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WAZ: Die SPD hat Vorteile, weil . . . . . . Solidarität noch etwas zählt - Leitartikel von Lutz Heuken

Geschrieben am 25-11-2008

Essen (ots) - Menschen, die nie in linken Organisationen waren
(zählen wir die SPD mal dazu), argumentieren gern, das harte Vorgehen
der Partei gegen Clement werfe ein schlechtes Licht auf die
Meinungsfreiheit bei den Sozialdemokraten. Will heißen: Die SPD habe
Clement für seine wirtschafts- und atomfreundliche Haltung abstrafen
wollen. Ein solcher neoliberaler Freigeist passe halt nicht in die
SPD.

Letzteres mag zwar stimmen, hat aber mit dem Ausscheiden des
ehemaligen NRW-Ministerpräsidenten wenig zu tun. Clement wurde von
der Partei nicht gerügt, weil er anderer Meinung ist als die
Mehrheit. Er wurde gerügt, weil er mit seinen
Anti-Ypsilanti-Ausfällen gegen zwei Ur-Tugenden verstoßen hat, die
der SPD nahezu heilig sind: Solidarität und Disziplin.

Solidarität und Disziplin - für viele Außenstehende mögen die
Begriffe allzu altmodisch klingen. Doch Solidarität und Disziplin
sind Tugenden, ohne die die SPD Unterdrückung und Verfolgung im
Kaiserreich und unter den Nazis nicht überlebt hätte. Auch wenn die
Zeiten heute andere sind - viele Sozialdemokraten gerade an der Basis
haben diese Ur-Tugenden quasi mit der Muttermilch eingesogen.
Verstöße werden deshalb auch mit einer Rigorosität verfolgt, die
anderen Parteien fremd ist. Das wusste auch der Sozialdemokrat
Clement.

Auch ohne Clement wird in der SPD weiter gestritten werden über
die Wirtschaftspolitik, über den Atomausstieg und - besonders
leidenschaftlich - über den Umgang mit der Linkspartei. Linke gegen
Rechte - wie so oft in der Geschichte der SPD. Welche Richtung sich
durchsetzen wird, ist offen. Die SPD und Wolfgang Clement gehen
künftig getrennte Wege. Beide werden es verkraften.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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