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Offener Brief an Bundeskanzlerin Merkel vor dem Bildungsgipfel: Randolf Rodenstock fordert belastbaren bildungspolitischen Fahrplan -10-Punkte-Plan der vbw für ein zukunftsweisendes Bildungssystem

Geschrieben am 19-10-2008

München (ots) - Der Präsident der vbw - Vereinigung der
Bayerischen Wirtschaft e. V. Randolf Rodenstock fordert in einem
offenen Brief an Bundeskanzlerin Merkel im Vorfeld des
Bildungsgipfels einen belastbaren politischen Fahrplan in der
Bildungspolitik: "Wir verbinden mit dem Gipfel die Erwartung, dass
dieses Land eine umsetzungsorientierte Roadmap für ein
zukunftsweisendes Bildungssystem erhält. Geredet haben wir genug, nun
muss ein politischer Fahrplan her." Die vbw hat in dem Brief die aus
ihrer Sicht wichtigsten Handlungsfelder in einem 10-Punkte-Plan
zusammen gefasst. Zentrale Forderungen sind u. a.

- eine Kindergartenpflicht ab dem vollendeten vierten Lebensjahr
- die weitgehende Eigenverantwortung der Schulen
- die flächendeckende Einführung rhythmisierter Ganztagsschulen
- ein Hochschulzugang für beruflich Qualifizierte
- und die Steigerung des Bildungsbudgets um 25 Prozent auf rund 27
Milliarden Euro.

Rodenstock warnt in dem Schreiben an die Kanzlerin: "Deutschland
braucht mehr Bildungsqualität, mehr Bildungsgerechtigkeit und eine
höhere Bildungsbeteiligung. Sonst steuern wir auf einen irreparablen
Fachkräftemangel zu. Laut einer aktuellen vbw-Studie in
Zusammenarbeit mit Prognos baut sich bis zum Jahr 2030 eine
Arbeitskräftelücke von 5,5 Millionen Personen auf, wenn nicht eine
Reihe von Paradigmenwechseln eingeleitet wird, um insbesondere die
Bildungsbeteiligung massiv zu erhöhen. Kumuliert über den
Gesamtzeitraum bis 2030 wäre damit ein Wohlstandsverlust von 4,6
Billionen Euro verbunden." Diese dramatischen Veränderungen
bestätigten den hohen Stellenwert einer guten Bildung und Ausbildung
und die Notwendigkeit durchgreifender Bildungsreformen, betont
Rodenstock.

Die vbw engagiert sich seit langem in der projektgebundenen
Bildungsarbeit. Mit der Reihe "Bildung neu denken" hat sie ein
bildungspolitisches Gesamtkonzept vorgelegt und zuletzt im Jahr 2005
den Aktionsrat Bildung initiiert, ein unabhängiges, bundesweites
Expertengremium namhafter deutscher Bildungswissenschaftler.

10-Punkte-Plan der vbw für ein zukunftsweisendes Bildungssystem:

1. Ab dem vollendeten vierten Lebensjahr soll eine
Kindergartenpflicht greifen.
2. Kindergärten sind ganztägig vorzuhalten und legen einen
deutlichen Schwerpunkt auf Bildung und Erziehung. Sie sind
beitragsfrei anzubieten.
3. Alle Lehrpläne in allen Schularten müssen auf den
Prüfstand, um die Stofffülle deutlich zu reduzieren und
Zeit zu gewinnen für das Anwenden, Vertiefen, Vernetzen und
Problemlösen.
4. Die rhythmisierte Ganztagsschule soll über alle
allgemeinbildenden Schulen etabliert werden.
5. Die Schulen erhalten Autonomie in Prozessentscheidungen
sowie, orientiert an verbindlichen Bildungsstandards, in
der Definition von Lehrinhalten. Darüber hinaus wird eine
leistungs- und belastungsbezogene Bezahlung des
Bildungspersonals eingeführt.
6. Die Investitionen in die Hochschulen müssen deutlich
steigen, um ihre Qualität zu steigern.
7. Der Hochschulzugang muss auch für Absolventen einer
Berufsausbildung möglich sein.
8. Die Zukunft der Ausbildung liegt in der Spreizung der
Angebote. Das heißt, es wird mehr verkürzte
Ausbildungsberufe an dem einen und mehr duale Studiengänge
an dem anderen Ende geben müssen.
9. Die Politik soll sich im Bereich der Weiterbildung auf die
Sicherung lernförderlicher Rahmenbedingungen beschränken
und gemeinsam mit der Wirtschaft sowohl die Unternehmen für
die Notwendigkeit von Weiterbildung sensibilisieren als
auch die Eigenverantwortung und Eigeninitiative jedes
Einzelnen in der Weiterbildung stärken.
10. Das deutsche Bildungsbudget muss um 25 Prozent auf jährlich
rund 27 Mrd. Euro erhöht werden.

Originaltext: vbw - Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V.
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/73224
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_73224.rss2

Pressekontakt:
Konstanze Lueg, Tel. 089-551 78-375, E-Mail:
konstanze.lueg@ibw-bayern.de


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