(Registrieren)

Überfischung kostet 1,5 Billionen Euro. WWF zu Weltbank-Report: Der Raubbau in den Meeren kennt nur Verlierer

Geschrieben am 10-10-2008

Hamburg (ots) - Der WWF fordert angesichts der dramatischen
wirtschaftlichen Verluste durch die Plünderung der Meere ein
konsequentes Umsteuern in der Fischereipolitik. Nach einer in dieser
Woche von der Weltbank und der UN-Welternährungsorganisation FAO
veröffentlichten Studie gehen der globalen Fischerei wegen
schwindender Fischbestände jährlich mindestens 50 Milliarden
US-Dollar (36,6 Milliarden Euro) verloren. Für die vergangenen drei
Dekaden summiert sich der wirtschaftliche Verlust auf zwei Billionen
US-Dollar (1,46 Billionen Euro). Dies entspricht in etwa dem
Bruttoinlandsprodukt Italiens.

"Der Fischerei-Wahnsinn kennt nur Verlierer. Die Ozeane werden
leer gefischt. Der Lebensraum Meer wird zerstört. Fischer erleiden
herbe wirtschaftliche Verluste oder verlieren ihren Job. Eine
Milliarde Menschen bangen um ihre wichtigste Nahrungsquelle. Dieses
Drama muss ein Ende haben", kommentiert WWF-Meeresexperte Stephan
Lutter die neuen Zahlen.

77 Prozent der globalen Fischbestände gelten als bis an ihre
Grenzen befischt oder überfischt. Wird die rücksichtlose Ausbeutung
nicht gestoppt, könnten die Meere im Jahr 2050 leer gefischt sein.

Fischer müssen immer mehr Geld aufwenden, längere Strecken
zurücklegen und aufwändigere Fanggeräte einsetzen, um ihre Erträge
stabil zu halten. Laut FAO und Weltbank gibt es zudem enorme
Überkapazitäten - bei gesunden Beständen könnte mit halb soviel
Aufwand die gleiche Menge gefangen werden. Jährlich werden etwa 86
Millionen Tonnen Fisch und Meersfrüchte aus den Ozeanen geholt.

Der WWF hatte bereits 2002 für die Kabeljau-Fischerei in Nord- und
Ostsee Einkommensverluste von über 415 Millionen Euro pro Jahr
berechnet. Denn durch die jahrzehntelange Plünderung sinken die
Fangquoten dramatisch.

"Der gesamtwirtschaftliche Schaden rund um den Globus ist noch
weitaus größer als von Weltbank und FAO berechnet. Denn die Kosten
für die Zerstörung wertvoller Korallenriffe durch Schleppnetze, für
Beifänge oder illegale Fischerei sind nicht eingerechnet", betont
WWF-Experte Lutter. Jährlich werden viele Millionen Tonnen Fisch und
Meerestiere als nutzloser Müll wieder über Bord geworfen - darunter
zum Beispiel 250.000 Meeresschildkröten und 300.000 Wale. "Diese
unglaubliche Verschwendung hat noch kein Preisschild", so Lutter.

Weite Teile der Fischindustrie überleben nur noch, weil die
Politik sie Jahr für Jahr mit über 22 Milliarden Euro Steuergeldern
am Leben hält. "Dieses kranke System braucht eine Generalüberholung.
Von einer nachhaltigen Fischerei werden alle Beteiligen profitieren -
vor allem aber die Meere", so Lutter. Die EU müsse jetzt beherzt die
Reform ihrer bislang gescheiterten Fischereipolitik in Angriff
nehmen.

Info: Der Weltbank/FAO-Report "The Sunken Billions" unter: http://
siteresources.worldbank.org/EXTARD/Resources/336681-1215724937571/Sun
kenBillionsAdvanceWebEd.pdf

Originaltext: WWF World Wide Fund For Nature
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6638
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6638.rss2

Pressekontakt:
Ralph Kampwirth, WWF-Pressestelle, Tel. 0162-2914473,
kampwirth@wwf.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

163348

weitere Artikel:
  • Santander und Mazda vereinbaren Kooperation Mönchengladbach (ots) - Die Santander Consumer Bank wird ab 2009 die neue Herstellerbank für die Mazda Motors (Deutschland) GmbH Zum 1. Januar 2009 wird die Santander Consumer Bank AG die neue Herstellerbank für die Mazda Motors (Deutschland) GmbH und über 700 Mazda Stützpunkthändler in Deutschland. Die Mazda Bank, als Niederlassung der Santander Consumer Bank, steht sowohl den Mazda Vertragshändlern als auch den Mazda Endkunden zur Verfügung. Die Partnerschaft zwischen Santander und Mazda erstreckt sich bereits auf Tschechien, mehr...

  • Analystenbericht bestätigt Marktführerschaft von NetApp in Deutschland Grasbrunn bei München (ots) - NetApp meldet erhebliche Wachstumssteigerungen. Laut IDCs "EMEA Quarterly Disk Storage Systems Tracker Q2 2008" (1) übernimmt der Storage-Spezialist die Führungsposition für den Open Networked Storage-Markt in Deutschland bei Umsatz und Kapazität. Laut IDC erzielte NetApp eine Umsatzsteigerung von 53,6 Prozent im Jahresvergleich und besitzt damit Marktanteile von 22,4 Prozent bei Umsatz und 29,4 Prozent bei ausgelieferten Kapazitäten im zweiten Quartal des Kalenderjahres 2008. Das setzt das Unternehmen mehr...

  • MEDICA 2008: Das sind die Trends! Vernetzung im Gesundheitswesen schreitet voran Düsseldorf (ots) - Bereits sechs Wochen vor dem Startschuss für die mit mehr als 4.200 Ausstellern aus 65 Nationen weltgrößte Medizinmesse MEDICA 2008 in Düsseldorf (19. bis 22. November) hat die MEDICA-PreView für die Fach- und Tagespresse aufgezeigt, welche Trends sich abzeichnen. Im Hotel Grand Elysee Hamburg konnten sich Journalisten vorab (am 09.10.) über ausgewählte Innovationen der Anbieter von Medizinprodukten und medizintechnischen Geräten und Systemen informieren. Ein Top-Thema ist die mit schnellen Schritten voranschreitende mehr...

  • Vollständigkeitserklärung liegt im Plan / - AGVU unterstützt DIHK-Konzept / - Neue Rechtspflicht sichert fairen Wettbewerb Berlin (ots) - "Das nun vorliegende Konzept des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) zur Umsetzung der novellierten Verpackungsverordnung ist angemessen, effizient und erfolgversprechend. Eine für die Unternehmen und die Vollzugsbehörden praktikable Administration der neu eingeführten Vollständigkeitserklärung durch die Industrie- und Handelskammern und den DIHK ist entscheidend, den Fortbestand der Wertstoffsammlung und fairen Wettbewerb dauerhaft zu sichern.", erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Verpackung und mehr...

  • Roadshow MARMARA MINING PLC - Hinweis: Der Legal Disclaimer kann kostenlos im pdf-Format unter http://www.presseportal.ch/de/100016102 heruntergeladen werden - London (ots) - Eigenkapitalerhöhung: dem Unternehmen soll durch den Verkauf von Aktien ca. 6.315.850 GBP als Eigenkapital zugeführt werden. Damit wird das starke Wachstum & Expansion der MARMARA GRUPPE in der Türkei finanziert. MARMARA MINING PLC wird vom 16. Oktober bis 4. November für interessierte Investoren eine internationale Roadshow veranstalten. MARMARA MINING PLC wird bei diesen Präsentationen mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht