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Lausitzer Rundschau: Gebühren schrecken vom Studium ab Aha

Geschrieben am 20-10-2008

Cottbus (ots) - Wenn sich aus den Ereignissen und Meldungen dieser
Tage eines für die Zukunft lernen lässt, dann dies: Ein bisschen
gesunder Menschenverstand schadet nie - in der Wirtschaft ebenso
wenig wie in der Politik. Jüngstes Beispiel ist eine Studie, die zu
der wirklich bahnbrechenden Erkenntnis gelangt: Studiengebühren sind
nicht das geeignete Mittel, um die Zahl der Studierenden in
Deutschland in die Höhe zu treiben, sondern wirken eher abschreckend.
Aha.
Was sonst niemanden überraschen dürfte, hat die Auftraggeberin -
Bundesbildungsministerin Annette Schavan - immerhin dazu veranlasst,
die Untersuchung wochenlang verschämt unter Verschluss zu halten.
Gestern sah sich die CDU-Politikerin dann doch zu einer Stellungnahme
genötigt und erklärte, die Zahl der jungen Menschen, die wegen
Studiengebühren auf eine Hochschulausbildung verzichteten sei "nicht
beträchtlich".
Beträchtlich oder nicht - da mögen die Zahlen tatsächlich
Interpretationsspielraum lassen. Klar definiert ist dagegen die
Aufgabe, vor der Deutschland in Sachen Akademikerausbildung steht:
Nach den Zahlen, die die Organisation für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erst im September wieder
vorgelegt hat, erwerben derzeit nur 21 Prozent jeder Altersgruppe in
Deutschland einen Hochschulabschluss. Im OECD-Durchschnitt sind es 37
Prozent, die Spitzenreiter Finnland und Polen bringen es sogar auf
knapp 50 Prozent. Unter den OECD-Ländern weisen nur Slowenien,
Griechenland und die Türkei schlechtere Quoten als die Bundesrepublik
auf, die insbesondere mit dem Problem kämpft, dass zu wenige junge
Leute aus Familien mit niedrigen Einkommensverhältnissen den Sprung
an Universität oder Fachhochschule wagen. Und daran sollen
ausgerechnet Studiengebühren etwas ändern. Abwegig? Genau.
Was bleibt, ist ein böser Verdacht: Dass hier nämlich das
langfristige Ziel - Deutschland zukunftsfähig zu machen - dem
kurzfristigen Kostendruck untergeordnet wird. Denn die absolute Zahl
der Studierenden wird in den kommenden Jahren wegen einiger
geburtenstarker Jahrgänge ohnehin erst einmal steigen. Und weil mehr
Studienplätze eben mehr Geld kosten, mag manchem die abschreckende
Wirkung der Studiengebühren sogar ganz gelegen kommen - auch wenn
davon in den üblichen Sonntagsreden natürlich nicht die Rede ist. Die
traurige Botschaft lautet: Bildung, Bildung, Bildung. Aber nur,
wenn's nicht zu teuer wird.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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