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Westdeutsche Zeitung: Das Massaker von Bombay erschüttert die Welt - Indien als Schlachtfeld des Terrors = Von Eberhard Fehre

Geschrieben am 27-11-2008

Düsseldorf (ots) - Es ist nicht das erste Mal, dass Indien von
einem grauenhaften Terroranschlag erschüttert wird. Schon im März
1993 fanden 257 Menschen den Tod, als islamische Terroristen mit
Bomben die Börse und Züge in Bombay angriffen. Dennoch hat das
jüngste Massaker eine neue Qualität: Ein koordiniertes
Kommando-Unternehmen, dessen Opfer scheinbar wahllos mit
Schnellfeuergewehren und Handgranaten niedergemetzelt werden. Und so
wenig die Täter auf ihre eigenen Landsleute Rücksicht nehmen, so sehr
richtet sich diese Aktion zugleich gegen Ausländer. Bewusst werden
die Luxushotels zum Ziel, und auch das antiwestliche Ressentiment
verhüllt sich kaum: Glaubt man Augenzeugen, suchten die Terroristen
gezielt nach Amerikanern und Briten.

Der Terror in Indien hat gewiss auch eigene Wurzeln. Fast die
Hälfte der Bevölkerung, rund 500 Millionen Menschen, lebt unterhalb
der Armutsgrenze. Und die etwa 150 Millionen starke muslimische
Minderheit ist in der Regel noch ärmer und hat kaum Zugang zu
öffentlichen Ämtern. Zugleich aber hat sich der muslimische Terror
internationalisiert, fühlt sich eingebettet in einen weltweiten
"Dschihad", für den wir die Chiffre "El Kaida" gebrauchen, ohne
tatsächlich etwas damit erklären zu können.

Der Krisenbogen reicht inzwischen vom russischen Kaukasus über
Afghanistan, Irak und Pakistan bis Indien und strahlt schon in große
Teile Chinas, Afrikas und des Pazifik aus. Dieser antiwestlich
ideologisierte Terror speist sich aus tatsächlicher oder auch nur
vermeintlicher Unterdrückung, und er erweitert sein Schlachtfeld -
der Begriff ist auf eine perfide Art wörtlich zu nehmen - sogar auf
die westlichen Metropolen, wie New York, London oder Madrid gezeigt
haben.

Dem Terror ist nicht mit sozialpädagogischen Traktaten oder
moralischen Appellen zu begegnen. Ohne staatliche Repression ist
dieser Kampf nicht zu gewinnen. Doch wir wissen zugleich, dass Gewalt
allein die Probleme nicht löst, sondern - bleibt sie einziges Mittel
- oft genug das Ungeheuer nur aufs Neue gebiert. So fassungslos wir
vor dem Blutbad in Bombay stehen - der Kampf gegen den Terror wird
letztlich nicht mit Hightech-Waffen gewonnen, sondern durch mühsame
Entwicklung vor Ort. Große Fortschritte dabei aber hat die Welt nicht
gemacht.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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