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Westdeutsche Zeitung: Die Finanzkrise zwingt die Welt endlich zur Zusammenarbeit - Der Gipfel der Globalisierung = Von Friedrich Roeingh

Geschrieben am 16-11-2008

Düsseldorf (ots) - Auf Barack Obama konnte dieser Gipfel getrost
verzichten. Der künftige US-Präsident hätte die Teilnehmer des
Weltfinanzgipfels eher abgelenkt, weil sie sich wahrscheinlich darauf
konzentriert hätten, jeweils ein Foto mit dem neuen Superstar der
Weltpolitik zu bekommen. Ausgerechnet dem scheidenden George W. Bush,
der die Welt mit seinen Alleingängen in vielerlei Hinsicht unsicherer
gemacht hat, kam so die Aufgabe zu, die gemeinschaftliche
Krisenbewältigung zu moderieren.

Diese Ironie hat dem Gipfel keinen Abbruch getan. Im Gegenteil:
Ganz unabhängig von der personellen Besetzung hat das sogenannte
G20-Treffen einen unumkehrbaren Prozess angestoßen, dessen Wirkung
gar nicht überschätzt werden kann. Mit der Einbindung der mächtigen
Schwellenländer China, Indien und Brasilien und den Energie-Ökonomien
Russland und Saudi-Arabien ist die Zeit endgültig vorbei, in denen
allein die etablierten Industriestaaten der Weltwirtschaft ihren
Stempel aufdrücken konnten. Jeder Versuch, nach der weltweiten
Finanzmarkt- und Wirtschaftskrise die exklusive G8-Runde
wiederzubeleben, ist zum Scheitern verurteilt. Alle Volkswirtschaften
spüren jetzt schmerzhaft ihre Anfälligkeit. Es gehört zu den
beschämenden Erkenntnissen, dass erst das Versagen des weltweit
verzahnten Finanzsystems zu einer politischen Begleitung des
Globalisierungsprozesses führt.

Auch die Zielsetzungen dieses Gipfels und sein ehrgeiziger
Fahrplan geben Hoffnung, dass eine international kooperierende
Politik der Hydra Weltfinanzsystem, den ein oder anderen Kopf
abschlagen kann, ohne dass zwei weitere nachwüchsen. Über eines aber
können die Annäherungen an eine größere Transparenz und eine bessere
Kontrolle der Finanzströme nicht hinwegtäuschen: Die tiefere Ursache
der Weltwirtschaftskrise liegt im ungesunden Übergewicht des
finanzmarktgetriebenen Kapitalismus angelsächsischer Prägung
gegenüber der sogenannten Realwirtschaft. Die USA und Großbritannien
haben auf dieser Finanzmarktblase über Jahre hinweg ihren Wohlstand
begründet und Schwächen ihrer Industrie kaschiert. Deshalb wird auch
Barack Obama vor allem die Interessen der Wall-Street vertreten, wenn
er demnächst in den Reformprozess einsteigt.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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