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KfW/ZEW-Gründungspanel: Neues Instrument zur Untersuchung von Unternehmensgründungen

Geschrieben am 27-10-2008

Frankfurt (ots) -

- Neue Datenbasis zur Analyse wirtschaftsaktiver
Unternehmensgründungen über die Zeit

- 600.000 Vollzeitarbeitsplätze in wirtschaftsaktiven Gründungen
im Durchschnitt der Jahre 2005-2007

- Gründungen setzen auf qualitätsorientierte Nischenstrategie zum
Markteintritt

Die KfW Bankengruppe hat in Zusammenarbeit mit dem Verband der
Vereine Creditreform und dem Zentrum für Europäische
Wirtschaftsforschung ZEW eine neue Erhebung zur Erforschung von
Unternehmensgründungen vorgestellt. Bisher gab es nur sehr geringe
Erkenntnisse über die langfristige Entwicklung von Gründungen in
Deutschland. Besonders das Wissen über den Erfolg von
High-Tech-Gründungen war unterentwickelt. Um die Rahmenbedingungen
für Gründer in diesem dynamischen, für denvolkswirtschaftlich
besonders wichtigen Bereich zu gestalten, ist ein empirisch
fundierter, umfassender und kontinuierlich zu aktualisierender
Wissensstand unbedingt erforderlich.

Mit dem KfW/ZEW-Gründungspanel existiert erstmals ein Instrument,
das diesen Anforderungen entspricht. Es verfolgt die Entwicklung neu
gegründeter Unternehmen über mehrere Jahre und stellt ein breites
Spektrum unternehmens- und personenspezifischer Informationen bereit.
Grundlage der jährlich rund 6.000 Unternehmen umfassenden Stichprobe
sind so genannte wirtschaftsaktive Gründungen.* Die spezifische
Schichtung der Stichprobe ermöglicht erstmals branchenspezifische
Analysen auch für die kleine, aber volkswirtschaftlich
außerordentlich bedeutsame Gruppe der technologieintensiven
Gründungen. Das KfW/ZEW-Gründungspanel, das künftig jährlich erhoben,
ausgewertet und veröffentlicht wird, soll die Informationsgrundlage
für die Gründungsförderpolitik verbessern und die Gründungsforschung
in Deutschland befruchten.

Bei der Vorstellung des Gründungspanels präsentierten der
Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, Dr. Norbert Irsch, der
Stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende der Creditreform AG, Prof.
Dr. Helmut Rödl, sowie der Präsident des ZEW Mannheim und Mitglied
des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
Entwicklung, Herr Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Franz, die
Ergebnisse der ersten Erhebung. Diese fand in der Zeit von Mai bis
August 2008 bei Unternehmensgründungen aus den Jahren 2005-2007
statt.

Danach hatten junge Unternehmen zum Gründungszeitpunkt im
Durchschnitt 2,4 Vollzeitarbeitsplätze. Hochgerechnet auf die
Gesamtzahl aller rund 240.000 wirtschaftsaktiven Unternehmen
entspricht dies knapp 600.000 Vollzeitarbeitsplätzen je
Gründungsjahrgang (Durchschnitt der Jahre 2005-2007). Dabei starten
Gründungen, die mit innovativen und technisch neuartigen Produkten
und Dienstleistungen an den Markt gehen, mit mehr Beschäftigten und
wachsen schneller als andere Gründungen. Auch das Humankapital der
Gründer in Form von Ausbildung und unternehmerischer Erfahrung hat
einen positiven Einfluss auf die Gründungsgröße und das
Beschäftigungswachstum.

Um sich von der Konkurrenz abzuheben und eine Lücke im Markt zu
finden, versuchen fast 70 % der Gründungen, qualitativ hochwertige
Produkte anzubieten und sich stark an die Kundenwünsche anzupassen.
Häufig kombinieren die jungen Unternehmen auch diese beiden
Strategien zu einer qualitätsorientierten Nischenstrategie. Nur 34 %
sehen ihren Wettbewerbsvorteil in niedrigeren Preisen ihrer Produkte
und Dienstleistungen. Insbesondere Gründungen, die kontinuierlich FuE
betreiben, verfolgen häufiger eine Produktdifferenzierungs- oder
Nischenstrategie als eine reine Preisstrategie. "Einen
Kostenwettbewerb mit bestehenden Unternehmen können Neugründungen
kaum gewinnen - zu schwer wiegen die Erfahrungsvorteile der
alteingesessenen Konkurrenz. Für junge Unternehmen ist es
aussichtsreicher, sich mit auf den jeweiligen Kunden zugeschnittenen
Produkten und Dienstleistungen am Markt zu etablieren und ausgehend
von solchen Nischen sich Schritt für Schritt einen erweiterten
Kundenstamm aufzubauen, " erläuterte Prof. Franz.

Nahezu alle (95 %) im Jahr 2007 gegründeten Unternehmen benötigen
finanzielle Ressourcen für die Aufnahme des Geschäftsbetriebs, wobei
das Gros (56 %) zusätzlich auch vorhandene Sachmittel, wie das eigene
Auto, nutzt. In vielen Fällen werden jedoch nur sehr niedrige Sach-
und Finanzmittel benötigt. Gut zwei Drittel (62 %) aller Gründungen
nutzen eigene Mittel (Ersparnisse, Rücklagen) der Gründer. Besonders
High-Tech-Gründungen des Verarbeitenden Gewerbes greifen in hohem
Maße darauf zurück (71 %). "Insgesamt sind
Eigenfinanzierungsbereitschaft und finanzielles Engagement der
Gründer überraschend hoch und positiv zu bewerten. Vor dem
Hintergrund der aktuellen Konjunkturprognosen gewinnt die Fähigkeit
der Unternehmensgründer, die Umsetzung ihrer Geschäftsidee auch mit
eigenen Mittel zu finanzieren, an Bedeutung, " betonte Prof. Rödl.
Nur rund 35 % aller wirtschaftsaktiven Gründungen setzen auch externe
Finanzierungsmittel ein, wobei der durchschnittliche Mitteleinsatz
dann bei rund 32.000 EUR liegt. Innerhalb des gesamten externen
Finanzierungsvolumens machen längerfristige Darlehen von Banken und
Sparkassen mit einem Volumenanteil von 45 % den Löwenanteil aus.

Inanspruchnahme und Volumen der verschiedenen Finanzierungsquellen
differieren erheblich zwischen den Wirtschaftszweigen. So nutzen
beispielsweise High-Tech-Gründungen, die auf externe Mittel
zurückgreifen, überdurchschnittlich häufig Beteiligungskapital (3 %
aller High-Tech-Gründungen vs. 1,5 % aller nicht
technologieintensiven Gründungen). "Damit setzt," so Dr. Norbert
Irsch, "zwar selbst unter High-Tech-Gründungen nur eine kleine
Minderheit Beteiligungsfinanzierungen ein. Mit einem Volumenanteil
von 19 % des gesamten externen Finanzierungsbedarfs von
High-Tech-Gründungen leistet Beteiligungskapital aber gerade bei den
wichtigen, größeren FuE-intensiven Gründungen einen signifikanten
Finanzierungsbeitrag."

"Bereits im ersten Jahrgang zeigen der Detaillierungsgrad und das
breite Branchenspektrum des KfW/ZEW-Gründungspanels vielfältige
interessante Erkenntnisse", führte Irsch weiter aus. "Die jährliche
Aktualisierung des Datensatzes ermöglicht es uns künftig, unsere
Förderpolitik noch stärker auf die Entwicklungen im
Gründungsgeschehen auszurichten."

* Wirtschaftsaktive Gründungen: Neue, von Creditreform erfasste
Unternehmen, die in das Handelsregister eingetragen sind, die für die
Gründung auf Fremdkapital, Handelskredite oder Ähnliches
zurückgegriffen haben oder auf sonstige Weise aktiv in den
Wirtschaftsprozess eingebunden sind.

Weitere Informationen zu Konzept und Ergebnissen des
KfW/ZEW-Gründungspanels sind im Internet abrufbar unter: www.kfw.de

Originaltext: KfW
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/41193
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_41193.rss2

Pressekontakt:
KfW, Palmengartenstraße 5-9, 60325 Frankfurt
Kommunikation (KOM)
Tel. 069 7431-4400, Fax: 069 7431-3266,
E-Mail: presse@kfw.de, Internet: www.kfw.de


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