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Südwest Presse: Kommentar zu Christian Klar

Geschrieben am 24-11-2008

Ulm (ots) - Christian Klar kommt frei. Die Empörung und das
Unverständnis haben nicht lange auf sich warten lassen. Dass der
einstige Terrorist der Roten Armee Fraktion (RAF) bald wieder am
Lebensalltag teilnehmen wird, bereitet vielen Unbehagen. Dabei ist
der Vorgang juristische Routine, das Oberlandesgericht Stuttgart
folgt lediglich Vorgaben, die für alle Häftlinge gelten.
Damit stellen die Richter noch einmal heraus, dass sie die noch
einsitzenden letzten RAF-Gefangenen als normale Kriminelle behandeln.
Klar über die Mindesthaftzeit von 26 Jahren hinaus hinter Gittern zu
lassen, würde ihm nur jenen Sonderstatus verschaffen, den sich die
RAF-Mitglieder schon immer zugesprochen hatten. Um diesen Nimbus des
politischen Gefangenen zu vermeiden, legten die Gerichte stets Wert
darauf, Mörder abzuurteilen und nicht die selbsternannte
revolutionäre Avantgarde.
Dass Klar keine Reue gezeigt hat, steht seiner Entlassung ebenso
wenig entgegen wie seine dezidiert linken Positionen. Zum einen ist
Kapitalismuskritik inzwischen salonfähig geworden. Zum anderen ist
Reue Voraussetzung für eine - Klar verweigerte - Gnadenentscheidung,
nicht aber für eine reguläre Entlassung. Für sie zählt nur, ob er den
bewaffneten Kampf weiterführen will. Das jedoch hat bis jetzt kein
anderes ehemaliges RAF-Mitglied getan. Dafür, Klar schlechter zu
behandeln, gibt es keinen Grund - auch wenn viele es anders
empfinden.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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