(Registrieren)

Lausitzer Rundschau: Der EU-Gipfel in Brüssel Zwei Schritte zurück

Geschrieben am 12-12-2008

Cottbus (ots) - Es ist inzwischen bei den Beteiligten zur
Gewohnheit geworden, die späten Kompromissformeln, auf die sich die
EU-Gipfel dann doch noch durchringen, als Erfolg zu feiern.
Was gestern allerdings von den Regierungen abgesegnet wurde, ist
sowohl bei der gemeinsamen Antwort auf die weltweite Wirtschaftskrise
als auch bei der Reaktion auf den Klimawandel ein schmerzlicher
Schritt zurück.
Denn anstelle der gemeinsamen Ziele sind von nationalen Interessen
bestimmte Sonderwege und Ausnahmeregelungen getreten, deren
tatsächliche Wirkung überhaupt noch nicht abzuschätzen ist.
Die Versuche, die schwächelnde Wirtschaft wieder zu beleben, bleiben
im Wesentlichen Aufgabe der jeweiligen Mitgliedsstaaten. Damit ist
Angela Merkel (CDU) zwar dem Streit um ihre bisherige Politik des
Abwartens entgangen. Ob aber die so sehr vom Export abhängige
Bundesrepublik davon am Ende wirklich profitiert, ist überaus
fraglich. Denn Berlin hat sich mit seiner vornehmlich an der
Haushaltssicherung orientierten Politik auch der Möglichkeit beraubt,
europaweit mit zu bestimmen, wohin genau die Reise gehen soll. Und
die vor allem in der EU beheimateten Abnehmer deutscher Waren werden
sich einiges einfallen lassen, um mit ihren Stützungsmaßnahmen
deutsche Trittbrettfahrer zu verhindern.
Beim Klimaschutz ist des lieben Friedens willen ein Kompromiss
herausgekommen, den die deutschen Stromkunden zu bezahlen haben
werden. Der heimischen Elektrizitätswirtschaft wurde dabei nicht
geholfen. Sie steht im Gegenteil jetzt in einem noch schärferen
Wettbewerb mit den Klimasündern in Osteuropa. Die Aufweichung der
nach 2013 geltenden Regelungen des Emissionshandels und seine
teilweise Renationalisierung riskieren nicht nur ein Scheitern der im
Prinzip nach wie vor ehrgeizigen Ziele. Sie machen darüber hinaus
offenkundig, dass die EU freiwillig die Vorreiterrolle abgibt an die
USA unter der Führung von Barack Obama, der in ganz anderen
Dimensionen denkt und handeln wird. Europa aber bleibt auf wichtigen
Zukunftsfeldern nur beschränkt handlungsfähig.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

176541

weitere Artikel:
  • Lausitzer Rundschau: Der Bundesrat und seine Spielregeln Ein starkes Signal Cottbus (ots) - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hat Mitte November ordentlich Prügel bezogen, als er neue Abstimmungsregeln für den Bundesrat gefordert hat. Zu Recht. Der Zeitpunkt war damals mehr als unklug gewählt, just hatte ihm der Bundesrat sein BKA-Gesetz um die Ohren gehauen. Peter Struck ist da schlauer. Der SPD-Fraktionschef hat gewartet, bis der Pulverdampf verzogen ist. Struck weiß: Wer weitreichende Grundgesetzänderungen ins Spiel bringen will, darf nicht den Eindruck hinterlassen, dass sie ihm jetzt gerade in den Kram mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu EU-Gipfel / Konjunkturpaket Osnabrück (ots) - Mit Ach und Krach Nun wird also vorweihnachtlich die große europäische Harmonie beschworen. Doch unter der Oberfläche brodelt es. Zwar hat sich die EU mit Ach und Krach auf ein Milliardenprogramm gegen die Finanz- und Wirtschaftskrise geeinigt. Die Meinungsverschiedenheiten insbesondere der großen Mitgliedstaaten wurden indes nur mühsam europäisch bemäntelt. Zu grundunterschiedlich sind die Konzepte gegen die Rezession. Während Berlin weiterhin auf die Politik der ruhigen Hand setzt, baut London auf forschen Aktionismus mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu EU / Gipfel / Klima Osnabrück (ots) - Risiken bleiben Die Klimabeschlüsse des EU-Gipfels können sich sehen lassen. Vielleicht wären sie ohne die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise härter für die Industrie ausgefallen. Aber solche Spekulationen sind müßig. Was zählt ist: Erstens, die Staats- und Regierungschefs sind kein Stück von ihrem Ziel abgerückt, bis zum Jahr 2020 den Ausstoß an Treibhausgasen gegenüber 1990 um 20 Prozent zu verringern und gleichzeitig den Anteil an erneuerbaren Energien auf 20 Prozent des Gesamtverbrauchs zu erhöhen. Zweitens, mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Landtag / Haushalt Osnabrück (ots) - Unwägbar Wohl selten in der niedersächsischen Landesgeschichte war ein gerade verabschiedeter Haushalt mit derart großen Unwägbarkeiten behaftet wie der Etat für 2009. Niemand weiß, wie sich die Finanz- und Wirtschaftskrise im nächsten Jahr entwickelt, in welchem Ausmaß Steuereinnahmen wegbrechen oder zusätzliche Konjunkturanreize mit Geld aus der Landeskasse notwendig werden. Das kann den Haushalt im Verlauf des nächsten Jahres noch drastisch verändern. Parallel dazu dürften die Chancen sinken, dass die Koalition mehr...

  • Neue OZ: Kommentar zu Religionen / Christentum Osnabrück (ots) - Umgekehrte Mission Statistiken zum kirchlichen Leben in Europa und Deutschland können den Eindruck vom Niedergang des Christentums vermitteln: weniger Taufen und leere Kirchen - und gleichzeitig vielerorts Kürzungen, Streichungen, Fusionen. So mancher pessimistische Beobachter stimmte daher schon das Klagelied vom Verfall an - und wer ganz schwarzmalen wollte, äußerte sogar die Befürchtung, bald werde der Kontinent von einem militanten Islam beherrscht. Doch diese düsteren Visionen einer aussterbenden christlichen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht