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Rabattverträge verursachen mehr Kosten als Einsparungen

Geschrieben am 13-11-2008

Berlin (ots) - "2007 haben die Arzneimittelrabattverträge mehr
Kosten als Einsparungen generiert. Sie müssen auch daher
schnellstmöglich abgeschafft werden!" Mit dieser Forderung trat Peter
Schmidt, Geschäftsführer des Branchenverbandes Pro Generika, bei der
Vorstellung der Marktdaten 2007/2008 am in Berlin an die
Öffentlichkeit.

Schmidt bezog sich dabei insbesondere auf Berechnungen des
unabhängigen Instituts für Gesundheits- und Sozialforschung (IGES).
Dieses hatte die Einsparungen aller gesetzlichen Krankenkassen durch
Rabattverträge für das Jahr 2007 mit insgesamt 89 Millionen Euro
beziffert. Laut IGES handelt es sich dabei um den
Bruttoeinsparungsbetrag, der um die Einnahmeausfälle bereinigt ist,
die Krankenkassen durch den Erlass bzw. die Ermäßigung von
Zuzahlungen auf Rabattvertragsarzneimittel verzeichneten. IGES
zufolge hätte die gesamte GKV durch Rabattverträge also ganze 1,37
Prozent der 6,5 Milliarden Euro zusätzlich eingespart, um die sie im
Vorjahr deshalb entlastet wurde, weil statt der teureren
Erstanbieterprodukte preisgünstige Generika von den Ärzten verordnet
und in den Apotheken abgegeben wurden.

"Betriebswirtswirtschaftlich gesehen lässt sich aber noch nicht
einmal die niedrige vom IGES genannte Summe halten", betonte Schmidt.
Um den Nettoeinsparbetrag zu ermitteln, seien von den 89 Millionen
Euro nämlich die Transaktionskosten abzuziehen, die den Krankenkassen
im Zusammenhang mit den Rabattverträgen erwüchsen. "Über diese Kosten
breiten die Kassen aber wohlweislich den Mantel des Schweigens", so
Schmidt weiter.

Völlig unberücksichtigt blieben überdies die Kosten, die bei den
anderen Akteuren in der Wertschöpfungskette "Arzneimittel" wegen der
Vorbereitung bzw. Umsetzung von Rabattverträgen anfielen. Allein die
Apotheken veranschlagten den Mehraufwand, den sie 2007 leisten
mussten, um die Rabattverträge mit Leben zu erfüllen, auf mehrere
hundert Millionen Euro. Hinzu kämen die hohen Transaktionskosten der
pharmazeutischen Unternehmen. "Nach überschlägigen Berechnungen
unserer Mitgliedsfirmen haben sie z.B. zwischen 15 Millionen Euro und
25 Millionen Euro aufgewandt, um ihre Angebote für die aktuelle
AOK-Ausschreibung zu erstellen", betonte Schmidt. "Diesen immensen
Aufwand mussten die Hersteller treiben, um Angebote abzugeben, die
den außerordentlich komplexen Vergabebedingungen genügten. Im
Klartext: Einem Hersteller, der nicht schon an den extrem hohen
formalen Hürden dieser Ausschreibung scheitern wollte, blieb keine
andere Wahl, als sich auf eine Ressourcen verschlingende "Bürokratie
pur" einzulassen. Nicht von ungefähr haben von den 114
pharmazeutischen Unternehmen, die die Vergabeunterlagen bei der AOK
angefordert haben, lediglich 68 Angebote abgegeben. Das Risiko, trotz
eines hohen Mitteleinsatzes am Ende mit leeren Händen dazustehen,
dürfte potenzielle mittelständische Bieter davon abgehalten haben,
bei der Ausschreibung mitzumachen", kommentierte Schmidt.

Zudem befürchten viele Ärzte und Apotheker, dass die Umstellung
vom gewohnten Medikament auf ein wirkstoffgleiches
Rabattvertragsarzneimittel zu erheblichen Problemen bei der
Therapietreue der Patienten führt. "Genau das wird ab 1. März 2009,
dem Tag des Inkrafttretens der neuen AOK-Rabattverträge, wieder
millionenfach geschehen", erläuterte Schmidt. Nach Berechnungen der
Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände schlagen die Kosten
unzulänglicher Therapietreue in Deutschland derzeit jährlich mit
vermeidbaren Mehraufwendungen von 10 Milliarden Euro zu Buche. Denn
die Verschlimmerung von Erkrankungen und das Auftreten von
Folgeerkrankungen lösen einen erhöhten Behandlungsbedarf aus.
"Bislang sind die Kassen eine valide und repräsentative Studie
schuldig geblieben, die die Auswirkungen der Rabattverträge auf die
Compliance untersucht", kritisierte Schmidt.

Für ihn ist das Resümee gleichwohl klar: "Man muss wohl davon
ausgehen, dass Rabattverträge das ohnehin bestehende
Therapietreuedefizit erhöhen. Damit ist eine Steigerung der
Behandlungskosten vorprogrammiert, die die Einnahmen aus
Rabattverträgen zumindest partiell oder sogar ganz aufzehrt,
womöglich sogar übertrifft. Rabattverträge sind also für die
Krankenkassen, die Beitragszahler und die Patienten ein schlechtes
Geschäft. Sie alle zahlen letztlich drauf. Damit haben Rabattverträge
eindeutig bewiesen, dass sie ein völlig untaugliches
Steuerungsinstrument sind. Und da gibt es nur eine Konsequenz: Sie
müssen weg! Je schneller, desto besser."

Originaltext: Pro Generika e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/54604
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_54604.rss2

Pressekontakt:
Peter Schmidt, Geschäftsführer,
Tel.: (030) 81 61 60 9-10,
info@progenerika.de


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