIIIa-Sat.1-17:30 live Umfrage: / Hessen: Grosses Bedürfnis nach stabilen politischen Verhältnissen Wiesbaden/Mainz (ots) - Sperrfrist: 19.12.2008 05:00 Bitte beachten Sie, dass diese Meldung erst nach Ablauf der Sperrfrist zur Veröffentlichung frei gegeben ist. Mehrheit für schwarz-gelbe Koalition Unterstützung im linken Lager für Andrea Ypsilanti in freiem Fall Vier Wochen vor der Hessischen Landtagswahl zeichnet sich ein deutlicher Vorsprung für eine Koalition von CDU und FDP ab. 41% würden, wenn am Sonntag Wahl wäre, für die Union stimmen, 13% für die Liberalen. Die SPD käme auf 25%, Bündnis90/Die Grünen auf 13%. mehr...

  • CSU-Landesgruppe / M. Straubinger: Umsetzung des Gesundheitsfonds kritisch begleiten Berlin (ots) - Zur heutigen Bundestagsdebatte über Anträge der Oppositionsfraktionen zum Stopp des Gesundheitsfonds erklärt der gesundheitspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Max Straubinger: Zur Agitation der Oppositionsfraktionen nur soviel: Der Gesundheitsfonds ist seit geraumer Zeit gesetzlich verankert. Es hat wenig Sinn, die politischen Schlachten der Vergangenheit alle 14 Tage erneut ins Parlament zu tragen. Sehr wohl aber ist es unerlässlich, die praktische Umsetzung des Gesundheitsfonds kritisch mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht