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RNZ: Chance vertan

Geschrieben am 10-10-2008

Heidelberg (ots) - Von Klaus Welzel
Eine ehrenvolle Wahl, aber keine mutige. Dass der Finne Martti
Athisaari den Friedensnobelpreis 2008 verliehen bekommt, ist ungefähr
so waghalsig wie die Verleihung des Preises an die UNO und Kofi Annan
(2001) an die Internationale Atomaufsichtsbehörde und Mohammed el
Baradei (2005) oder an den UN-Klimarat und Al Gore (2007): Gegen all
diese Wahlen ist nichts zu sagen. Aber auch nichts für sie. Menschen
werden dafür ausgezeichnet, dass sie ihrem Job nachgehen. So verhält
es sich auch in diesem Jahr bei der Kür Athisaaris - zumal dessen
letztes Vermittlungsergebnis in der Autonomie des Kosovo endete;
friedlicher oder sicherer geworden ist die Welt dadurch nicht.
Dennoch hat Athisaaris in früheren Zeiten viel Gutes bewegt,
Blutvergießen verhindert; etwa als er in Namibia vermittelte.
Insofern gebührt dem Preisträger als Person Lob.
Mutig aber wäre es gewesen, wenn sich das Nobelpreiskomitee den
Konflikten von heute zugewandt hätte. Die liegen in Afrika, in
Russland, in Asien und insbesondere dort in China. Natürlich wäre es
perfide zu behaupten, weil Peking davor warnte, einen seiner
Dissidenten auszuzeichnen, gehe der Millionen-Scheck nun nach
Finnland. Dennoch wäre es richtig gewesen, mit der Preisvergabe den
Finger auf die Wunde der ständigen Menschenrechtsverletzungen im
Reich der Mitte zu legen. Das Komitee verzichtete. Und vertat eine
Chance.

Originaltext: Rhein-Neckar-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66730
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66730.rss2

Pressekontakt:
Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0


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