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Südwest Presse: Kommentar zu Clement

Geschrieben am 25-11-2008

Ulm (ots) - Am einen Tag vor der Schiedskommission um die
Mitgliedschaft kämpfen, am nächsten den Genossen das mit schriller
publizistischer Begleitmusik verteidigte Parteibuch vor die Füße
werfen - so handelt jemand, der der SPD maximal schaden will. Mit
diesem schäbigen Abgang beschädigt sich Wolfgang Clement aber vor
allem selbst. Er macht damit auch deutlich, dass es ihm bei der
Kritik an der eigenen Partei keineswegs vorwiegend um die sachlichen
Einwände gegen die eher von Visionen denn von Realitäten geprägten
energiepolitischen Pläne Andrea Ypsilantis in Hessen ging.
Der Ex-Superminister Clement hegte spätestens seit seinem
unfreiwilligen Abgang aus Berlin 2005 einen tiefen Groll gegen die
SPD und hat offenbar nur auf einen Anlass gewartet, die Rückgabe
seines Parteibuchs zu zelebrieren. Den als Choleriker bekannten
Clement wird die gelassene und souveräne Reaktion der Parteispitze
vermutlich nochmal auf die Palme bringen.
Schade, nicht nur weil sich ein verdienstvoller Politiker so würdelos
verhält und damit mancher Politikverdrossenheit Vorschub leistet.
Schade auch, weil diejenigen Parteistrategen sich bestärkt fühlen
werden, die in ihrer Personalpolitik lieber auf den "Stallgeruch" des
von der Pike auf gelernten und oft auch vom Wohlwollen der Partei
ganz und gar abhängigen Nachwuchses setzen, als auf unabhängige
Quereinsteiger, wie es Clement einst war.
Doch nicht jeder, der sich eine eigene Meinung auch als
Parteimitglied leistet, besorgt wie Clement am Ende dann das Geschäft
der Konkurrenz. Ohne die Impulse kompetenter Seiteneinsteiger
schmoren die Parteien schnell im eigenen Saft.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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