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BMG, BÄK und KBV vergeben erneut Forschungspreis / Ärzte im Dritten Reich - Wissenschaftler für historische Aufarbeitung ausgezeichnet

Geschrieben am 29-10-2008

Berlin (ots) - Vier wissenschaftliche Arbeiten erhalten dieses
Jahr den Forschungspreis zur Rolle der Ärzteschaft in der Zeit des
Nationalsozialismus. Die Jury gab die Preisträger heute in Berlin
bekannt. Den Forschungspreis haben das Bundesministerium für
Gesundheit (BMG), die Bundesärztekammer (BÄK) und die Kassenärztliche
Bundesvereinigung (KBV) zum zweiten Mal ausgeschrieben. Er ist mit
insgesamt 10.000 Euro dotiert. Die Preisträger werden im Rahmen einer
Gedenkveranstaltung für die vertriebenen und ermordeten jüdischen
Ärzte Berlins geehrt. Die Verleihung findet am 5. November in der
Neuen Synagoge in Berlin statt.

Die Jury, die sich aus Vertretern des Zentralrats der Juden in
Deutschland, des Bundesverbands jüdischer Ärzte in Deutschland sowie
der BÄK, des BMG und der KBV zusammensetzte, vergab drei Hauptpreise
und einen Sonderpreis. Sie würdigte ausdrücklich das breite Spektrum
der eingereichten Arbeiten. Der hohe Anteil an Dissertationen lasse
erwarten, dass sich gerade die junge Generation verstärkt der
Aufarbeitung der Vergangenheit zuwenden wird, so die Hoffnung der
Juroren.

So schließe Barbara Huber mit ihrer Dissertation zur Biografie des
SS-Zahnarztes Dr. Willy Frank eine wichtige Forschungslücke. Die
Arbeit, die auch die berufliche Karriere Franks nach 1945
einschließt, zeige, dass es für die Täter durchaus
Handlungsspielräume gegeben habe, die jedoch wegen persönlicher
Vorteilsnahme nicht ausgeschöpft wurden, urteilte die Jury. Die
Gemeinschaftsarbeit von Gerrit Hohendorf, Petra Fuchs, Maike Rotzoll,
Ulrich Müller und Paul Richter widmet sich anhand der
Lebensgeschichten von Euthanasie-Opfern dem Vergessen als Teil der
Vernichtung selbst. "Diese Pionierarbeit", heißt es in der Begründung
der Jury, "reißt die Opfer aus ihrer Anonymität heraus und gibt ihnen
durch die Erinnerung an ihr individuelles Schicksal ihre Würde
zurück." Ausgezeichnet wurde auch eine Arbeit, die erstmals die Rolle
einer führenden Einrichtung des öffentlichen Gesundheitswesens - des
Robert Koch-Instituts - im Nationalsozialismus thematisiert. Der
Autorin Annette Hinz-Wessels bescheinigte die Jury, das Ausmaß der
Mitwirkung des Instituts an den Verbrechen gegen die Menschlichkeit
umfassend dargestellt zu haben.

Der Sonderpreis ging an Jasmin Beatrix Mattes. Ihre Dissertation
widmet sich den Stationsbenennungen des Klinikums der
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit großen Namen der Medizin.
Vor dem Hintergrund der jeweiligen Biografien stellt sie die
Erinnerungskultur der Gegenwart infrage.

Originaltext: kbv Kassenärztliche Bundesvereinigung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/34021
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_34021.rss2

Pressekontakt:
Klaus Vater (BMG), Tel.: 018441-2442
Alexander Dückers (BÄK), Tel.: 030 / 400456-700
Dr. Roland Stahl (KBV), Tel.: 030 / 4005-2202


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