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Unrealistische Heilsversprechen über Gentech-Wunderpflanzen. BUND-Studie belegt: Hauptinteresse an Gentechnik kommt aus agrochemischer Industrie

Geschrieben am 17-12-2008

Berlin (ots) - Die Ankündigungen der Gentechnik-Konzerne Monsanto,
BASF, Syngenta, Bayer, Dow und DuPont-Pioneer, schon bald könne mit
gentechnisch veränderten Nutzpflanzen der Welthunger bekämpft, die
Energieversorgung gesichert oder dem Klimawandel begegnet werden,
halten nach Analysen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) einer Überprüfung nicht Stand. Eine von der Publizistin Ute
Sprenger für den BUND erstellte Studie mit dem Titel "Die
Heilsversprechen der Gentechnikindustrie - ein Realitäts-Check"
erbrachte das Ergebnis, dass Gentech-Pflanzen mit den genannten
Eigenschaften in absehbarer Zeit nicht zur Marktreife kommen werden.
Für die Studie ausgewertet wurden die Forschungsvorhaben dieser sechs
größten Gentechnik-Unternehmen weltweit, ihre Investorenberichte
sowie Daten über bereits stattfindende bzw. geplante Freisetzungen
von gentechnisch veränderten Organismen.

"Im ernstzunehmenden Stadium der Entwicklung befinden sich vor
allem Gentech-Pflanzen mit den Eigenschaften Herbizid- bzw.
Insektizidresistenz. Das sind die altbekannten Forschungen, bei denen
es den Unternehmen am Ende darum geht, mehr Spritzmittel zu verkaufen
als bisher", sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger in Berlin bei
Vorstellung der Studie. Zwar werde auch an Pflanzen geforscht, die
Trockenheit besser ertrügen und einen höheren Ertrag aufwiesen, dies
jedoch nicht mit hoher Priorität und entgegen den Verlautbarungen aus
der Industrie mit unklarem Zeitrahmen und ungewissem Erfolg.

Alle genannten Gentechnik-Konzerne erwirtschafteten den
Löwenanteil ihres Umsatzes mit chemischen Spritzmitteln. Ihr
vorrangiges Interesse sei, herbizidresistente Pflanzen und
dazugehörige Spritzmittel in Kombination zu verkaufen. Das gelte auch
für die seit 1996 genutzte Roundup-Ready-Sojabohne von Monsanto, der
bisher einzigen kommerziell genutzten Gensoja-Sorte. Vergleichbare
Sorten wie LibertyLink-Soja, Dicamba-Soja, 2,4-D-Soja,
Imidazolinon-Soja und vermutlich auch "Super-Sojabohnen", die gegen
sämtliche gängigen Herbizide resistent sein sollen, würden andere
Hersteller in Kürze auf den Markt bringen. In allen Fällen würden die
Soja-Sorten gemeinsam mit dem jeweils dazugehörigen Herbizid
verkauft.

"Wenn all diese Gentech-Sorten auf die Äcker kommen, führt das
zwingend zur weiteren chemischen Aufrüstung der Landwirtschaft",
sagte Heike Moldenhauer, Gentechnikexpertin beim BUND. "Die
Wunderpflanzen, die die PR-Abteilungen der Unternehmen den Menschen
versprechen, haben wenig oder nichts mit jenen Pflanzen zu tun, an
denen ihre Forscher arbeiten. Während die Firmen in den Medien eine
gewaltige PR-Blase aus Heilsversprechen aufbauen, entwickeln sie im
Hintergrund Pflanzen, die ihr Kerngeschäft, den Absatz von
Agrochemikalien, absichern sollen", so Moldenhauer.

Mit Vehemenz und viel Geld werde seitens der Unternehmen um
Akzeptanz für eine Technologie geworben, der eine Mehrheit ablehnend
gegenüberstehe. Unverantwortlich sei auch, wenn Teile der FDP und der
Union die wolkigen Versprechungen der Gentechnikfirmen für bare Münze
nehmen und ungeprüft verbreiten würden. Der BUND forderte vom
Bundestag die Einrichtung einer Datenbank beim Büro für
Technikfolgenabschätzung, in der die Ankündigungen der Unternehmen
mit den tatsächlichen Ergebnissen verglichen werden könnten. Den
Wünschen der Gentech-Unternehmen nach Grenzwerten für die
gentechnische Verunreinigung von Saatgut oder für in der EU nicht
zugelassene Gentech-Organismen dürfe nicht entsprochen werden. Nach
den alarmierenden Tierversuchen zu gesundheitlichen
Beeinträchtigungen durch Genmais müsse außerdem dessen Zulassung
sofort aufgehoben werden.

Die Studie "Die Heilsversprechen der Gentechnikindustrie - ein
Realitäts-Check" finden Sie im Internet unter: http://www.bund.net/fi
leadmin/bundnet/publikationen/gentechnik/20081200_gentechnik_gentechn
ik_studie_heilsversprechen.pdf

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Heike Moldenhauer, BUND-Gentechnikexpertin:
Tel. 030-27586-456 bzw.

Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher:
Tel. 030-27586-425, Fax: -449
E-Mail: presse@bund.net
Internet: www.bund.net


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