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LVZ: Obamas großes Versprechen

Geschrieben am 05-11-2008

Leipzig (ots) - Von Bernd Hilder
Allein mit seinem Einzug ins Weiße Haus als erster Nicht-Weißer hat
sich Barack Hussein Obama ein dickes Kapitel in den Geschichtsbüchern
gesichert. Der Wunsch nach Wandel der von schrumpfendem
Selbstvertrauen, zwei Kriegen und einem Finanz-Tsunami gebeutelten
Amerikaner war so übermächtig, dass Hautfarbe und Name des Kandidaten
plötzlich eine sehr untergeordnete Rolle spielten. Seine politische
Unerfahrenheit gilt vielen sogar als Garantie für Neuanfang und
Richtungswechsel. Obamas Sieg ist aber auch ein Beweis für die
grundlegenden gesellschaftlichen Veränderungen, die die amerikanische
Gesellschaft ergriffen haben. Die Minderheiten treten selbstsicherer
auf und viele Jugendliche haben sich vom Virus der Politik anstecken
lassen. Von Politikverdrossenheit keine Spur. John McCain hingegen
muss büßen für George Bush und eine schlechte Wahlkampagne, die der
Obamas weder finanziell noch kreativ etwas entgegenzusetzen hatte.
Nach acht Jahren Bush steht die republikanische Partei vor einem
Trümmerhaufen vergangener Stärke: Auch im US-Kongress haben die
Demokraten die Mehrheit erobert. Selten konnte ein Präsident mit so
viel Macht und soviel in- und ausländischen Vorschusslorbeeren ins
Amt starten wie Obama. Das sind Chance und Risiko zugleich.
Widersteht er der Versuchung nicht, mit der demokratischen Mehrheit
durchzuregieren, wird er die Spaltung Amerikas, die unter Clinton
begann und von Bush vertieft wurde, nicht überwinden können.
Obama hat vollmundig das große Versprechen abgegeben, die USA durch
Wandel wieder zu alter Größe zurückzuführen. Viele, nicht nur in den
USA, betrachten ihn gar als eine Kombination aus Rockstar und
Heilsbringer, als einen, der die Welt von so ziemlich allen Übeln
befreien kann: Kriegen, Umweltverschmutzung, Finanzdesaster. Die
Aufbruchstimmung, die er verbreitet, soll den Amerikanern sogar die
Kauflust zurückbringen. Doch kann Obama all das liefern, was er
angekündigt hat - und was in seine wenig konkreten Reden
hineininterpretiert wurde? Vermutlich nicht. Deswegen tritt Obama
nach gewonnener Wahl plötzlich selbst kräftig auf die
Euphorie-Bremse. Auch die Deutschen werden vielleicht sehr schnell
merken, dass Obama nicht das verkörpert, was sie in ihm sehen wollen,
sondern dass er vor allem eins sein wird: Ein Sachwalter
amerikanischer Interessen. Auch wenn er diplomatischer als Bush
auftreten wird.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
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Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


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