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Allg. Zeitung Mainz: Die Zwei (Kommentar zur SPD)

Geschrieben am 19-10-2008

Mainz (ots) - War das nun die Zeiten-Wende, hin zum Besseren für
die SPD? Manches spricht dafür. Politik ist, das wird Kurt Beck an
dieser Stelle hinzunehmen haben, ein brutales Geschäft. Es herrscht
dort bisweilen der Darwinismus, den doch gerade die Sozialdemokraten
bekämpfen wollen: das Recht des Stärkeren; wer gewinnt, hat recht.
Für Fairness bleibt da nicht immer Raum, genauer: Was fair ist,
bestimmen die, die das Sagen haben. Mitleid allerdings wäre fehl am
Platze. Wer in die Politik geht und mit ihr ein gutes Auskommen hat,
muss wissen, worauf er sich einlässt. Nun also Müntefering und
Steinmeier. Es ist eine Pikanterie der Geschichte, dass es, drei
Jahre nach dem Machtverlust des Kanzlers Schröder, nun immer noch
seine Crew ist, seine beiden einst engsten Vertrauten, die die
Geschicke der Partei bestimmen und alles daransetzen, einen
sozialdemokratischen Kanzler zu installieren. Dieses Duo ist ohne
jeden Zweifel schlagkräftig. Nicht zuletzt hat es den Vorteil, dass
einer dem anderen trauen kann, weil keiner der beiden auf den Job des
anderen scharf ist. Sie können sich intelligent ergänzen:
Müntefering, bereit und in der Lage, für seine SPD alle Hindernisse
aus dem Weg zu räumen und notfalls für die Partei zu sterben, und
Steinmeier, durchaus schon mit landesväterlicher Attitüde, durchaus
schon zumindest mit dem Anflug von Charisma, willens und fähig, je
nach Notwendigkeit intellektuell, bodenständig oder als Krisenmanager
zu agieren. Es scheint, als habe die Partei darauf gewartet,
aufgerüttelt und beschworen zu werden. Beck dagegen hatte die Seinen,
trotz aller Anstrengung, nicht mehr recht erreicht. Allerdings: Das
eher mäßige Wahlergebnis für Müntefering deutet klar darauf hin, dass
vielen in der SPD die Umstände, die den Pfälzer zum Rückzug zwangen,
nicht geheuer sind. Beim Parteitag aber war dann doch Ruhe erste
Genossenpflicht. Kann der Partei nun ein Höhenflug gelingen? Die
Bäume wachsen nicht in den Himmel; vor allem das Thema
Hessen/Ypsilanti/Linkspartei wird die Flügel in der SPD alsbald
wieder schlagen lassen.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/65597
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Allgemeine Zeitung Mainz
Tobias Reitz
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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