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Landwirtschaft exportieren - Lebensmittel importieren? / Umweltausschuss des EU-Parlaments beschließt Pflanzenschutzpaket

Geschrieben am 05-11-2008

Frankfurt/Main (ots) - Der Umweltausschuss im Europaparlament
setzt seine harte Linie fort. Heute hat er in zweiter Lesung über die
Zulassungsverordnung für Pflanzenschutzmittel abgestimmt. "Das Votum
des Umweltausschusses produziert nur Verlierer", erklärt dazu Volker
Koch-Achelpöhler vom Industrieverband Agrar e. V. (IVA). "Es ruiniert
die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Landwirtschaft. Das hätte
zur Folge, dass landwirtschaftliche Arbeitsplätze vernichtet werden
und mehr Lebensmittel importiert werden müssen. Die
Gesundheitsbehörden befürchten, dass damit neue Risiken auf die
Verbraucher zukommen könnten."

Sollte das Plenum der Vorlage zustimmen, werden viele wichtige
Wirkstoffe in fünf Jahren nicht mehr zugelassen sein. Mehr Sicherheit
würde damit nicht erreicht. Alle heute in Europa verwendeten
Pflanzenschutzmittel können ohne Gefahr für Mensch und Umwelt
eingesetzt werden. Auf kaum eines davon können die Landwirte
verzichten. Durch die Zulassungsrichtlinie von 1991 ist auf dem
europäischen Pflanzenschutzmarkt bereits ein Großreinemachen erfolgt.
Die Zahl der verfügbaren Wirkstoffe hat sich innerhalb eines
Jahrzehnts um zwei Drittel vermindert. "Geht sie noch weiter zurück,
fehlen der Landwirtschaft gegen viele Pflanzenkrankheiten, Unkräuter
und Schädlinge die geeigneten Mittel", so Koch-Achelpöhler. Ersatz
dafür ist nur schwer zu beschaffen. Die neue Verordnung schraubt die
Hürden für die Zulassung neuer Wirkstoffe noch höher als bisher.

Zuvor hatte der Umweltausschuss die Richtlinie für die nachhaltige
Anwendung von Pflanzenschutzmitteln behandelt. Die Mitgliedsländer
der EU werden darin zu nationalen Aktionsplänen verpflichtet. Sie
sollen unter anderem klare Reduktionsziele für den Pflanzenschutz
festschreiben. Für bestimmte Pflanzenschutzmittel verlangen die
Parlamentarier, dass Behandlungen damit oder die verkaufte Menge in
den nächsten fünf Jahren um mindestens 50 Prozent zurückgehen.

Dänemark hat seit 1987 einschlägige Erfahrungen mit solchen
Programmen. Deren Analyse zeigt: Zu viel Bürokratie im Pflanzenschutz
schadet der Agrarproduktion, der Umwelt nützt sie nicht. Dänische
Bauern ernten heute 20 Prozent weniger Weizen als ihre Berufskollegen
in Schleswig-Holstein. Artenvielfalt und Gewässerzustand
unterscheiden sich nicht. Vom zentralen Ziel der Aktion, den
Pflanzenschutz um 50 Prozent zu verringern, ist das Land weit
entfernt.

"Wir haben heute 900 Millionen Menschen auf der Welt, die hungern.
Die Bevölkerungszahl steigt weiter. Das heute beschlossene
Pflanzenschutzpaket trägt nicht dazu bei, mehr Lebensmittel zu
erzeugen", so Koch-Achelpöhler. "Die Parlamentarier müssen sich
deshalb die Frage gefallen lassen, ob mit ihrer Politik eine
nachhaltige Landwirtschaft möglich ist."

Der Industrieverband Agrar e. V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist
der Zusammenschluss von Unternehmen der agrarchemischen und
agrarbiologischen Industrie in Deutschland. Zu den Geschäftsfeldern
der 46 Mitgliedsunternehmen gehören Pflanzenschutz,
Pflanzenernährung, Schädlingsbekämpfung und Biotechnologie.

Originaltext: Industrieverband Agrar e.V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/16070
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_16070.rss2

Pressekontakt:
Industrieverband Agrar e. V., Pressestelle
Hannelore Schmid
Tel.: +49 69 2556-1249 oder +49 177 8772222
Fax: +49 69 2556-1298
E-Mail: schmid.iva@vci.de
www.iva.de


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