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Lausitzer Rundschau: Die Finanzkrise und die Manager Schluss mit Vollkasko

Geschrieben am 05-10-2008

Cottbus (ots) - Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) soll gestern
gekocht haben vor Wut. Aus gutem Grund. Weder das Unternehmen noch
die an der Rettungsaktion beteiligten privaten Banken haben den
Minister und die Regierung vorab über die neuen Milliarden-Probleme
bei der Hypo Real Estate und das Scheitern des
35-Milliarden-Euro-Rettungspaketes informiert. Das ist ein starkes
Stück, aber es passt zur Art und Weise, wie der Minister die Krise
bisher gemanagt hat.
Erst will er von den dramatischen Finanzmarktproblemen nichts
wissen, dann schiebt er die Schwäche nur den USA zu, um schließlich
von der heimischen Bankenkrise atemberaubend schnell überholt zu
werden - von seinem rhetorischen Ausfall der "geordneten Abwicklung"
der Bank mal ganz abgesehen. Die Ereignisse vom Wochenende sind nun
die nächste böse Überraschung. Klar ist: Der Staat wird es mit der
Übernahme der Hauptlast richten müssen, dazu gibt es keine
Alternative. Weil nur so ein möglicher Kollaps des gesamten
Finanzsystems abgewendet werden kann, und der würde am Ende auch
fatale Folgen für den kleinen Sparer haben. Wie dramatisch die Lage
ist, zeigt, dass die Regierung gestern einen Komplettschutz für
Spareinlagen verkündet hat.
Die Stützung des Immobilienfinanzierers kann aber nur ein Schritt
sein, der zweite muss sich mit einem neuen Ordnungsrahmen für den
Finanzmarkt beschäftigen. Zu Recht wird der Steuerzahler die
Profitgier einiger Banker verfluchen, die die Krise verursacht und
sich zugleich in den vergangenen Jahren hübsche Sümmchen auf die
eigenen Konten geschaufelt haben. Deshalb ist es zwingend notwendig,
dass künftig diejenigen, die verantwortungslose Geschäfte machen,
auch zur Rechenschaft gezogen werden können. Insofern stellt sich in
der Tat die Frage nach schärferen Haftungsregeln für Manager.
Wirtschaftsbosse halten es meist mit dem Prinzip, die Früchte ihrer
Arbeit zu ernten, aber für die Fehler nicht einstehen zu wollen.
Stattdessen lassen sie sich ihre unternehmerischen Kapriolen auch
noch durch einen goldenen Handschlag gut bezahlen. Wie jetzt in der
Finanzkrise fußt die Misere dann angeblich in lückenhafter
staatlicher Aufsicht, den Schaden hat gefälligst die Allgemeinheit zu
tragen. Was für ein Haltung. Diese Vollkaskomentalität in den
Chefetagen hat erheblich dazu beigetragen, dass die soziale
Marktwirtschaft in Deutschland massiv an Glanz verloren hat. Wer nur
Erfolge verbucht, für Fehler aber nie finanziell aufkommen muss, der
neigt überdies dazu, zu hohe Risiken einzugehen. Zulasten der
Arbeitnehmer, zulasten der Steuerzahler.
In der Wirtschaft muss deshalb endlich wieder gelten, was im
normalen Leben gilt: Für die Folgen seines Handelns hat jeder die
Verantwortung selber zu übernehmen, im Guten wie im Schlechten.
Schärfere Haftungsregeln sind dafür ein richtiger Weg.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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